Risikofall Weichteilbruch: Vorbeugung ist wichtig und möglich
SCHÄRDING. Hernien können viele verschiedene Gesichter haben. Vom freundlichen Begleiter, der sich ab und zu dezent meldet bis hin zum tückischen Schreckgespenst, das sogar lebensgefährliche Situationen hervorrufen kann.
Bestimmte Personengruppen sind überdurchschnittlich gefährdet. Hier ist das Wissen um Vorbeugung ganz besonders wichtig. Eine Hernie, auch Weichteilbruch oder Bauchdeckenbruch genannt, ist eine Öffnung der Bauchwand. Durch diese können sich Gewebe oder Organe aus dem Leibesinneren nach Außen stülpen. Neben Schmerzen und keiner besonders schönen Optik kann das dazuführen, dass die ausgestülpten Teile eingeklemmt und daher weniger durchblutet werden, was zu schweren Schäden bis hin zum Absterben führen kann. Hernien können angeboren sein oder durch bestimmte Faktoren begünstigt werden. Dazu gehören Übergewicht, ein schwaches Bindegewebe oder zunehmendes Alter. Generell gelten bei der Hernienvorbeugung die gleichen Faktoren, die auch eine gesunde Lebensweise ausmachen: ausreichend Sport und eine ausgewogene Ernährung können das Entstehungsrisiko senken. Auch der Verzicht auf Alkohol und Nikotin wirkt sich grundsätzlich positiv aus. Ansonsten sollten bestehende Erkrankungen, wie chronischer Husten oder Verstopfungen, frühzeitig behandelt werden, damit der Druck auf die Bauchdecke und den Beckenboden nicht zu lange bestehen bleibt. Ab einem gehobenen Alter sind regelmäßige allgemeine Vorsorgeuntersuchungen eine gute Vorbeugung gegen Hernien.
Besondere Risikogruppen
Schwangere Frauen haben ein höheres Risiko, einen Bruch zu erleiden, da das Gewicht des Babys zusätzlichen Druck auf ihre Bauchmuskeln ausübt. Hier gilt es also, mögliche Auslöser bewusst zu vermeiden. „Aus diesem Grund ist es für Frauen, die ein Kind erwarten oder eine Schwangerschaft planen, wichtig, die Anzeichen einer Hernie zu erkennen und ehest ärztliche Beratung einzuholen, um die weitere bestmögliche Vorgangsweise zu klären“, so Christoph Kopf, Leiter der Abteilung für Chirurgie am Landes-Krankenhaus Schärding. Auch Stomapatien, also Personen mit einem Seitenausgang, sind besonders gefährdet. Hier kann die Bauchoperation die Stabilität der Bauchwand beeinträchtigen.Ein Bauchwandbruch ist die häufigste Komplikation bei Betroffenen. Schon Husten oder Niesen können zur Hernie führen. Um hier vorzubeugen wird bei einem geplanten bleibendem Darmausgang die umgebende Bauchdecke durch ein zusätzlich implantiertes künstliches Netz verstärkt oder eine Leibbinde mit Aussparung für das Stoma verschrieben,um den Bauchwandbruch zu vermeiden.
Kompetenzzentrum Krankenhaus Schärding
Das Landeskrankenhaus Schärding bietet als österreichweit zertifiziertes Hernien-Kompetenzzentrum höchste Fachkompetenz auf dem Gebiet der Hernienchirurgie. Hier werden alle Formen der Bauchwandchirurgie angeboten, vom Leistenbruch bis hin zu großen Bauchwanddefekten und komplexen Bruchformen – und das sowohl in offener als auch laparoskopischer Technik, also mittels sogenannter „Knopfloch-Chirurgie“. Das Schärdinger Spital bietet als eines von wenigen Häusern in Österreich das gesamte Spektrum der Hernienchirurgie an, um eine für jeden Patienten maßgeschneiderte Operationstechnik gewährleisten zu können. „Denn für unterschiedliche PatientInnen sind je nach Lage und Größe des Bruches unterschiedliche Methoden geeignet“, betont Christoph Kopf abschließend.
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