Vermehrt Frauen bei Jagdprüfung: „Die Jagd in Ried wird weiblicher“
BEZIRK RIED. Seit diesem Jahr ist Andreas Gasselsberger Bezirksjägermeister in Ried. Anlässlich des Hubertustages am 3. November sprach er über seine Aufgabe und die aktuelle Situation der Jäger im Bezirk. So erfreut sich die Jagd in der Region großer Beliebtheit – zunehmend auch bei Frauen.
Im Bezirk Ried gibt es derzeit 1.007 Jäger. „Dabei haben wir, wie im gesamten Bundesland, schon einen über zehnprozentigen Frauenanteil. Das heißt, die Jagd in Ried wird weiblicher“, sagt Gasselsberger. Bei der diesjährigen Jagdprüfung war ihm zufolge bereits ein Drittel der Teilnehmer weiblich. In der Jagdvertretung des Bezirks sind zwei Frauen im Team.
Die Jagd ist in der Region beliebt. „Im Gegensatz zu vielen anderen Vereinen und Institutionen haben wir kein Nachwuchsproblem“, so der Bezirksjägermeister. „Das liegt vielleicht auch daran, dass unsere vielfältige Arbeit in und mit der Natur in der breiten Öffentlichkeit mehr und mehr positiv bewertet wird und viele für die Jagd begeistert.“
Vom Förster zum Jäger
Gasselsberger selbst interessierte sich schon als Kind für den Wald und die Natur. Er entschied sich deshalb für die Ausbildung zum Förster, wobei auch Jagdwirtschaft unterrichtet wird. Nach der Matura können Förster die Jagdkarte beantragen.
Obwohl er noch nicht ganz ein Jahr Bezirksjägermeister ist, ist die Tätigkeit für ihn nicht neu. Schon seit mehr als 30 Jahren ist er als Jagdfunktionär für den Bezirk tätig. „Ich habe mich mit meinem Vorgänger immer eng abgestimmt.“ Die Arbeit als Bezirksjägermeister empfindet er als sehr vielfältig – und oft auch sehr zeitintensiv. „Ich habe aber ein sehr gutes Team um mich, sodass die Aufgaben gut verteilt werden können.“
Fälle von Wilderei
In den vergangenen Monaten beschäftigten die Jäger im Innviertel beispielsweise mehrere Fälle von Wilderei. „Derzeit sind mir Gott sei Dank keine neuen Fälle bekannt“, berichtet Gasselsberger. Dennoch wurde die Jägerschaft dahingehend sensibilisiert. „Wir haben ersucht, wachsam zu sein, aber auf keinen Fall unüberlegte Maßnahmen zu ergreifen, falls es zu einem Zusammentreffen mit einem Verdächtigen kommen sollte.“
Neues Waffengesetz
Mit dem neuen Waffengesetz ändert sich für Waffenbesitzer einiges. Jäger betrifft das weniger, denn: „Bei der sehr intensiven Ausbildung zur Jagdprüfung wird seit jeher ein sehr hohes Fachwissen und vor allen Dingen auch ein hohes Maß an Verantwortung vermittelt“, erklärt Gasselsberger. „Besonders großer Wert wurde dabei schon immer auf den Umgang mit Waffen gelegt.“
Eine der größten Herausforderungen der Zukunft wird ihm zufolge die Aufgabe sein, beim Entstehen eines klimafitten Waldes zu unterstützen. Unter anderem regulieren die Jäger dazu die Wildbestände auf Verjüngungs- und Aufforstungsflächen.
Respektvollen Umgang mit Natur vermitteln
„Wir müssen auch weiterhin daran arbeiten, die Jagd und die vielfältigen Aufgaben, die die Jagd für die Gesellschaft leistet, in der Öffentlichkeit positiv darzustellen“, betont der Bezirksjägermeister. Die Jagdvertretung will gemeinsam das Image der Jagd und das Verständnis dafür verbessern.
„Wir müssen auch wieder verstärkt in die Schulen gehen, die Kinder für die Natur begeistern und dabei einen respektvollen Umgang mit ihr vermitteln.“
Zuletzt wurde dazu beispielsweise eine große Veranstaltung in der Weberzeile organisiert. Die Jagd wurde hierbei in all ihren Facetten der breiten Öffentlichkeit präsentiert. „Das Interesse war sehr groß und wir haben viel Lob und großen Zuspruch erhalten.“
Hubertusmessen
Viele Veranstaltungen finden auch in der Zeit um den Hubertustag statt. Der heilige Hubertus gilt als der Schutzpatron der Jäger – die Jagd ist eng mit Brauchtum und Tradition verbunden. So werden in dieser Zeit in mehreren Gemeinden des Bezirkes Hubertusmessen abgehalten. Die jährlich stattfindende Bezirkshubertusmesse in der Stiftskirche in Reichersberg wird immer von der Jagdhornbläsergruppe Innkreis musikalisch gestaltet und war heuer laut dem Bezirksjägermeister wieder sehr gut besucht.
Verständnis von beiden Seiten fördern
Gasselsberger ist überzeugt: Jäger leisten einen unverzichtbaren Beitrag zur Hege, Pflege und dem Schutz der Natur. Und sie investieren dafür viel Zeit. „Wir tun viel für den Lebensraum von Wildtieren und sorgen für einen artenreichen Wildbestand.“ Das Engagement der Jäger trage wesentlich dazu bei, dass in der Kulturlandschaft auch Lebensraum für Wildtiere erhalten bleibt.
„Naturraum ist Lebensraum unserer Wildtiere und auch wir Menschen brauchen und wollen diesen Naturraum zur Erholung und in der Freizeit nutzen. Dazu braucht es ein Verständnis von beiden Seiten, damit es in der Natur miteinander funktioniert“, sagt Gasselsberger.
„Wir müssen als Freizeitnutzer das Verständnis aufbringen, dass die Natur das Wohnzimmer unserer Wildtiere ist und dass nicht zu jeder Tages- und Nachtzeit der Mensch die Natur für sich alleine in Anspruch nehmen kann.“
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