Der Polizeisportverein St. Pölten baut Bahnhöfe, Züge und Landschaften im Maßstab 1:87 nach
ST. PÖLTEN. Im Dachboden des Stadtpolizeikommandos in der Linzer Straße befindet sich eine 120 Quadratmeter große Modelleisenbahnanlage des Polizeisportvereins (PSV) St. Pölten Sektion Modellbau. Jeden Mittwochabend treffen sich die Vereinsmitglieder, um die Miniaturwelten zu verschönern und an der Technik zu feilen.
Wenn man die schmalen Gänge zwischen den Modelllandschaften entlanggeht, glaubt man in einem Hubschrauber zu sitzen und aus großer Höhe auf Städte, Straßen, Menschen und die Gleisanlagen der Westbahn, Südbahn und Mariazellerbahn hinabzublicken. Zu den Normalspur-Modellen gehören detailgetreue Nachbauten des Hauptbahnhofs St. Pölten, des Bahnhofs Mürzzuschlag sowie des Fantasiestädtchens „Mitterkirchen“. Zusätzlich gibt es noch die Schmalspur-Modelle des Alpenbahnhofs St. Pölten und der Endstation in Mariazell zu sehen.
Modell muss aussehen wie real
Auf den Schienen fahren Railjets und lange Güterzüge, die den realen Vorbildern bis ins kleinste Detail gleichen – mit dem Unterschied, dass sie wie die ganze Modelllandschaft im Maßstab 1:87 dargestellt sind. „Der springende Punkt ist, die Natur so nachzubauen, dass man auf einem Foto nicht erkennt, ob sie real oder ein Modell ist“, erklärt Helmut Izaak, der seit dreißig Jahren im Verein ist und für die elektrischen Steuerungen, die Steuerungsabläufe und Lötarbeiten zuständig ist.
Jeder hat sein Talent
Die Sektion Modelleisenbahn des PSV wurde 1985 von einer Handvoll engagierter Inspektoren mit einer Leidenschaft für Modelleisenbahnen gegründet. Heute sind von den 28 Mitgliedern nur mehr zwei Exekutivbeamte. Jedes Mitglied trägt mit seinem Talent zum Bau der Anlagen bei. Manche zaubern Modelle und Landschaften aus Sand, Farben und Bausätzen, andere wie Helmut Izaak sind für die Technik zuständig.
Seit 2017 Sektionsleiter
Der 67-Jährige kam eher durch Zufall zum Verein. Weil ein Kunde in seinem Elektronikgeschäft in Wagram immer dieselben elektronischen Bauteile kaufte, erklärte ihm dieser, dass sie für eine Modelleisenbahn seien. Izaak witterte ein gutes Geschäft und kreuzte mit Werbeartikeln beim PSV auf, wo er dann überredet wurde, zu bleiben und mitzuhelfen. Ein guter Griff für den Verein, denn der heute 67-Jährige hat über die Jahrzehnte die komplette Elektronik der Eisenbahnanlagen selbst entwickelt, gelötet und installiert. „Ich kann dafür keine Häuschen und Bäumchen bauen, das ist schade“, sagt Izaak, der seit 2017 auch Sektionsleiter ist.
Anlagen müssen ständig gepflegt werden
„In jedem Bahnhof kann man reversieren, rangieren, im Gegengleis zurückfahren und es können sogar zwei Leute getrennt voneinander fahren. So etwas haben die wenigsten Vereine“, sagt Helmut Uschold, der wie Izaak langjähriges Mitglied beim PSV ist. Da die vielen Weichen, auf denen die Loks fahren, dem natürlichen Alterungsprozess unterliegen, müssen die Anlagen ständig gepflegt und Dinge erneuert werden, damit es nicht zu Betriebsstörungen kommt.
Drei Weltrekorde aufgestellt
90 Züge besitzt der Verein insgesamt, die den Vereinsmitgliedern gehören und von denen eine Lok mit Waggons schon einmal auf 1000 Euro kommen kann. Vor fünf Jahren stellte der PSV mit seinen Zügen auf der Modellbaumesse Wien sogar drei Weltrekorde auf, die zwei Jahre lang hielten. Einen der Einträge ins Guiness Buch der Rekorde bekam man damals für die längste Waggonkette. Dabei musste eine Lok 1500 Waggons eine Stunde lang ziehen.
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