Landwirtschaft ist kein Klimakiller
BEZIRK SCHÄRDING. Der Bezirkstag der Landwirtschaftskammer OÖ fand beim Kirchenwirt in Schardenberg statt. Dabei wurden zahlreiche wichtige Themen, welche die Landwirte betreffen, diskutiert.
Nach der Begrüßung durch den neuen Bauernbund-Bezirksobmann Peter Gumpinger sprachen Kammerdirektor Karl Dietachmair und der oö. Landwirtschaftskammerpräsident Franz Waldenberger über aktuelle Herausforderungen für die Landwirtschaft und interessenspolitische Erfolge beziehungsweise Rahmenbedingungen für die zukünftige Agrarpolitik.
Turbulente Zeiten und Strompreisbremse
„Wir erleben turbulente Zeiten, die auch die Landwirtschaft extrem fordern“, so Dietachmair, der in seiner Rede den Stromkostenzuschuss, der bei vielen Betrieben automatisch, bei manchen nach Vorlage der Stromrechnung ausgezahlt werde, thematisierte. Er wies auch darauf hin, dass die private Strompreisbremse auch für bäuerliche Haushalte gelte. Insgesamt habe die Regierung, unabhängig von sonstigen Maßnahmen wie dem Klimabonus, Entlastungsmaßnahmen von rund 300 Millionen Euro beschlossen.
Solidaritätsbeitrag
Die Landwirtschaft leiste einen Solidaritätsbeitrag im Krieg in der Ukraine, da das Zollfreiabkommen mit der Ukraine bei uns einen Preisdruck verursache. Dietachmair: „In der Krise haben sich – im Gegensatz zu vielen Großbetrieben – vor allem bäuerliche Familienbetriebe als krisenresistent und regionale Wertschöpfungsketten als wettbewerbsfähiger erwiesen.“ LK-OÖ-Präsident Waldenberger bekräftigte die Forderung nach einer gesetzlich verpflichtenden Herkunftskennzeichnung. „Der Konsument soll wissen, woher die Lebensmittel stammen. In vielen Bereichen funktioniert das schon ganz gut. Es wäre wichtig, dass nun auch die Gastronomie nachzieht“, meint Waldenberger.
Green Deal schade den Landwirten
Kritik gab es vom Präsidenten am Green Deal der EU. Durch die Vorgaben würde die Lebensmittelproduktion um fast 27,5 Prozent schrumpfen. Mehr Importe sind die Folgen.
Keine Klimakiller
Auch das Thema Klimaschutz wurde thematisiert. „Die Landwirtschaft ist kein Klimakiller, sondern Erstbetroffener bei den Klimaschäden“, so Waldenberger. Auf EU-Ebene fordert er eine Ausweitung der Klimazölle auf Drittstaaten, damit die heimische Landwirtschaft nicht mit Staaten konkurrieren müsse, die sich nicht an Klimaschutzvorgaben halten. „Wie gefährlich es ist, sich auf Importe zu verlassen, hat man in der Vergangenheit bei Gas und Öl gesehen. Wir müssen versuchen, so unabhängig wir möglich zu sein. Wir haben eine starke Landwirtschaft, diese muss geschützt werden“, berichtet Waldenberger.
Bio unter Druck
Laut den Aussagen des Präsidenten habe vor allem die Bio-Branche unter den Folgen des Krieges und den daraus resultierenden Folgen zu kämpfen. „Manmerkt, dass der Konsument im Moment auf den Preis schaut. Die Situation sollte sich aber wieder entspannen“, meint Waldenberger.
Unverständnis bei Bauern
Nach den Vorträgen der LK-Vertreter stand eine Diskussionsrunde an. Dabei beklagten Schärdings Landwirte vor allem die immer mehr werdenden Verordnungen, mit denen sie sich herumplagen müssen. Wie zum Beispiel bei der Abdeckung von Güllelagerbehältern. „Ich habe mir von einer Firma ein Angebot eingeholt. Dieses beläuft sich auf knapp 25.000 Euro. Das sind keine Kleinigkeiten mehr. Seit Jahren gibt es immer mehr Verordnungen, die wir erfüllen müssen. Kein Wunder, dass immer mehr Höfe schließen“, so ein Landwirt aus dem Bezirk.
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