Unterwegs mit den Maibaumdieben der Landjugend Neustift-Rannariedl
NEUSTIFT. Nieselregen, acht Grad, Marktplatz Neukirchen am Walde: Das beste Wetter haben sie sich nicht ausgesucht, die Männer und Frauen von der Landjugend Neustift-Rannariedl. Andererseits: So richtig aussuchen kann man sich den Termin zum Maibaumstehlen sowieso nicht. Ein Erfahrungsbericht.
„Samstag, wenn's finster wird, gehts los. Richt de.“ Und dann, am Samstag, als es finster wurde, ging es wirklich los. Schritt eins beim Maibaumstehlen: einen passenden Baum finden. Es geht ins Innviertel. Baum eingeparkt, zu gefährlich, hohe Bruchgefahr und irgendwann „naja, der könnt gehen“.
Rund drei Stunden suchen zwei Partien nach einem passenden Tatort, eine Gruppe im Mühlviertel, eine andere im Innviertel. Dann: Lagebesprechung und Werkzeug zusammensuchen. Da wird auch mal mitten in der Nacht der Schweißbrenner angeworfen. Wahrscheinlich die wichtigsten Punkte beim Maibaumstehlen: handwerkliches Geschick und eine gut ausgerüstete Werkstatt.
Gegen halb drei geht's schließlich los. Nach Neukirchen, Bezirk Grieskirchen. Bei den erwähnten acht Grad und im Nieselregen werden Seile befestigt, Winden angesetzt und Fallrichtung berechnet; und vor allem wird gesprintet, wenn wieder mal ein Auto kommt. Interessant, wie schnell eine ganze Gruppe Jugendlicher plötzlich verschwinden kann.
„Was machts denn ihr da?“
Es ist „morts eine Hockn“, so einen Maibaum umzulegen, aber langsam wird er schief. Man könnte fast meinen, er verneigt sich vor dem Eifer und der Muskelkraft der Neustifter. Und dann wie aus dem Nichts: „Was machts denn ihr da, der Baum bleibt da!“ Erwischt. Alles für die Katz. Wobei, stimmt nicht. Irgendwann, in zehn, 20 Jahren werden sie daran zurückdenken. An die acht Grad, den Nieselregen und an den Maibaum am Marktplatz von Neukirchen am Walde.
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