OBERNDORF. Spielerisch die weite Welt der Kinderliteratur entdecken und erkunden. Die Möglichkeit dazu gibt es im Kinderbuchhaus im Schneiderhäusl. Einem Ort der Inspiration für Jung und Alt.
Wenn man die große rote Tür des Kinderbuchhauses im Schneiderhäusl aufmacht, taucht man ein. In die Welt der Kinderliteratur. Seit dem Jahr 2013 lädt das Haus in Oberndorf zum Entdecken ein. Was als Bildungsstätte für Illustratoren im Jahr 2008 begann, entwickelte sich dank zahlreicher Veranstaltungen rasch zu einem offenen Ort der Begegnung. Dort können Kinder in Begleitung eines Erwachsenen jeden Samstag von 14 bis 18 Uhr in Anwesenheit einer Betreuerin die bunte Bücherwelt erkunden. Doch nicht nur ein umfangreiches Buchsortiment lädt zum Durchstöbern ein, sondern auch eine Jahresausstellung mit zahlreichen kreativen Spielmöglichkeiten, allesamt mit Bezug zu Büchern. Seit September 2016 etwa heißt das Motto „Versteckt“. Jeden Monat werden zudem weitere Schwerpunkte gesetzt. So dreht sich im Februar alles um „Tarnen und täuschen“.
„Das Leben breiter sehen“
Renate Habinger, Bilderbuch-Illustratorin und Initiatorin des Projekts, sieht den Schwerpunkt des Kinderbuchhauses darin, den visuellen und den textlichen Teil von Büchern zu kombinieren. „Das ist für uns wie ein kultureller Auftrag. Das Haus ist eine Möglichkeit, einen besonderen Zugang zu Kunst und Kultur zu finden und dadurch den Kindern, aber auch den Erwachsenen, die Möglichkeit zu geben, das Leben breiter zu sehen“, so die Hausherrin und Programmgestalterin.
Altersgrenze? Fehlanzeige
Überhaupt beschere auch den Älteren ein Besuch spannende Erfahrungen. „Es war uns immer ein Anliegen, auch die Eltern und Begleitpersonen miteinzubinden. Wenn man sich die Kinder- und Bilderbücher genau anschaut, dann erkennt man, dass sich auch in den Geschichten für die Kleinsten sehr viel Philosophie und Weltanschauung befindet. Da können auch Erwachsene sehr viel mitnehmen“, weiß Habinger. Von nah und fern würden die Gäste anreisen. „Unser Einzugsbereich beträgt etwa 100 Kilometer, das heißt, wir haben auch Besucher aus Wien und Linz, die sich das in Österreich einmalige Kinderbuchhaus ansehen. Für Schulklassen gibt es die Möglichkeit, mittels Workshops und Lesungen das Interesse an Buch und Buchillustration zu fördern.
Ein großes Sortiment
Die Bibliothek des Hauses umfasst 2.000 Kinderbücher und wird stetig erweitert. Dabei kreist der Lesestoff stets um das Thema der Jahressausstellung. Gemeinsam mit Journalistin Marlene Zöhrer und Literaturvermittlerin Barbara Schwarz wählt Renate Habinger dann die passenden Kinderbücher aus. Die Frage, was genau ein gutes Kinderbuch ausmacht, sei indes nicht zu beantworten. „Natürlich muss es visuell in Ordnung sein und einen guten Text haben. Allgemeine Qualitätskriterien sind aber nicht festzulegen. Da hilft schon die große Erfahrung, über die wir im Team verfügen“, so Habinger. Die nächste Ausstellung, die im September 2017 beginnt, läuft übrigens unter dem Titel „Klipp-klapp PopUp“ und stellt Aufklappbücher in den Mittelpunkt.
Es gibt viel zu tun
Aber nicht nur Kinder sind die Zielgruppe. So gibt es für Erwachsene Angebote zu Weiterbildungen in den Bereichen Illustration und Literaturvermittlung. Weitere Informationen zu Öffnungszeiten, aktuellen Ausstellungen und vielem mehr gibt es unter www.kinderbuchhaus.at, auf Facebook (www.facebook.com/Kinderbuchhaus) oder auf dem Blog lehrgang.kinderbuchhaus.at. Als Hausfreund, der man via Anmeldung auf der Homepage werden kann, ist es für jeden möglich, den Verein finanziell zu unterstützen und so die kindliche Neugierde aufs Lesen zu fördern. „Es ist uns ein Anliegen zu zeigen, wie viel Vergnügen es macht, zu lesen - und das ganz ohne Druck. Denn wie schon ein sibirisches Sprichwort sagt: „Wer die Bäume nicht kennt, verirrt sich im Wald. Wer die Geschichten nicht kennt, der verirrt sich im Leben“, bringt es Habinger auf den Punkt.
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