Bezirk Rohrbach hat 56.413 Einwohner aber keinen Psychiater
BEZIRK ROHRBACH. Obwohl die Zahl der psychisch Kranken ständig zunimmt, gibt es im Bezirk Rohrbach derzeit keinen einzigen Psychiater, der die Leiden dieser Menschen behandeln kann. Ärztevertreter und das Krankenhaus versuchen hier eine Lösung zu finden.
Rund 900.000 Österreicher beanspruchen jedes Jahr psychiatrische Hilfe, die Dunkelziffer von Menschen, die mit psychischen Problemen kämpfen, ist wahrscheinlich noch größer. Ein Arzt im Bezirk Rohrbach, der diesen Menschen als Anlaufstelle dienen soll fehlt jedoch. „Unsere Kassenstelle ist nicht besetzt, auch im Landeskrankenhaus Rohrbach gibt es keinen Psychiater“, verrät Bezirksärztesprecher Erwin Rebhandl, der bemüht ist, dieses Problem für die aktuell 56.413 Einwohner des Bezirkes in den Griff zu bekommen. Es ist offenbar schwer, einen Psychiater für den Bezirk zu finden. „Zum einen“, erklärt Rebhandl, „liegt es daran, dass der Psychiater eher ein Mangelberuf ist und andererseits sind die Honorarverträge mit den Krankenkassen in finanzieller Hinsicht nicht gerade attraktiv“, gibt er zu denken und verrät, dass man derzeit in Diskussion mit dem Landeskrankenhaus Rohrbach ist, um das Problem zu lösen. Das bestätigt Primar Peter Stumpner, ärztlicher Leiter am LKH Rohrbach. Auch er hält eine psychiatrische Versorgung der Region für besonders wichtig, denn: „Laut Statistik der Gebietskrankenkasse haben sich die Krankenstände wegen psychischer Krankheiten verdoppelt“, meint er. Eine Idee zur Versorgung gibt es beispielsweise in den Landeskrankenhäusern Freistadt und Schärding, wo es eine psychiatrische Tagesklinik gibt.
Streik im Advent
Positive Nachrichten gibt es bei den niedergelassenen Ärzten. Hier konnten alle offenen Stellen besetzt werden. „Bis zur nächsten Pensionierungswelle können wir durchschnaufen“, sagt Rebhandl, der auch auf den Beschluss reagiert, dass in allen Arztordinationen wegen des Finanzplans der Regierung ein Tag im Advent gestreikt werden soll. Der Tag dafür ist noch offen. „Wir hoffen aber im Sinne der Patienten auf eine Lösung in den Verhandlungen“, meint Rebhandl, dass der Streik vielleicht doch abgewendet werden kann.
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