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Brundibar – oder wie die Geschichte Schüler aus drei Ländern verbindet

Martina Gahleitner, 20.11.2018 13:25

ROHRBACH-BERG. Eine gemeinsame Vergangenheit teilen die Gymnasien in Rohrbach, Krumau in Tschechien und Untergriesbach in Bayern. An diese erinnert ein völkerverbindendes Projekt, bei dem sich die Schüler zwei Jahre lang vor allem mit der NS-Zeit beschäftigen. Krönender Abschluss  wird eine gemeinsame Opernproduktion sein.

In Wien haben die Gymnasium-Schüler auch den ältesten jüdischen Friedhof besucht und mit einer Zeitzeugin gesprochen.Foto: BG/BRG Rohrbach
photo_library In Wien haben die Gymnasium-Schüler auch den ältesten jüdischen Friedhof besucht und mit einer Zeitzeugin gesprochen.Foto: BG/BRG Rohrbach

Die Geschichte seit 1918 und die leidvollen Erfahrungen sind für alle drei Länder relevant. „Wir wollen mit dem Erasmus+-Projekt einen Beitrag zu einer Erinnerungskultur leisten, die uns und folgende Generationen vor ähnlichen Schicksalen in der Zukunft bewahren soll“, sagt Initiator Reinhold Neubauer vom Rohrbacher Gymnasium. „Für ein friedliches Europa müssen nationalistische und menschenverachtende Einstellungen überwunden werden.“ Die am Ende der zweijährigen Kooperation geplante Aufführung der Kinderoper „Brundibar“ soll ein Zeichen der Verbundenheit über Grenzen hinweg sein.

Den Holocaust überlebt

Zuvor finden Begegnungen mit der Vergangenheit und mit Zeitzeugen statt. Gerade erst gewannen die teilnehmenden Schüler der fünften Klassen des BG/BRG Rohrbach gemeinsam mit ihren 15- und 16-jährigen Kollegen aus Krumau und Untergriesbach einen Einblick in das Jüdische Wien. Sehr berührend war für sie das Gespräch mit Zeitzeugin Helga Pollak-Kinsky, die ins jüdische Ghetto Theresienstadt deportiert wurde und den Holocaust überlebt hat. Im Februar folgt die nächste Exkursion nach Nürnberg, zum „Ort der Täter“, besucht werden unter anderem auch Theresienstadt und Prag.

Prolog aus emotionalen Erfahrungen

„Nach diesen Exkursionen werden die Erlebnisse, Erfahrungen und Emotionen künstlerisch verarbeitet – in lyrischen Texten, Fotos, Videos, Liedern. Die Ergebnisse werden dann als Prolog für die Oper dramatisiert“, verrät Neubauer. Bei der ganzen Opernproduktion arbeiten die Schulen mit einem Profi zusammen: Regieassistent und Regisseur Rainer Vierlinger aus Haslach, selbst Absolvent des Gymnasiums in Rohrbach, wird die Inszenierung übernehmen. Außerdem ist das NordwaldKammerorchester unter der Leitung von Thomas Eckerstorfer beteiligt, das sich aus tschechischen und österreichischen Musikern zusammensetzt.

Gemeinsam kann man viel erreichen

Die Oper selbst wurde unzählige Mal in Theresienstadt aufgeführt. „Brundibar“ von Hans Krasa erzählt von zwei armen Geschwistern, die mit Hilfe der Kinder aus der Nachbarschaft einen Drehorgelmann vom Marktplatz vertreiben können. Gemeinsam kann man viel erreichen: Das ist die simple Botschaft dieser Kinderoper. Krasa hat erst während seiner Zeit in Theresienstadt den Nazibezug bemerkt und überlebende Mitwirkende aus Theresienstadt betonen, dass Brundibar für sie Hitler darstellte, den sie durch ihr Zusammenhalten verjagen konnten. Aufgeführt wird die Oper im Frühjahr 2020 an allen drei Schulen.


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