ClubLaufRad Sauwald brilliert beim Race Around Austria
ST. ROMAN. Mit dem Race Around Austria stand das Saisonhighlight der CLR-Rad-Équipe auf dem Programm. Nach dem Staatsmeistertitel im 2er-Team Ultra beim Race Around Niederösterreich war das Ziel für das RAA ganz klar gesteckt. Auch wenn die Stimmung vor dem Start euphorisch war, konnte niemand damit rechnen, dass es ein Radsportspektakel der Extraklasse aus Sicht des CLR Sauwalds werden sollte.
Pünktlich am Mittwoch um 19:18 Uhr rollte das 4er-Gespann aus dem Sauwald von der Startrampe in St. Georgen im Attergau, um die 2.200 Kilometer lange Strecke mit insgesamt 30.000 Höhenmetern so schnell wie möglich abzuspulen. Die Regeln des Rennens sind dabei denkbar simpel: die auf den Zentimeter genau beschriebene Strecke muss von mindestens einem Rennradfahrer des Teams befahren werden, wobei die vier Radfahrer von einer beliebigen Anzahl an Betreuern in maximal drei Fahrzeugen begleitet und betreut werden dürfen. Die Aufteilung der Streckenabschnitte sowohl für Rennradfahrer als auch für Betreuer kann individuell gestaltet werden, womit das Rennen eine große taktische Komponente erhält.
Starke Konkurrenz
Die nach 2018 erneut beim RAA ausgetragenen Staatsmeisterschaften im Ultraradfahren 4er-Team sorgten für eine extrem starke Konkurrenz, wodurch bereits im Vorfeld von einem schnellen Rennen ausgegangen werden konnte. Bereits wenige Kilometer nach Beginn des Rennens bestätigte sich die akribische Vorabanalyse - denn das Treppen Fritz Racingteam aus dem Ennstal nahm es ebenfalls sehr ernst mit dem Staatsmeistertitel. Es kam was kommen musste - der Zweikampf Ennstal gegen Sauwald nahm seinen Anfang auf der Startrampe in St. Georgen und dauerte beinahe das gesamte Rennen über an. Für den CLR Sauwald war der erst 20-jährige Alexander Krippner aus Reichersberg gemeinsam mit dem erfahrenen Ultraradfahrer Amadeus Lobe aus Gurten zuständig für die ersten Kilometer durch Oberösterreich. Angefeuert von gewaltigen Fanzonen in Mining, Katzenberg, Obernberg, Reichersberg und Schardenberg übergab Amadeus den Staffelstab mit einem Vorsprung von lediglich drei Minuten auf das 4er-Team aus dem Ennstal in Engelhartszell an Thomas Mayr und Constantin Rieder. Durch perfekt abgestimmte Wechsel konnte der Vorsprung noch vor der Überfahrt in Niederösterreich auf zehn Minuten ausgebaut werden, ehe es durch die verhältnismäßig flache Strecke des Wald- und Weinviertels ging. Der Vorsprung pendelte sich dann bei etwa 15 Minuten ein, ehe es in der Südsteirischen Weinstraße mit steilen Rampen zur Sache ging.
Fehler in der Bordelektronik
Auch wenn die Fahrer während des gesamten Rennens von Magenproblemen und signifikanten Leistungseinbrüchen verschont blieben, zeigten die Begleitfahrzeuge sehr früh erste Zeichen von Schwäche. In Kärnten schlich sich bei einem Begleitbus ein Fehler in der Bordelektronik ein, wodurch die automatische Schiebetüre nicht mehr entriegelt werden konnte. Vergleichbar mit einem Reifenwechsel in der Formel 1 mit klassischem Radmutternschlüssel mussten die Wechsel nicht wie gewohnt durch die Schiebetür, sondern durch die Beifahrertür vollzogen werden. Auch wenn diese Probleme kurzzeitig eine Störung des perfekt eingespielten Rhythmus verursachten, konnte durch das hervorragend funktionierende Team um Bernhard Lindner und Alexander Luger rasch wieder in einen Normalmodus umgestellt werden. Dieses bravouröse, agile Krisenmanagement spiegelte sich auch im Rennverlauf wider. Der Vorsprung auf die ersten Verfolger konnte auf über 20 Minuten ausgebaut werden, wobei man beruhigt auf die erste Schlüsselstelle - den Großglockner - zusteuerte. Die Vorentscheidung in diesem Rennen war vermutlich im hügeligen Streckenabschnitt von Innsbruck über das Kühtai, die Bielerhöhe und Vorarlberg gefallen, wo der Vorsprung die 40-Minutenmarke knackte.
Reh bremste Begleitbus aus
Kurz vor dem Fernpass erlebten die CLR-Jungs jedoch noch eine Schrecksekunde, da ein Reh bei voller Dunkelheit unbeleuchtet und mit überhöhter Geschwindigkeit wenige Meter vor dem Begleitbus die Straße zu überqueren versuchte. Beim Aufprall war sofort klar, dass die Fahrt nicht ohne eine Meldung bei der Polizei wieder aufgenommen werden konnte. Nachdem Stehenbleiben für das gesamte Team natürlich keine Option war, musste Amadeus einen Streckenabschnitt von rund 20 Kilometern inklusive Fernpass alleine bewältigen, ehe er vom zweiten Begleitbus aufgenommen wurde und Constantin und Thomas wieder übernahmen. Trotz dieses Vorfalls wuchs der Vorsprung am Weg zurück nach St. Georgen im Attergau nochmals auf über eine Stunde an. Am Ende reichte die Leistung des CLR Sauwald nicht nur für einen grandiosen Sieg, sondern auch zum zweiten Mal seit 2018 zum Staatsmeister im Ultraradfahren 4er-Team.
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