Sozialgartl: Mit Ernteüberschüssen aus dem eigenen Garten Gutes tun
SCHWERTBERG. Bei vielen Hobbygärtnern entstehen zur Erntezeit große Überschüsse. Wohin mit Zwetschken, Zucchini, Kürbissen & Co, wenn der eigene Bedarf längst gedeckt ist und auch Verwandte, Freunde und Bekannte versorgt sind? Die Aktion Sozialgartl bietet eine willkommene Gelegenheit, mit Überschüssen Gutes zu tun.
Welcher Gartenfreund kennt das nicht? Im Frühjahr sät und pflanzt man und kann es kaum erwarten, dass etwas wächst und gedeiht. Im April und Mai erfreut man sich dann an einer herrlichen Blütenpracht, die eine reiche Ernte ankündigt. Wenn im Spätsommer und Herbst aber dann Gemüse und Obst in derart großem Überfluss vorhanden ist, dass die Vorratsschränke schon übergehen und man gar nicht mehr weiß, was man damit machen soll, ist es oft zu viel des Guten.
Eines steht fest: Verfaulen lassen oder wegwerfen ist keine Option. Nicht, solange es das Sozialgartl gibt. In Schwertberg war diese Aktion vor über zehn Jahren ins Leben gerufen und sogar mit einem Preis des Landwirtschaftsministeriums ausgezeichnet worden. Seither gibt es in vielen Gemeinden des Bezirks ähnliche Projekte in unterschiedlichen Erscheinungsformen.
Übergabe an mobilen Rotkreuz-Sozialmarkt
In der Schwertberger Geburtsstätte des Sozialgartls sieht das Konzept konkret so aus: Menschen, die Ernteüberschüsse haben, können diese zu den Öffnungszeiten in der Bibliothek (die gleichzeitig auch ein Regionalshop ist) abgeben oder vor die Tür stellen. In der Bücherei werden die Waren dann gegen freiwillige Spenden von Kunden erworben. Mit dem erzielten Geld werden daraufhin lange haltbare Grundnahrungsmittel (Nudeln, Reis…) sowie Produkte des täglichen Bedarfs angekauft, die einmal im Monat an den mobilen Sozialmarkt des Roten Kreuzes übergeben werden.
Natürlich wird auch abgeliefertes Obst und Gemüse – sofern etwas vom Direkt-Spendenverkauf übrig blieb und noch von guter Frische und Qualität ist – an den mobilen Sozialmarkt übergeben. Bei der Präsentation der abgelieferten Obst- und Gemüsespenden legt sich das Bibliotheksteam immer sehr ins Zeug. Wenn beispielsweise Quitten-, Kürbis- oder Zucchinizeit ist, werden Rezepte und Kochbücher rund um das jeweilige Obst oder Gemüse neben den mit den Köstlichkeiten befüllten Kisten und Körben positioniert.
Rezepte werden extra gesucht und ausgedruckt
„Auch beim Rhabarber, der ja oft in großen Mengen wächst und häufig bei uns abgegeben wird, wissen viele nicht so recht, wie sie ihn verarbeiten sollen. Da drucken wir dann gerne vorsorglich ein paar verschiedene Rezepte und Zubereitungsarten aus und geben sie den Käufern mit“, sagt Bibliothekarin Alexandra Pichlbauer.
Auch die Social-Media-Kanäle Facebook und Instagram werden bespielt, um die abgegebenen Waren fotografisch in Szene zu setzen. „Im Frühjahr bekommen wir statt Geerntetem auch Pflanzenspenden. Da herrscht dann manchmal sogar ein regelrechtes G`riss um die Pflanzen, wenn wir sie am Tag davor in den Sozialen Medien beworben haben“, sagt Alexandra Strohmaier – die zweite der beiden engagierten Schwertberger Bibliothekarinnen.
Zum Stillstand kommt das Sozialgartl, an dem sich auch die „Gesunde Gemeinde“ mit Spenden beteiligt, auch im Winter nicht, wo ja naturgemäß nichts geerntet werden kann. In der kalten Zeit wird in der Bibliothek ein Korb aufgestellt, den Kundinnen und Kunden mit lange haltbaren Waren (Konserven, etc…) befüllen können. Diese werden dann direkt an den mobilen Sozialmarkt übergeben.
Hilfe wird das ganze Jahr über benötigt
Not und Bedürftigkeit gibt es das ganze Jahr über – auch wenn sich im Winter eine dicke Schneedecke über die Beete gelegt hat und die Hobbygärtner längst von den zarten Knospen des nächsten Frühlings träumen. Genauso hat Großzügigkeit und Freigiebigkeit immer Saison. Und sie wird auch immer belohnt. Sei es auch nur in Form des warmen Gefühls, etwas Gutes und zutiefst Sinnvolles getan zu haben. Infos zu den Öffnungszeiten unter www.schwertberg.bvoe.at
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