LEMBACH. Mit TV-Serien wie Soko Kitzbühel, Lindenstraße oder Die liebe Familie wurde Heinz Marecek zum Publikumsliebling. Der Wiener Komödiant bringt aber auch amüsante Theater- und Kabarettanekdoten auf die Bühne. Am 25. Mai heißt es in Lembach für Marecek „Vorhang auf“.
Pointen und Geschichten aus 4.000 Vorstellungen, vielen Dutzend Inszenierungen und Kinofilmen sowie hunderten Fernsehproduktionen: Mit seinem neuen Solokabarett-Programm „Vorhang auf“ stellt Heinz Marecekden selbst durchlebten, bühnenreifen Erzählungen heitere Bonmots berühmter Theaterautoren gegenüber. Er erzählt von der Skurrilität der Theaterwelt, von kleinen Missgeschicken und großen Katastrophen – auf der Bühne, hinter den Kulissen, im Souffleurkasten, in den Garderoben. Persönliches, Erlesenes und Erlebtes sorgt für einen heiteren Kabarettabend.
Tips: Sie lesen Tag und Nacht, oft drei, vier Bücher gleichzeitig. Woher rührt diese Leidenschaft?
Heinz Marecek: Von meinem Großvater mütterlicherseits. Er starb, als ich drei war. Ich habe also so gut wie keine Erinnerung an ihn. Aber dafür an seine riesengroße Bibliothek. Nach der Schule fuhr ich mit der Tramway zur Großmutter, wo ich Nachmittage lang in der Lektüre, die alle Stücke spielte, versank. Die Familie war auch Mitglied bei sämtlichen Buchgemeinschaften.
Wenn es einen Plan B für Ihren Berufsweg geben hätte, wie hätte dieser ausgesehen?
Ich wäre Buchhändler geworden. Das hätte ich mir – bis vor wenigen Jahren noch – in unserem Zweitwohnsitz auf Ibiza gern verwirklicht. Leider wurde das Objekt meiner Sehnsucht mitten im Ort verkauft. Es ist ewig schad´.
In Ihrem Programm „Vorhang auf“ rufen Sie den, früher jedenfalls doch zweifelhaften Ruf der Schauspielzunft ins Gedächtnis: „Erst geht der Fetzen rauf, dann kommen die Lumpen.“ Das hat Sie selbst nicht abgeschreckt?
Auch meine Eltern nicht. Nur mein kleiner Bruder Walter fragte: „A Schauspieler willst wern? Muass ma da net scheener sei?“ Am Reinhardt-Seminar bewarb ich mich mit 400 anderen, nur fünf Mädeln und drei Buben wurden aufgenommen. Ich auch. Einer der wichtigsten Lehrer war Otto Schenk. Er brachte mir die Kernfrage des Berufs bei, die Suche nach Wahrhaftigkeit: „Was machen Menschen?“ Wenn ich heute eine Nestroy-Gala sehe, dann krieg’ ich eine Ganzkörper-Gänsehaut. Nicht einer red’t da noch wie ein Mensch! Sie bewegen sich ja nicht einmal wie Menschen! Ich war von 1971 bis 1998 am Theater in der Josefstadt. Ich hab’ in 60 Jahren in 5000 Vorstellungen mitgewirkt. Aber mir fehlt das Theater so überhaupt nicht.
Jedenfalls nicht dieses Theater. Ich geh heute am liebsten nur noch allein auf eine Bühne. Ich hatte das Privileg, die Größten aus nächster Nähe zu erleben. Meinrad, Sowinetz, Haeusserman, Waldbrunn, Muliar, Maxi und Alfred Böhm, Stoß, Serafin, Lohner, Schenk. Zu denen habe ich eine ganz persönliche tiefe Zuneigung. Alle, mit denen ich a Freud’ g’habt hab, haben mich im Innersten geprägt. Es fällt mir leicht, mich an sie und an all die Anekdoten zu erinnern. Was mir einen Spaß macht, das merk ich mir in- und auswendig.
Was ist für Sie der Sinn des Lebens?
Ich glaube: Es auf einem fliegenden Teppich der guten Laune zu bewältigen. Man sollte jeden Tag in die Hand nehmen wie ein Tischler ein Stück Holz oder ein Schuster einen Fleck Leder und sich dabei fragen: Was könnt’ ich heute daraus machen?
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden