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Tabuthema Inkontinenz – erweiterte Beratung am Klinikum Schärding

Elena Auinger, 27.03.2022 09:00

SCHÄRDING. Inkontinenz ist oft mit Scham behaftet. Viele Patienten warten deshalb lange, bis sie medizinische Hilfe in Anspruch nehmen. „Dabei gibt es immer eine Lösung und eine Vielzahl an Behandlungsmöglichkeiten“, sagt die diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin Christine Daller. Sie ist am Klinikum Schärding für die Kontinenz Beratung zuständig.

Von Inkontinenz können Männer gleichermaßen betroffen sein wie Frauen. (Foto: OÖG)
Von Inkontinenz können Männer gleichermaßen betroffen sein wie Frauen. (Foto: OÖG)

Rund eine Million Menschen in Österreich sind von Harn- oder Stuhl-Inkontinenz betroffen. Dennoch ist es immer noch ein Tabuthema. „Einerseits ist es Scham, weil der Körper nicht richtig funktioniert. Andererseits nehmen vor allem Frauen das einfach hin, wenn sie Harn verlieren“, sagt Christine Daller. Ihr Anliegen ist es deshalb, das Thema Inkontinenz und die Behandlungsmöglichkeiten mehr in die Öffentlichkeit zu bringen.

Alarmsignale

Alarmsignale für Inkontinenz können sein: häufiges Harnlassen (öfters als acht Mal am Tag), oft wiederkehrende Blasenentzündungen, länger anhaltende Verstopfung, was einen erhöhten Druck auf die Blase bewirken kann, oder Durchfall und wenn Winde oder Stuhl kaum mehr zurückgehalten werden können. „Zum Problem wird es vor allem dann, wenn der Patient leidet. Das ist ganz individuell“, sagt Kontinenz-Beraterin Daller. Es kann aber so weit kommen, dass sich Menschen aus Scham vor Inkontinenz zurückziehen und die Öffentlichkeit gänzlich meiden. Ursachen für Harn-Inkontinenz sind beispielsweise die hormonelle Umstellung im Wechsel, Übergewicht, falsche Entleerungsmuster (zum Beispiel jedes Mal vor dem Fortgehen ohne Drang auf die Toilette zu gehen), Bindegewebsschwäche, Blasen- und Gebärmuttersenkung, Verstopfung, verschiedene Medikamente. Für Stuhl-Inkontinenz sind häufig Nervenschädigungen nach Operationen oder ein defekter beziehungsweise schwacher Schließmuskel verantwortlich.

Lebensqualität verbessern

Bei der Kontinenz-Beratung werden die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten besprochen. „Zum Beispiel Beckenbodentraining gemeinsam mit den Physiotherapeuten oder auch Blasentraining, bei dem mit verschiedenen Tricks die Abstände zwischen den Toiletten-Gängen verlängert werden“, erklärt Christine Daller. Es gibt unterschiedliche Trainingsmöglichkeiten wie etwa die Elektrostimulation. Sie verbessert die Wahrnehmung und den Muskelaufbau im Beckenboden. „Es geht mir darum, dass die Patienten zufrieden sind und sich ihre Lebensqualität verbessert. Im besten Fall kann die Inkontinenz sogar ganz behoben werden“, sagt die Expertin, die auch bei der Auswahl von Inkontinenzprodukten und bei der Hautpflege im Intimbereich berät.

Tipps gegen Inkontinenz

Betroffene sollten ihre Symptome abklären lassen. Das Wichtigste ist eine genaue Diagnose, aus der sich dann alle weiteren Maßnahmen ableiten. Diese Abklärung passiert am Klinikum Schärding. Danach kann Frau Daller erst aktiv werden.

  • Ausreichend trinken (1,5 bis 2 Liter täglich), gleichmäßig über den Tag verteilt (außer es gibt eine verordnete Einschränkung durch einen Arzt)
  • Nicht ohne Harndrang urinieren – das vermindert zunehmend die Bereitschaft der Blase, Harn in ausreichender Menge zu speichern
  • Sich für Harn- und Stuhlentleerung Zeit nehmen
  • Nicht mitpressen bei der Entleerung
  • Richtige Sitzposition am WC: beim Harnlassen aufrecht sitzen, beide Füße stehen auf dem Boden; beim Stuhlgang Oberkörper leicht nach vorne beugen (35-Grad-Winkel im Hüftgelenk)
  • Beckenbodenmuskel trainieren durch mehrmals tägliches An- und Entspannen
  • Frühzeitige ärztliche Abklärung bei Problemen
Tipps, um Inkontinenz zu vermeiden:

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