Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Martina Mittermayr ist Bäuerin aus Leidenschaft

Omer Tarabic, 04.01.2021 17:44

ANDORF. Die 38-jährige Andorferin Martina Mittermayr ist Bäuerin mit Leib und Seele. Dass sie überhaupt den Weg in die Landwirtschaft gefunden hat, ist der Liebe geschuldet.

Martina Mittermayr aus Andorf ist Bäuerin aus Leidenschaft. (Foto: Privat)
  1 / 2   Martina Mittermayr aus Andorf ist Bäuerin aus Leidenschaft. (Foto: Privat)

Eigentlich ist die zweifache Mutter ausgebildete Hauptschullehrerin und wollte immer diesen Beruf ausüben. Doch dann traf sie ihren Mann Christian und ihr Berufsleben ging in eine andere Richtung. „Als ich meinen Mann kennenlernte, arbeitete ich noch in Linz beim Jugendamt mit schwererziehbaren Kindern. Anfangs habe ich ihm nach der Arbeit am Hof ausgeholfen“, sagt Mittermayr. Die Arbeit als Landwirtin machte ihr so viel Spaß, dass sie ihren Job an den Nagel hängte und sich ganz dem Beruf der Bäuerin widmete. „Mein Mann und ich haben 2008 den Bauernhof umgebaut und übernommen. Seitdem bin ich Landwirtin“, meint die Andorferin.

Aufgabenteilung

„Ich habe meine Entscheidung nie bereut. Ich bin glücklich“, so Mittermayr, die von einer geregelten Arbeitsaufteilung berichtet. „Aktuell haben wir in etwa 160 Stück Vieh – davon sind rund 50 Milchkühe. Mein Mann ist Feld- und Futtermanager. Ich bin für die Aufzucht der Tiere verantwortlich. Jeder hat seinen Aufgabenbereich. Das funktioniert sehr gut.“

Keine Vorerfahrung

Dass sie keine bäuerliche Vorerfahrung hatte, sei nie ein Problem gewesen. „Mein Mann und mein Schwiegervater haben mir alles gelernt und gezeigt. Sie haben dann schon gemerkt, dass ich sehr lernwillig bin. Auf meinen Schwiegervater halte ich ohnehin große Stücke. Er arbeitet mit seinen 78 Jahren noch täglich am Betrieb mit und unterstützt uns, wo er nur kann. Denn nur mit vielen wachen Augen laufen Familienbetriebe erfolgreich.“ Tatkräftig unterstützt werden die Landwirte auch schon von ihren beiden Kindern Barbara und Ludwig. Im Gegensatz zu anderen Betrieben müssen sich Mittermayr und ihr Mann um die Nachfolge keine Sorgen machen. „Ich bin sehr stolz, dass unsere beiden Kinder schon jetzt streiten, wer eines Tages den Bauernhof übernehmen darf“, lächelt Mittermayr. Dass dies so ist, liegt sicherlich auch an der Art und Weise, wie die Kinder erzogen werden. „Wir sitzen nicht am Mittagstisch und jammern, dass es uns Bauern so schlecht geht, sondern wir zeigen ihnen die vielen Vorteile, die der Beruf des Landwirtes mit sich bringt. Man ist viel in der Natur und ist sein eigener Chef“, meint Mittermayr.

365 Tage im Jahr

Nachteile gibt es natürlich auch. Landwirte arbeiten 365 Tage im Jahr. Für Urlaub oder Ausflüge bleibt wenig Zeit. „Eine Urlaubsreise ist vor allem für mich immer eine große Herausforderung, da ich vieles organisieren muss. Das bedeutet vor und nach dem Urlaub sehr viel Stress, aber das macht mir nichts aus“, berichtet Mittermayr. Zudem sei es vor allem für Milchbauern immer schwerer, profitabel zu arbeiteten. „In den letzten Jahren ist alles teurer geworden, nur unser Milchpreis stagniert. Ich kann es absolut nachvollziehen, dass viele Milchbauern bei den derzeitigen Preisen Angst um ihre Existenz haben.“

Wohl der Tiere, Appell an Konsumenten

Um die Tiere kümmert sich die 38-Jährige sehr liebevoll. „Tief ins Stroh gekuschelt schlafen die Kälber. Billige Schleuderpreise im Supermarkt und auch die medialen Diskussionen um Tiertransporte ärgern mich. Wir dürfen nie vergessen, immer bei uns selber anzufangen. Es liegt immer an der einzelnen Person bei der Kaufentscheidung. Kaufe ich ein regionales Produkt, wo ich weiß, wo das Tier aufgewachsen und geschlachtet wurde, oder entscheide ich mich für die Billigversion im Regal. Tierwohl beginnt beim Konsumenten“, so Mittermayr. Und weiter: „Ich bin nicht nur morgens und abends im Stall, auch untertags halte ich oft Stalldienst und schaue, ob es meinen Mädels auch gut geht. So tue ich für meinen Teil für das Tierwohl, was ich nur kann. Es liegt an euch, liebe Konsumenten, wo und was ihr einkauft“, plädiert die engagierte Landwirtin. 


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden