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Schärdings bewegte Geschichte: von Grenzen, Adelsfamilien und Kriegen

Elena Auinger, 07.06.2018 14:44

SCHÄRDING. Von Anfang an bestimmte der Inn das Schicksal und die Entwicklung der bayerisch-österreichischen Grenzstadt Schärding. Im Jahre 804 ist der Ort erstmals als landwirtschaftliche Siedlung „Scardinga“ in einer Passauer Urkunde erwähnt.

Im 15. Jahrhundert ließ Herzog Ludwig VII. die Stadt mit Gräben, Türmen und Toren befestigen. Ein Burgmodell ist im Granitmuseum ausgestellt. Foto: Schärding Tourismus

Schifffahrt und Handel (zuerst nur Salz, dann auch Getreide, Wein, Erze, Glas, Vieh, Holz und Tuchwaren) machten Schärding im Mittelalter zu einer wohlhabenden Stadt.

500 Jahre in bayrischer Hand

Nach den Grafen von Vornbach und Andechs und den Babenbergern wechselten Wittelsbacher und Habsburger als Herren der befestigten Grenzstadt. Schärding wurde zum Spielball (oder auch Zankapfel) zwischen den beiden Nachbarländern, einmal vererbt, dann verpfändet, getauscht und erkämpft. Zirka 500 Jahre lang gehörte Schärding zu Bayern. Im 15. Jahrhundert ließ Herzog Ludwig VII. von Bayern-Ingolstadt, der „Gebartete“, die Stadt mit Gräben, Türmen und Toren befestigen. Im Mittelalter entwickelte sich die Stadt zu wirtschaftlicher Blüte: intensive Schafzucht rund um die Stadt, Flachs- und Hanfanbau machten das textile Gewerbe mit Leinenwebern und Lodenwirkern, Gerbern und Färbern zum wirtschaftlichen Schwerpunkt der Stadt. Die Tuchschere im Stadtwappen ist Zeugnis dafür. Auch die Integration der Stadt in die florierende Landwirtschaft des Rottales brachte wirtschaftliche Vorteile.

Vom Spanischen Erbfolgekrieg zum Zweiten Weltkrieg

Durch Kriege und Brände wurde der Aufschwung mehrmals gestoppt: Im Spanischen Erbfolgekrieg 1703 zerstörten die österreichischen und dänischen Truppen in dreitägiger Belagerung 50 Häuser der Stadt und die gotische Pfarrkirche.1724 wurden 30 Häuser im Stadtzentrum und auch die Burg durch einen bei der Fronleichnamsprozession entstandenen Brand vernichtet.Die größten Verheerungen aber kamen 1809, als die napoleonischen Truppen die Stadt in Schutt und Asche legten und plünderten. 158 Häuser (auch Kirchen, Rathaus und Bürgerspital) in der Innenstadt wurden vernichtet. Dies bedeutete auch den wirtschaftlichen Niedergang, von dem sich Schärding trotz vieler Bemühungen kaum noch voll erholen konnte.In den letzten Kriegstagen 1945 beschossen die Amerikaner die Stadt vom bayerischen Ufer aus, wobei einige Häuser total zerstört und über 100 beschädigt wurden.

Denkmalschutz: Pflege des historischen Stadtbildes

1966 wurden 50 Altstadthäuser unter Denkmalschutz gestellt, um die alte Bausubstanz im Stadtkern zu erhalten. Seither bemüht man sich sehr um die Pflege des historischen Stadtbildes.


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