Schwanthaler-Sammlung mit 57 Werken nach Ankauf durch die Sparkasse Ried-Haag fix in Ried
RIED. Insgesamt 57 Schwanthaler-Skulpturen aus der gesamten Schaffensperiode der Rieder Künstlerfamilie haben im Museum Volkskundehaus eine dauerhafte Bleibe gefunden. Die Sparkasse Ried-Haag hat die Privatsammlung von Michael Schwanthaler aus München gekauft und der Stadt als Leihgaben zur Verfügung gestellt.
Die Skulpturen gehörten einer Münchener Familie Schwanthaler (für die keine direkte Abstammung von der Künstlerdynastie belegt werden konnte), zu der die Kulturamtsleiterin Sieglinde Frohmann schon seit 1991 Kontakt hatte. Der letzte Eigentümer Michael Schwanthaler bot die Werke schließlich zum Kauf an – und kam der Stadt, wie Bürgermeister Bernhard Zwielehner sagte, beim Preis sehr entgegen. Die gesamte Sammlung war aber zu groß für das Volkskundehaus, also durfte Frohmann sich die schönsten Stücke aussuchen.
21 Bildhauer in sieben Generationen
Bei der Präsentation gab sie einen kurzen Überblick über die Geschichte der Schwanthaler, die in sieben Generationen 21 Bildhauer hervorbrachten, und sprach über die ausgestellten Werke.
Besonders hervorzuheben sind ein Christuskind, zwei Leuchterengel sowie lebensgroße Skulpturen des hl. Georg und hl. Joachim von Thomas Schwanthaler.
Die erste Rieder Werkstätte der Familie wurde 1633 von Hans, der damals noch Schwabenthaler hieß, gegründet. Sein Sohn Thomas kam durch Heirat zum Bürgerrecht, kaufte das Haus in der damaligen Priesterzeile (heute: Schwanthalergasse) und begründete die künstlerische Bedeutung der Schwanthaler; trotzdem hinterließ er Schulden.
Die Erbfolge der Werkstätte verlief bei den Schwanthalern nicht nach dem Geburtsalter, sondern nach der Begabung. So erbten Johann Franz, der jüngste Sohn von Thomas, und später Johann Peter d. Ä., der dritte Sohn von Johann Franz, die Werkstätte. Johann Peter d. J. war der letzte Rieder Schwanthaler, hatte aber keine große Bedeutung als Künstler mehr.
Schwanthaler in München
Seine zwei Brüder Franz Jakob und Franz Anton gingen Ende des 18. Jahrhunderts nach München, wo sie unter dem kunstfreundlichen König Ludwig I. zu Wohlstand und Ansehen kamen. Ludwig Michael Schwanthaler, dem Schöpfer der Bavaria-Statue bei der Theresienwiese, wurde vom König sogar der höchste zivile Verdienstorden des Königreichs Bayern verliehen. Er war auch Ehrenbürger von Salzburg, Frankfurt und Wien.
Gemeinwohlauftrag
Sparkassen-Vorstand Christian Haid sagte, dass es seinem Institut ein großes Anliegen war, diese Sammlung in Ried zu halten und öffentlich zugänglich zu machen.
Er erläuterte, dass die Sparkasse Ried-Haag, übrigens eine von nur vier Gemeinde-Sparkassen in Österreich, in ihrer Gründungsurkunde die Verpflichtung zum Gemeinwohl festgeschrieben habe. 30 Prozent des Jahresergebnisses werden an die Anteilsgemeinden Ried und Haag für karitative, kulturelle und sportliche Zwecke ausgeschüttet. Damit wurden unter anderem der Sparkassen-Stadtsaal und der Elisabeth-Kindergarten in Ried, das Einsatzzentrum in Haag sowie diverse Feuerwehrfahrzeuge mitfinanziert.
Für die Erhaltung der Skulpturen (Sicherheit, Temperatur, Luftfeuchtigkeit) ist die Stadt Ried verantwortlich.
Die Dauer der Leihe ist vorerst auf fünf Jahre festgelegt, mit einer Verlängerung der Frist darf gerechnet werden. Die neuen Exponate ergänzen die 65 bereits vorhandenen Schwanthaler-Kunstwerke in dem Rieder Museum. Ähnlich wie die SV Ried bei manchen Spielern, hat die Stadt Ried bei dieser Leihgabe eine Kaufoption.
Zugänglich für die Öffentlichkeit
Die neu erworbenen Werke sind zu den Öffnungszeiten des Museums Innviertler Volkskundehaus (Dienstag bis Freitag von 9 bis 12 und von 14 bis 17 Uhr sowie am Samstag von 14 bis 17 Uhr) zu besichtigen. Führungen für Besuchergruppen werden nach Vereinbarung angeboten.
Eine Weihnachtskrippe aus der Schwanthaler-Sammlung (aus der Gmundner Linie) wird während der Adventszeit im Marktplatzcenter der Sparkasse Ried-Haag präsentiert.
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