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WANG. Rosemarie Schauer-Wolkenstein studierte Soziologie in Linz und untersuchte im Rahmen ihrer Diplomarbeit das Medienformat der Kochsendungen. Nun publizierte der Barbara Budrich Verlag die Arbeit der in Wang lebenden Autorin. Der Titel ihrer Publikation lautet „Kulinarische Abenteuer im virtuellen Schlaraffenland“.

Rosmarie Schauer-Wolkenstein publizierte ihre Diplomarbeit.
Rosmarie Schauer-Wolkenstein publizierte ihre Diplomarbeit.

Tips: Was inspirierte Sie dazu, Kochshows zum zentralen Thema deiner Diplomarbeit zu machen?

Rosemarie Schauer-Wolkenstein: Zum einen, da mir die Häufung von Kochshows im Fernsehen in den letzten Jahrzehnten auffiel und ich zuvor bereits eine Analyse zu Wissenschaft im Film machte. Das Thema wurde bislang kaum von anderen Wissenschaftern aufgegriffen.

Tips: Wie kam es dazu, Ihre Arbeit als Buch publizieren zu lassen?

Schauer-Wolkenstein: Ich war überzeugt eine außergewöhnliche Diplomarbeit geschrieben zu haben, und schrieb drei renommierte Verlage an, zu deren Genre meine Arbeit passt. Der Barbara Budrich Verlag schrieb bald zurück und machte mir ein Angebot zur Publikation. Dies hätte ich fast übersehen, da die E-Mail in meinem Spamordner landete.

Tips: Wie viele Arbeitsstunden stecken in Ihrer Publikation?

Schauer-Wolkenstein: Das ist schwer zu sagen. Ich begann im Sommer 2012 mit der Diplomarbeit und gab sie im Frühling 2015 ab. Ich schätze, dass es um die 2500 Arbeitsstunden waren.

Tips: Was ist Ihnen im Hinblick auf den Kauf von Lebensmitteln wichtiger: Bioprodukte oder die Regionalität?

Schauer-Wolkenstein: Ich achte auf beides, wobei mir auch die Saisonalität wichtig ist. Ein regionales Produkt – wie etwa ein Paprika, der im Glashaus in Österreich gezogen wurde – verbraucht wiederum auch mehr Umweltressourcen, als wie wenn er am Feld gewachsen wäre.

Tips: Der gänzliche Verzicht auf tierische Produkte beziehungsweise fleischlose Ernährung liegt derzeit im Trend. Was ist Ihre Einstellung zu vegetarischer beziehungsweise veganer Ernährung?

Schauer-Wolkenstein: Ich habe mir schon vor einigen Jahren aus Tierschutzgründen das Ziel gesetzt, eines Tages kein Fleisch mehr zu essen. Seit zirka zwei Jahren verzichte ich auf Fleisch- und Milchprodukte und ernähre mich ovo-vegetarisch. Ich esse also pflanzlich mit hin und wieder Eiern von Hühnern, die bei der Bäuerin meines Vertrauens herumlaufen. Wenn ich auswärts esse, schließe ich – wenn“s gar nicht anders geht – auch manchmal Kompromisse und esse Speisen mit geringem Anteil an Milchprodukten.

Tips: An wen richtet sich Ihr Buch? Ist es eher als Fachpublikation gedacht oder spricht es auch die breite Masse an?

Schauer-Wolkenstein: Also von der Art ist es eine Fachpublikation – es ist nach wissenschaftlichen Kriterien aufgebaut und bezieht sich auf über 100 verschiedene Quellen, darunter neben Fachbüchern auch Internetquellen, Fernseh- und Radiosendungen, Gesetzestexte und Interviews mit einer Vertreterin des ORF-Archivs. Mein Fokus lag immer darauf, ein gut lesbares und spannendes Buch daraus zu machen.

Tips: Welches Kapitel finden Sie besonders spannend?

Schauer-Wolkenstein: Eigentlich ist jedes Kapitel für das Gesamtergebnis wichtig, das Buch ist aufgebaut auf zwei große Theoriebezüge – Essen und Kochen und Bildung/Unbildung durch die Medien. Anhand von drei verschiedenen Medientheoretikern werden die Kochsendungen analysiert und mit den Theorien und der sozialen Wirklichkeit in Beziehung gesetzt.

Tips: Worin sehen Sie den Umstand, dass immer mehr Kochshows in den verschiedensten Formaten erscheinen?

Schauer-Wolkenstein: Da kann ich nur mutmaßen. Der US-amerikanische Theoretiker Neil Postman sieht das Fernsehen als ein Medium an, in dem mittlerweile jedes Thema unterhaltsam dargestellt werden muss, da es vom Publikum sonst nicht angenommen wird. Kochshows sehr gut geeignet, um das Publikum zu unterhalten – Essen war schon immer ein wichtiger Aspekt in der Gesellschaft – schon Höhlenmalereien zeugen von seiner Bedeutung. Bei der Kochshow kann neben dem Kochen geplaudert werden und es wird fürs Auge und den Appetit etwas geboten. Ich gehe davon aus, dass eine Kochsendung, die im Studio entsteht, im Vergleich zu anderen Formaten relativ kostengünstig herzustellen ist.


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