BEZIRK ROHRBACH. Trotz der Pleite der Ring- und Salzkammergutbäckerei ist die Zahl der Bäcker im Bezirk stabil. Aber auch bei uns spürt man den Druck der Backstationen. Kurios: In der Gemeinde Helfenberg gibt es gleich drei Bäcker.
Samstag, 7.15 Uhr, am Marktplatz in St. Peter: Während Bäckermeister Kurt Sunzenauer und sein Team seit 2 Uhr morgens in der Backstube stehen und das tägliche Brot zubereiten, hat sich im Geschäft eine Schlange gebildet. Bis zur Tür hinaus stehen die Kunden mit ihren Einkaufkörben und Jutesackerln in der Hand und warten auf die ofenfrischen Kipferl, Flesserl und Schwarzbrot-Laibe. Für viele beginnt mit einem guten Frühstück das Wochenende. „Den meisten Umsatz mache ich im eigenen Laden“, sagt Sunzenauer, der mit seinem Brot auch die Kaufgeschäfte in St. Johann und St. Peter beliefert. Obwohl sich die Lage in der Branche mit Aufkommen der Backstationen in den Supermärkten und den immer wiederkehrenden Meldungen vom „Bäckersterben“ geändert hat, will der Bäcker in der 1772-EinwohnerGemeinde nicht jammern. „Qualität und Engagement“ nennt er die Strategie, mit der die heimischen Bäcker punkten können.
34 Bäcker im BezirkZahlen geben ihm Recht: Laut Erhebungen der Wirtschaftskammer hat sich die Zahl der Bäcker in den vergangenen Jahren kaum verändert: 2001 waren 37 Bäcker gemeldet, aktuell sind es 34. Das freut auch Klaus Müller, Bäcker in Aigen-Schlägl und Innungssprecher im Bezirk Rohrbach. „Wir Bäcker sichern an die 300 Arbeitsplätze in der Region“, verrät er. Obwohl Müller weiß, dass die heimischen Bäcker mit den Preisen der Supermarkt-Backstationen nicht mithalten können, nennt er die Qualität in den heimischen Backstuben als wichtigsten Verbündeten. „Wir können individuell produzieren und auf die Wünsche der Kunden eingehen. Wir machen unser Brot mit Herz: Jedes gute Brot vom Bäcker hat einen Geschmack, ist sozusagen das Markenzeichen und hat – wie man so schön sagt – eine eigene Seele“, sagt Müller. Er hofft, dass auch in den kommenden zehn Jahren die Zahl der Bäcker im Bezirk gleich bleibt.
Eine Gemeinde, drei BäckerEine ganz besondere Situation herrscht in der Gemeinde Helfenberg: Auf die 969 Einwohner kommen mit den Bäckereien von Herbert Lummerstorfer, Günter Wolfmayr und Josef Leibetseder drei Brot-Erzeuger. „Unter dem Motto klein aber fein läuft alles gut“, sagt Lummerstorfer. Den Grund, warum drei Bäckereien in einer Gemeinde überleben können sieht er darin, dass die Betriebe bis weit über die Gemeindegrenzen hinaus ins „Gai“ fahren – viele Nachbarorte haben keinen Bäcker mehr. „Ich bin stolz auf die breite Vielfalt der Nahversorgung“, sagt Bürgermeister Stefan Hölzl, dem die Unterstützung all dieser Betriebe ein Anliegen ist.
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