Grenzgeschichten: Papierfähnchen an der Tschechengrenze
In den Sechzigerjahren des vorigen Jahrhunderts kehrte die kommunistische Regierung der CSSR den Rücken. Alle Ostblockstaaten und an der Spitze die Sowjetunion wurden argwöhnisch bei den antikommunistischen Neuerungen der Tschechen. Hier mussten Maßnahmen dagegen ergriffen werden.
Im August 1968 fielen unter sowjetischer Führung die Ostblockstaaten mit ihrem Militär in der CSSR gemeinsam ein, um die Tschechen zum Kommunismus zurück zu zwingen. Der Westen beobachtete ängstlich die Aktion und befürchtete das Übergreifen der Oststaaten auf Gesamteuropa. Auch die Tschechen gerieten in Panik und viele, die an den Grenzen lebten, flohen in die Nachbarstaaten. Österreich nahm damals nahezu 200.000 Tschechen auf. Österreich besaß seit 1955 bereits ein Bundesheer, setzte es aber nicht einmal in Bereitschaft gegen die laufenden Grenzverletzungen der Oststaaten. Auch ein Grenzschutz mit Kompanien in Rohrbach, Leonfelden und Freistadt war im Aufbau. Von der österreichischen Regierung wurde angeordnet, diesen nicht an die CSSR- Grenze zu verlegen und daher nicht einzuberufen. Die Grenzschutzangehörigen waren darüber so erbost, dass sie die Abschaffung ihrer Kompanien verlangten und auch erreichten.
Zur Kennzeichnung des Grenzverlaufes durften nur rot-weiß-rote Papierfähnchen im Böhmerwald verteilt werden, während überall an der Grenze auf tschechischer Seite Russen und andere Oststaaten ihre Truppen verteilt hatten. Aber es kam zu keinem Einmarsch. Wieder einmal Glück gehabt.
Verfasser: Fritz Winkler
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