Biber: Die Rückkehr der pelzigen Baumeister wirft viele Fragen auf
BEZIRK ROHRBACH. Angenagte Bäume bei Gewässern zeigen, dass der unter Naturschutz stehende Biber die Region zurückerobert. Um Konflikte zu vermeiden, raten Naturschützer Flussufer zu lichten und Gewässern mehr Raum zu geben. Auch eine Diskussion um die Aufhebung des Artenschutzes ist entbrannt.
Sogar die Feuerwehr Rohrbach hat der pelzige Nager schon auf den Plan gerufen: Vor wenigen Tagen hatte ein Biber die Stämme von drei Eschen im Gemeindegebiet von Götzendorf gefährlich angeknabbert. Weil diese jederzeit umstürzen und auf einen Geräteschuppen und ein Carport fallen konnten, rückte die FF Rohrbach mit Motorsäge und Kranfahrzeug aus, um die Bäume zu fällen. Auch am Pöschlteich (Gemeinde Rohrbach-Berg) ist der Biber aktiv: Hier mussten angenagte Bäume gesichert werden. Auch in der Gemeinde Nebelberg hat sich eine Biberfamilie am Grenzbach zu Deutschland aus Ästen, Zweigen, Schlamm und Steinen eine Burg gebaut. Vereinzelte Vorkommen des Bibers werden auch an der Donau, der Großen, Kleinen und Steinernen Mühl gemeldet, heißt es von Seiten der Bezirkshauptmannschaft Rohrbach. Das kann im Uferbereich zu Konflikten mit der Landwirtschaft kommen.
Schutzstreifen statt Konflikte
Das liegt vor allem an der intensiven Nutzung: Neben vom Dammbau verursachten Überschwemmungen kommt es auch immer wieder vor, dass Landwirte mit Maschinen in Biberbauten am Flussufer einbrechen. Doch das ist nicht das einzige Problem: „Wenn beispielsweise am Pöschlteich ein von einem Biber angenagter Baum auf einen Spaziergänger fällt, wird die Gemeinde Rohrbach-Berg für den Schaden verantwortlich gemacht“, erklärt Walter Koller vom Fischereirevier Rohrbach. Das gilt auch für andere Grundbesitzer. Das Problem kennt auch Christian Deschka vom Naturschutzbund. „Langfristig wird es nur gehen, wenn wir den Bächen und Flüssen mehr Raum geben“, meint er. Auf seiner Internetseite www.muehlviertelnatur.at rät er, die Flussufer aufzulichten und breitere Gehölzstreifen anzulegen. Gemeint ist ein fünf Meter breiter Streifen entlang der Flussufer, der nicht bewirtschaftet wird. Denkbar wäre das vor allem in Natura-2000-Gebieten, in denen sich bekanntlich auch die Mühltäler befinden.
60 bis 70 Biber gibt es im Bezirk Rohrbach, schätzt Walter Koller. „Meines Erachtens wäre es sinnvoll, für den Biber eine Schonzeit einzuführen und ihn außerhalb dieser Zeit zu bejagen“, rät er.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden