Wer es bereits bis zum persönlichen Gespräch geschafft hat, ist auf der Zielgeraden und sollte sich jetzt nicht mit dem falschen Verhalten den Weg zur Traumstelle vermasseln. Mit dem zukünftigen Chef führen Bewerber ein Verkaufsgespräch um ihre Kompetenzen und letztlich auch um ihre Persönlichkeit. Gut verkauft sich, wer den Fokus auf die passenden Eigenschaften und Kenntnisse lenkt. Wir haben zusammengestellt, was Sie im persönlichen Gespräch unbedingt bleiben lassen sollten.
Falsches Erscheinungsbild
Studien zeigen: Ganze 55 Prozent des Erfolgs eines Gesprächs hängen vom persönlichen Auftreten ab. Nur sieben Prozent entscheidet der Inhalt des Gesagten. „Wichtig ist es, sich dem Anlass angemessen zu kleiden, auf aufdringliches Parfum zu verzichten und Piercings aus dem Gesicht zu entfernen“, sagt Personalexperte Alexander Bier aus Künzell bei Fulda. Der Jobsuchende sollte dem Gegenüber gefallen und gleichzeitig authentisch wirken. Wer den Anzug nicht gewöhnt sei, solle Jackett und Hose zur Übung tragen. Und auch das Verhalten muss der Firma angepasst sein, die der Bewerber von sich überzeugen will. Wer bei einem Globalplayer mit einem lauten Grüß' Gott an einen ausländischen Kollegen gerät, macht meist keinen guten Eindruck, beim schwäbischen Mittelständler vielleicht schon. Bier rät, nicht unbedingt auffallen zu wollen, sondern souverän und höflich zu agieren.
Unterwürfigkeit
„Ein Bewerber sollte Interesse an Firma und Job zeigen, aber niemals signalisieren, dass er die Stelle unbedingt braucht“, so Bier, der mit SCORE Personal ein auf Altenpflege-Berufe spezialisiertes Jobportal ins Leben rief. Wer Verzweiflung durchblicken lässt, sinkt schnell im Marktwert und der Einsteller fragt sich, warum der Bewerber bis jetzt keine Stelle bekommen hat. Auch wer bereits seit einiger Zeit eine Arbeit sucht, sollte gelassen bleiben und eine gute Antwort parat haben. „Sie sollten sich so viel Zeit nehmen, wie nötig, um die richtige Aufgabe zu finden. Schließlich akzeptieren Sie nicht jeden als Ihren Arbeitgeber“, sagt der Fachmann. Statt verzweifelten Verhaltens empfiehlt der Bewerbungsexperte ein Gespräch auf Augenhöhe zu führen. Eine aufrechte und selbstbewusste Körperhaltung ist der erste Schritt dazu. Interesse und Selbstbewusstsein sollten vorherrschen. Wer sich unsicher fühlt, kann das Verkaufsgespräch seiner selbst üben. Mit Freunden und Familie zu Hause und bei jeder sich bietenden Gelegenheit bei einem Vorstellungsgespräch in Betrieben. Übung macht den Bewerbungsmeister.
Nicht wissen, wen der Chef braucht
Bewerber sollten sich vor einem Gespräch immer in das Gegenüber versetzen und sich überlegen, welche Art Mitarbeiter der Chef braucht. Es macht einen Unterschied, ob der Vorgesetzte einen fleißigen Buchhalter, eine organisationstalentierte Pflegedienstleitung oder einen liebevollen Betreuer sucht. Die wichtigste Überlegung muss dabei sein, ob der Jobsuchende diese Stelle überhaupt ausfüllen will. Sollte das der Fall sein, empfiehlt Bier, die entsprechenden Eigenschaften und Kenntnisse gezielt zu verkaufen.
Keine Fragen haben
Zum Abschluss des Gesprächs kommt meistens die Aufforderung, Fragen zu stellen. „Immer, immer, immer sollte ein Jobsuchender Fragen vorbereitet haben“, sagt der Jobbörsen-Profi. Es ist ein bisschen wie bei einem romantischen Rendezvous. Nachfragen signalisieren dem Gegenüber Interesse und Aufmerksamkeit.
Den eigenen Marktwert nicht kennen
Ein Schulabgänger hat meist wenig Berufserfahrung anzubieten. Deshalb sollte er mit dem wuchern, was er hat. Wer in den Schulferien auch freiwillige Praktika absolvierte, steht höher in der Rangliste als ein Schüler, der nur die Pflichttermine wahrnahm. Ebenso ist es bei denen, die schon einige Monate oder Jahre gearbeitet haben. Der Name der Firma, die Tätigkeit und die Persönlichkeit legen den eigenen Marktwert fest. Insbesondere wenn nach Gehaltsvorstellungen gefragt wird, sollte man wissen, wie wichtig die eigene Arbeitskraft für die Firma sein könnte.
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