Elfriede Haindl nimmt Abschied nach 33 Jahren: „Das Stift Schlägl war meine zweite Familie“
AIGEN-SCHLÄGL. Die Zentralverwaltung im Stift Schlägl trägt die Handschrift von Elfriede Haindl. Schließlich war die Ulrichsbergerin hier fast 33 Jahre lang in der Geschäftsführung tätig, 2005 hat sie zusätzlich die Betriebsleitung der Stiftsbrauerei übernommen. Mit Jahresende verabschiedet sie sich in den Ruhestand.
Elfriede Haindl war gerade mal 27 Jahre alt, als sie sich um die Stelle als Chefsekretärin von Kämmerer Markus Rubasch beworben hat. Schon ihr Vater und Großvater haben für das Stift Schlägl gearbeitet, die Eltern haben in der Stiftskirche geheiratet. „Es war also schon immer eine Verbindung da“, sagt die heute 60-Jährige. Aus der Privatwirtschaft kommend, musste sie erstmals die Stiftswirtschaft verstehen lernen. „Hier gelten andere Regeln als im Privatbereich. Auch wenn der hoheitliche Bereich des Stiftes und der wirtschaftliche getrennt sind, ist es doch eine Gemeinschaft. Wir müssen wirtschaftlich agieren, aber nicht um jeden Preis. Und bei unseren Geschäften immer bedenken, dass das Stift dahintersteht“, beschreibt die Geschäftsleiterin, die sich laufend weitergebildet hat. Auch im Marketingbereich galt es, den Spagat zu finden zwischen Werbung, die auffallen und provozieren soll, und einem bedachten Auftritt, der zum Kloster passt.
Meilensteine
Besonders stolz ist Haindl auf den ersten Nachhaltigkeitsbericht mit Emas-Zertifizierung der fast 450 Jahre alten Stiftsbrauerei. Und natürlich waren da noch die unzähligen Umbauten und Neuerungen, wie etwa 2015 das neue Verwaltungsgebäude oder die umfassenden Baumaßnahmen beim Stift und der Stiftsbrauerei anlässlich des 800-Jahr-Jubiläums und der Landesgartenschau 2019. Auch den aktuell anstehenden Umbau des Sudhauses hat die Brauereichefin noch mitgeplant. Nachhaltigkeit in ökologischer und ökonomischer Hinsicht stand bei allem im Vordergrund. „Wenn eine Entscheidung getroffen werden muss, schläft man halt eine Nacht länger drüber – und dann steht sie. Im Stift Schlägl wird langfristig gedacht, das gibt Sicherheit auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.“
Hart, aber herzlich
Im beruflichen Umfeld unter vielen Männern – im Stift ebenso wie später in der Stiftsbrauerei – ist Elfriede Haindl von Anfang an gut ausgekommen. „Ich hab mich schon auf die Füße stellen müssen, aber mit einer Frau an der Spitze entwickelt sich eine andere Gesprächskultur“, ist sie überzeugt. Stets wichtig waren ihr die soziale Komponente und der Zusammenhalt im Betrieb und sie hatte immer ein offenes Ohr für ihre Mitarbeitenden. „Wenn was ist, müsst ihr es sagen – dann finden wir eine Lösung“, war ihr Leitsatz.
Mit Jahresende geht sie in den Ruhestand, mit einem lachenden und einem weinenden Auge, wie sie sagt: „Ich bin fast 33 Jahre hier ein und aus gegangen, das Stift Schlägl war meine zweite Familie.“ Gemeinsam haben Stiftskämmerer Markus Rubasch und Elfriede Haindl die vergangenen Jahrzehnte geprägt. „Jetzt geht es anders, aber gut weiter. Eine neue Generation bringt neue Ideen und neuen Spirit.“ Als Beraterin und in diversen Vereinsvorständen wird die rührige Netzwerkerin dem Stift Schlägl und der Brauerei aber noch erhalten bleiben.
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