Freude und Wehmut: Nach 35 Jahren schließt Ernst Schmierer sein Geschäft
SCHÄRDING. Seit 1988 hatte Ernst Schmierer zusammen mit seiner Frau Helga sein Geschäft für Tennis-Sport und Herrenmode in der Schärdinger Kirchengasse. Mitte März ist nun endgültig Schluss und das Schärdinger Original räumt sein Geschäft und verabschiedet sich in den wohlverdienten Ruhestand. Tips hat mit dem 76-Jährigen über seine bewegte Zeit und dem Gefühl vor dem Ende seines Lebens als Geschäftsmann nach über 35 Jahren gesprochen.
„Ich kann mir das Ende noch nicht so recht vorstellen, aber ich freue mich natürlich umgekehrt auch über die neu gewonnene Zeit“, so Ernst Schmierer. Diese will er vor allem für Hobbies wie E-Bike fahren nutzen. Früher fuhr er auch Radrennen und spielte selbst viel Tennis. Das geht gesundheitlich nun leider nicht mehr. Vor dem Ende verspürt er Freude und Wehmut zugleich. Über die Jahre hat sich sein Geschäft aber zu einer echten Institution vor allem für Tennisbegeisterte im Innviertel entwickelt. 30 Jahre lang organisierte er auch mit großer Begeisterung Tenniscamps in Kroatien.
In seiner Anfangszeit veranstaltete er auch das Wilson Circuit Turnier, für das er über mehrere Jahre häufig auch das Wochenende opferte. Zu gewinnen gab es neben weiteren tollen Preisen auch einen begehrten Wanderpokal. „Das war natürlich gerade zu Beginn auch eine gute Werbung für mich und mein Geschäft“, schildert der 76-Jährige. Bis zur endgültigen Schließung Mitte März warten auf die Kunden auch noch viele Schnäppchen in Schmierers Geschäft. Neben den Tennis-Artikel hatte Schmierer von Anfang an auch Herren-Mode in seinem Laden integriert. „Das war sozusagen immer schon ein gutes zweites Standbein“, sollte es mit dem Tennis mal nicht so gut laufen.
Tausende Schläger bespannt
Bevor er 1988 sein Geschäft eröffnete war der 76-Jährige als Verkäufer tätig gewesen. Vor allem was den Service anbetrifft hat er sich in der Barockstadt schnell einen Namen gemacht. Den größten Teil nahm dabei natürlich das Schläger bespannen ein. Rund 20 Minuten braucht Schmierer um eine neue Seite in den Racket einzuspannen. „Was die Leute geschätzt haben, ich habe ihnen immer angeboten, dass sie den Schläger gleich wieder mitnehmen konnten, wenn ich gerade eine kleine Lücke hatte. Nach einer Tasse Kaffee am Stadtplatz war der Schläger dann gleich wieder abholbereit“, erklärt Schmierer. Wie viele Schläger er in der langen Zeit bespannt hat, kann er nicht genau sagen, es sind aber sicher einige Tausend gewesen.
Was die Tenniscamps angeht, so hat sich das Schärdinger Original noch nicht genau entschieden, ob er diese im Ruhestand nicht doch noch ein wenig mit betreuen möchte. Zusammengearbeitet hatte er hier schon lange mit der Tennisschule Zischka.
Mit Stich und Muster auf der ATP-Tour
Einen spannenden Lebensabschnitte hat er gerade in der Anfangszeit seiner Geschäftseröffnung, als er häufig auf der ATP-Tour unterwegs war und bei den Turnieren in Kitzbühel, Wien und auch dem legendären Wimbledon die Schläger der Top-Stars bespannte. Unter ihnen waren Größen wie etwa Michael Stich, Thomas Muster oder Goran Ivanisevic. Besonders sympathisch fand er damals den Deutschen Stich. „Er war total bodenständig und entspannt, wir haben zusammen Kaffee getrunken“, erinnert sich der 76-Jährige gerne zurück. Generell sei die Zeit auf der ATP Tour sehr spannend gewesen. Zu seinen heutigen Lieblingsspielern zählt Schmierer die beiden Spanier Carlos Alcaraz und Rafael Nadal sowie Lokalmatador Dominic Thiem. Jetzt im Ruhestand hat er künftig auch etwas mehr Zeit ihnen auf der Couch beim Spielen zuzuschauen.
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