Freiwillige Helfer "Aus Liebe zum Menschen" beim Roten Kreuz
ST. FLROIAN. Der Weltrotkreuz- und Rothalbmondtag, kurz als Weltrotkreuztag bezeichnet, findet jährlich am 8. Mai, dem Geburtstag von Henry Dunant, dem Begründer der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung, statt. Im Tips Interview erzählen die beiden freiwilligen Rot Kreuz-Mitarbeiter Julia Diesenreither (34) und Thomas Lienhart (34) über ihren ehrenamtlichen Job.
Tips: Warum habt ihr euch dazu entschieden, eure freie Zeit dem Roten Kreuz zu widmen?
Julia: Nach dem Absolvieren der Matura und einem „Freiwillig Sozialen Jahr“ am Institut Hartheim habe ich mich entschlossen, die Ausbildung zur Diplomierten Gesundheits- und Krankenschwester zu beginnen. Um die Zeit bis zum Beginn der Ausbildung in Gmunden „sinnvoll“ zu überbrücken, entschloss ich mich für die Ausbildung zum Rettungssanitäter in Linz.
Thomas: Sowohl meine Mutter als auch mein Vater waren viele Jahre freiwillig beim Roten Kreuz in der Steiermark. Dadurch kam ich sehr früh mit dem Roten Kreuz in Kontakt und war lange Zeit beim Jugendrotkreuz. Mein Vater nahm mich immer wieder auf die Dienststelle zu seinen Nachtdiensten mit, wodurch ich das Flair aufsog: ich sah das gesellige Miteinander, das Kartenspielen, das Fernsehen - aber auch wie es ist, mitten in der Nacht aufzuspringen und mit dem Auto und Blaulicht aus der Dienststelle rauszufahren. Leider wurden dann während der Pubertät andere Dinge wichtiger, wie zum Beispiel das Fußballspielen im Verein und natürlich das Fortgehen. Dadurch hörte ich vorübergehend beim Roten Kreuz auf. Als ich dann meine Freundin in Oberösterreich kennenlernte, Kontakt zu ihren Freunden hatte und einer davon die Ausbildung zum Rettungssanitäter machte, sprach ich immer wieder über meine Zeit beim RK und nahm mir vor, dass ich das irgendwann auch machen wolle. Daraufhin meldete meine Frau mich 2011 einfach an – und sich selbst gleich dazu, damit wir das Ganze gemeinsam angehen und den Kurs machen konnten. Dazu kam es dann allerdings nicht, da sie kurz vor Kursbeginn mit unserem Erstgeborenen schwanger wurde. Ich begann mit dem Kurs dann alleine.
Tips: Was sind eure Aufgaben?
Julia: Bis zur Geburt meiner Tochter vor zweieinhalb Jahren war ich im Rettungsdienst als Sanitäterin, Praxisanleiterin und Einsatzlenkerin tätig. Derzeit bin ich karenziert, möchte in Zukunft aber wieder Dienste absolvieren. Von 2008 - 2016 war ich Referentin für Jugendarbeit an der Ortsstelle St. Florian, Lehrbeauftragte für Erste Hilfe - auch EH spezial - Kurse für Menschen mit Beeinträchtigungen, „ROKO kann“s“-Mitarbeiterin (Rotes Kreuz im Kindergarten) und seit Mitte 2016 Teamleiterin für ein Pilotprojekt in Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe OÖ Arbeitsgruppe St. Florian mit dem Titel „Begleitdienst für Menschen mit Beeinträchtigungen“. Außerdem bin ich seit 2015 Ortsrepräsentantin des Roten Kreuz in der Gemeinde Hofkirchen im Traunkreis.
Thomas: Ich bin freiwilliger Rettungssanitäter mit der Berechtigung zum Einsatzlenker und Praxisanleiter. Zusätzlich bin ich nominiert als Ortsstellenrepräsentant für Niederneukirchen. Als Ortsrepräsentant bin ich stellvertretend für das RK St. Florian bei wichtigen Veranstaltungen im Ort Niederneukirchen dabei (z.B. Jahreshauptversammlung der Feuerwehr, Erste-Hilfe-Kurse im Ort, Blutspendeaktion) und übernehme viele praktische Aufgaben (Netzwerken, Betreuen des Schaukastens im Ort, Anbringen von Werbeplakaten, Kontakt zur Gemeinde, Feuerwehr, Gemeindearzt und anderen Vereinen in NNK) Und natürlich stehe ich als lokaler Ansprechpartner für die Bevölkerung in NNK bereit.
Tips: Was gefällt euch an der Arbeit beim Roten Kreuz?
Julia: Die freiwillige Arbeit beim Roten Kreuz stellt mich immer wieder vor spannende Herausforderungen, die aber in einem hervorragenden Team gut gemeistert werden können. Außerdem macht es Spaß, meine Freizeit, ganz nach dem Motto „Aus Liebe zum Menschen“ zu verbringen und viel Dankbarkeit und Zufriedenheit von den Menschen zu spüren.
Thomas: Dass ich den Menschen, die wirklich Hilfe brauchen, auch welche geben kann oder – auch wenn es gerade nicht notwendig ist – zumindest da und bereit bin, um Hilfe zu leisten. Mir lag das Wohl der anderen immer schon sehr am Herzen. Aufgrund meiner Kinder und beruflichen Auslastung mache ich eigentlich nur Nachtdienste. Die Dankbarkeit, die einem hier von den Menschen, die oft schwere Erkrankungen oder Verletzungen haben, entgegengebracht wird, ist Lohn genug.
Tips: Gibt es ein Erlebnis, dass euch für immer begleiten wird?
Thomas: Da gibt es sicherlich mehrere. Die erste Ausfahrt während meiner Ausbildung war zugleich auch mein erster Einsatz und die Fahrt dorthin war extrem aufregend. Als Praktikant sitzt man hinten und sieht nicht wirklich wohin man fährt. Man merkt nur die Geschwindigkeit, die Kurven und die Ungewissheit, was einem nach dem Öffnen der Türe erwartet. Natürlich vergisst man auch den ersten verstorbenen Menschen nicht. Auch das erste Lob eines Notfallsanitäters, dass wir eine gute Entscheidung getroffen hätten, indem wir den Notarzt nach verständigt und so das Leben eines Menschen vielleicht gerettet haben, werde ich, glaube ich, nicht vergessen. Gerne erinnere ich mich immer wieder an Kinder, so im Alter von meinen Buben, die Gott sei Dank nicht so schlimm krank waren und die ich vielleicht ein bisschen zum Lachen bringen konnte (soweit das in so einer Situation möglich ist). Speziell wenn es kleinen Kinder nicht gut geht, betrifft mich das immer sehr und deshalb ist es dann umso schöner, wenn ich die Kleinen gut ins Krankenhaus gebracht habe und weiß, dass sie gesund werden und bald wieder nach Hause dürfen.
Steckbrief:
Julia Diesenreither
Alter: 34 Jahre; Wohnort: Hofkirchen im Traunkreis; Beruf: Diplomierte Gesundheits- und Krenkenschwester im Ordensklinikum Linz Elisabethinen
Thomas Lienhart
Alter: 34 Jahre; Wohnort: Niederneukirchen; Beruf: Speditionskaufmann
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