Landwirte-Studie: Direktvermarktung ist nachhaltige Zukunftschance für kleinere Betriebe
ST. PETER/WIEN. Während kleinstrukturierte, innovative Landwirtschaftsbetriebe eher positiv in die Zukunft sehen, ist die Stimmung im produzierenden (Intensiv-)Bereich wegen des großen Marktdrucks und den geringen Erzeugerpreisen gedämpft. Das erklärt Siegi Pöchtrager, außerordentlicher Uni-Professor an der Boku in Wien.
Die Stimmung unter den Landwirten ist gespalten: Auf jenen Höfen, die auf Direktvermarktung, Biolandwirtschaft, Nischenprodukte oder Urlaub am Bauernhof setzen, ist der Blick in die Zukunft von positiven Eindrücken geprägt. Bei produzierenden (Intensiv-)Betrieben, die sich beispielsweise auf Milchwirtschaft oder Schweinemast spezialisiert haben, herrscht eine pessimistische Grundstimmung. Grund dafür sind die zu niedrigen Erzeugerpreise oder auch der zunehmende Markt- und Preisdruck, der den Bauern immer mehr abverlangt.
Forscher aus St. Peter
Das geht aus einer Studie hervor, die der in der Gemeinde selbst auf einem Bauernhof aufgewachsene Boku-Professor Siegi Pöchtrager mit Agrarlandesrat Max Hiegelsberger (VP) veröffentlichte. 35 Bäuerinnen und Bauern, die vorzugsweise Jungübernehmer waren, wurden dazu in vierstündigen Gruppen-Tiefeninterviews sowie in einer schriftlichen Befragung untersucht. Daraus entstanden ist ein Stimmungsbarometer, der zwar nicht generalisiert werden kann, aber durchaus Antworten für die Zukunft des Bauernstandes im Land gibt. „Jene Landwirte, die in der Vergangenheit den direkten Kontakt zu ihren Kunden gesucht haben, sind sehr positiv eingestellt“, zieht Pöchtrager Bilanz.
Image „entromantisieren“
Neben fairen und gesicherten Preisen, die unabhängig von Förderungen machen sollen, wünschen sich die Landwirte vor allem auch ein realistisches Bild ihres Tagwerks in der Gesellschaft. Denn: Durch die romantisierenden, oft verklärten Darstellungen in der Werbung werde da ein falsches Bild vermittelt. Hier gelte es in Richtung Authentizität anzusetzen – die Landwirte sind gefordert zu handeln. Auch in der zunehmenden Kluft zwischen Arbeitszeit und Freizeitgesellschaft bestehe laut Pöchtrager Handlungsbedarf hinsichtlich Hofnachfolge.
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