Sonne: Heilsam und tödlich - Wer in der Sonne brät, riskiert Hautkrebs
ST.PÖLTEN/NÖ. Im ausgehenden 19 Jahrhundert galt es als schick, ungebräunt zu sein. Es gab Zeiten, wo die sogenannte bessere Gesellschaft weißes Gesichtspuder verwendete, um feiner zu wirken. Erst in den Wohlstandsjahren zwischen den 60er und 80er-Jahre wurde es in Europa und gerade auch in Österreich schick, mit sonnengebräunter Haut zu signalisieren, dass man sich einen Urlaub leisten konnte. Und darüber hinaus galt gebräunte Haut als Ausdruck von Gesundheit und Vitalität.
Dieses Selbstverständnis ist allerdings heute passé, denn die Medizin hat den Weg zur gebräunten Haut, nämlich das Braten in der Sonne, längst als schwer gesundheitsschädlich eingestuft.
Die Zahl der Patienten, die an Hautkrebs erkranken, nimmt in den vergangenen Jahrzehnten laufend zu. In diesem Zusammenhang wird auch der Einfluss des Klimawandels auf die Bildung von Hautkrebs immer intensiver diskutiert. Besonders im Urlaub bei viel Sonne, sollte man sich vor Sonnenbrand entsprechend schützen.
Dosierter Sonnengenuss
Um das Hautkrebs-Risiko zu minieren solten Auffälligkeiten zeitnah unternsucht werden. Natürlich benötigt der menschliche Körper UV – Licht, etwa um Vitamin D zu bilden, das er vor allem für die Entwicklung und Festigkeit der Knochen braucht. Auch spielt Sonne für das mentale Wohlfühlen einen wichtigen Aspekt. „Was allerdings nicht bedeuten sollte, dass man in der Sonne braten muss, um diese positiven Effekte genießen zu können“, warnt der zuständige Gesundheitslandesrat Karl Wilfing.
Sonne im Einsatz gegen Depressionen
„Für allzu viele Menschen gilt tiefe Sonnenbräune auch heute noch als Zeichen von Schönheit, Erholung und Gesundheit, doch die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass Sonne viele nachteilige Wirkungen bis hin zum Hautkrebs zeigt“, warnt Dermatologe Univ.-Doz. Robert Müllegger. Damit soll aber nicht gesagt sein, dass Sonne nur negative Auswirkungen hat – ganz im Gegenteil: „Der Mensch sehnt sich nach Licht und Wärme. Auch die Stimmung ist vom Wechsel zwischen Licht und Dunkel beeinflusst, und viele Menschen leiden daher im Winter unter saisonal bedingten Depressionen (SAD)“.
Die Haut „merkt“ sich alles
Neben dem Sonnenbrand, der unmittelbaren Reaktion der Haut auf die akute Einwirkung von UV – Licht, bei dem sich die Haut rötet und entzündet, ist bei zu intensiver Sonneneinstrahlung auch die Gefahr von weißem und schwarzen Hautkrebs gegeben. „Langfristige wiederholte Sonneneinstrahlung, wie bei Gartenarbeit, Wandern und Radfahren, führen bevorzugt zu weißem Hautkrebs. Akutbelastungen im Sinne von Sonnenbränden fördern die Entstehung des schwarzen Hautkrebs, des Melanoms“, erklärt Müllegger.
Auf Hautveränderungen achten
„Es ist unbedingt notwendig, die eigene Haut immer wieder auf ungewöhnliche Veränderungen von Muttermalen oder Hautflecken hin zu beobachten. Plötzlich vergrößerte Muttermale und schuppende oder blutende Flecken und Knoten sollte man unbedingt zur Abklärung vom niedergelassenen Facharzt untersuchen lassen“, klärt Prim. Univ.-Doz. Paul Christian Hajek auf.
Sonnenschutz
Wichtig sei der regelmäßige Gebrauch von Schutzmaßnahmen wie Sonnenschutzmitteln, Kopfbedeckung, Sonnenbrille und eventuell leichter Kleidung bei Spiel und Sport am Strand.
Übrigens: Abteilungen für Dermatologie gibt es in Niederösterreich am Landesklinikum Wiener Neustadt und am Universitätsklinikum St. Pölten. In den NÖ Landeskliniken wurden im Jahr 2014 insgesamt 360.128 stationäre Aufenthalte durch Patienten aus Niederösterreich bzw. aus den anderen Bundesländern verzeichnet. Dabei entfallen auf den Fachbereich „Dermatologie“ 3.162 Aufenthalte.
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