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Faszinierendes Handwerk: Wie die Sensen Roßleithen prägten

Susanne Winter, MA, 18.11.2018 12:11

ROSSLEITHEN. Jeder im Ort kennt und schätzt ihn: Ehrenbürgermeister Hubert Humpl ist ein echtes Roßleithner Original. Mit Tips sprach er über Veränderungen in der Gemeinde und das Handwerk der Sensenerzeugung.

Hubert Humpl aus Roßleithen Foto: privat
  1 / 2   Hubert Humpl aus Roßleithen Foto: privat

Hubert Humpl war 18 Jahre lang sozialdemokratischer Bürgermeister in Roßleithen. Seitdem hat sich viel verändert.

„Roßleithen ist eine große, vielfältige Gemeinde. In den vergangenen Jahren hat sich in allen Bereichen enorm viel geändert, jedoch zum Positiven. Die Errungenschaften wären vor 50 Jahren undenkbar gewesen. Die Gemeinde ist jetzt mit Wegenetz, Wasserleitungen und Kanal erschlossen“, sagt der 81-Jährige.

Zahlreiche Veränderungen

Vieles gibt es heute in der Gemeinde nicht mehr. „Früher war in Roßleithen alles vorhanden – Kaufgeschäfte, Postamt, Schneider und Schuster – wir hatten sogar eine eigene Werksmusikkapelle. Heute gibt es das alles nicht mehr“, erzählt Humpl und erklärt: „Natürlich hat auch die Mobilität eingesetzt. Roßleithen ist gut an den öffentlichen Verkehr angeschlossen.“ Auch die Kinderbetreuung hat sich verändert. „Heute gibt es neben dem Kindergarten auch die Krabbelgruppe und die Volksschule ist eine Ganztagsschule, weil der Bedarf gegeben ist“, so Humpl, der eine weitere Veränderung erwähnt: „Als Bürgermeister war man früher ein Entscheidungsträger, heute hat man nicht mehr so viel Entscheidungsfreiheit.“

Beständigkeit des Handwerks

Trotz aller Veränderungen ist jedoch seit 478 Jahren etwas gleich geblieben: In Roßleithen werden heute noch genauso wie bereits im 16. Jahrhundert Sensen geschmiedet. Hubert Humpl war 40 Jahre lang in der Betriebsleitung der Firma Schröckenfux tätig: „Das Unternehmen wurde 1540 gegründet und ist damit einer der ältesten Betriebe in Oberösterreich, noch älter sind nur zwei Brauereien.“

Geschick und Erfahrung

Gearbeitet wird nach alter Tradition und Erfahrung mit hohem handwerklichen Können auf neuen Maschinen in modernen Werkstätten. „Das Faszinierende daran ist das Handwerk und die Geschicklichkeit der Sensenschmiede. Es ist viel Geschick und Erfahrung nötig, um eine Sense zu schmieden“, berichtet Hubert Humpl.

Geschichte der Sense

Die Sensen haben sich während der Hallstattzeit aus den Sicheln entwickelt. Anfang des 16. Jahrhunderts hat sich die Sensenschmiede mit einem Hammerwerk weiterentwickelt. Von dort weg hat die Sensenerzeugung im ganzen Bezirk Kirchdorf einen Aufschwung erlebt. Die Hammerherren, auch „Schwarze Grafen“ genannt, sind zu Wohlstand und Reichtum gekommen.

Sensenwerk prägte den Ort

Die Sense hat Roßleithen nicht nur weltweit bekannt gemacht, sondern den Ort auch maßgeblich geprägt. Wegen des Sensenwerkes gibt es einen Bahnhof in der Gemeinde, obwohl die Haltestelle in Windischgarsten nicht weit entfernt ist.

Auf Initiative des damaligen Werksbesitzers wurde auch 1824 die Volksschule Roßleithen gegründet. Die Firma Schröckenfux ist heute noch der größte Arbeitgeber in Roßleithen und Hubert Humpl ist dort immer ein gern gesehener Gast.


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