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Millionenpleite in der Baubranche: Perger Unternehmen meldet Insolvenz an

Markus Hochgatterer, 08.11.2016 16:51

PERG. Die Firma GLS Bau und Montage G.M.B.H hat am Landesgericht Linz den Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung gestellt, berichtet Gerhard Weinhofer vom Österreichischen Verband Creditreform.      

Bei der Insolvenz handelt es sich sowohl von der Höhe der Schulden als auch von den betroffenen Arbeitsplätzen her um den mit Abstand größten Fall dieses Jahres 2016 in Oberösterreich. Foto: Wodicka

Das Unternehmen wurde 1988 gegründet und beschäftigt sich mit Hoch- und Tiefbau, Liegenschaftsentwicklung, Geräteverleih, Baumaschinenhandel und Transport. Ebenfalls musste die Firma RW Montage GmbH, 4320 Perg Konkurs beantragen. Die wirtschaftliche Entwicklung beider Unternehmen verlief bis zum Jahresabschluss Mitte 2016 positiv. Am 04.11.2016 wurde offenkundig, dass eine Großbaustelle in Wien erhebliche Verluste bringen wird, die das Eigenkapital der Gesellschaften aufzehrte und die Unternehmen in die Verlustzone brachte. Dem Vernehmen nach soll es sich bei dieser Baustelle um die Generalerneuerung der Praterbrücke auf der A23 Südosttangente Wien handeln.

ASFINAG nimmt Stellung

Berichte, wonach Mehrkosten bei der Sanierung der Wiener Praterbrücke die Firma GLS Bau- und Montage GmbH in die Insolvenz getrieben hätten, weist die ASFINAG zurück. „Wir bedauern die Insolvenz des Unternehmens mit seinen 285 Mitarbeitern“, sagt Gernot Brandtner, Geschäftsführer der ASFINAG Bau Management GmbH, „wir wollen aber auch die Fakten klarstellen.“ Die Sanierung der Praterbrücke sei sowohl was den Zeitplan, als auch die Kosten anbelangt im Plan. Tatsache ist: Für eine ursprünglich mit 175.000 Euro angebotene Teil-Leistung bei der Sanierung hat die GLS, bald nach Beginn der Arbeiten, der ASFINAG Mehrkosten in Höhe von 176 Millionen Euro in Aussicht gestellt – also mehr als das Tausendfache. Die GLS hat diese Mehrkosten in mehreren Gesprächsrunden schrittweise auf letztlich 9,5 Millionen Euro reduziert – das ist immer noch rund das Vierzigfache des marktüblichen Preises. Brandtner: „Natürlich kann es immer sein, dass bei einer Sanierung die ursprünglich geplanten Kosten steigen, eine sprunghafte Steigerung von 175.000 Euro auf 176 Millionen Euro und dann wieder zurück auf 9,5 Millionen Euro ist für uns nicht nachvollziehbar.“

1130 Gläubiger und 280 Dienstnehmer betroffen

Von der Insolvent sind zusammen rund 1.130 Gläubiger  (894 bei GLS Bau und 240 bei RW Montage) und etwa 280 Dienstnehmer (221 bei GLS Bau und 64 bei RW Montage) betroffen. Den Aktiva der GLS Bau und Montage GmbH von rund 26,4 Millionen Euro (Liquidationswert) stehen Passiva von ca. 54 Millionen Euro gegenüber.  

Die GLS Bau und Montage GmbH soll nach einer Restrukturierung in Zusammenarbeit mit dem künftigen Insolvenzverwalter fortgeführt werden. Den Gläubigern wird eine Quote von 20% binnen zwei Jahren angeboten. Die RW Montage GmbH soll geschlossen werden. Es handelt sich bei dieser Insolvenz sowohl von der Höhe der Schulden als auch von den betroffenen Arbeitsplätzen her um den mit Abstand größten Fall dieses Jahres 2016 in Oberösterreich


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