Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Strache: Pröll ist Schmalspurdiktator (mit Fotoserie und Video)

Leserartikel Werner Pelz, 24.03.2015 10:00

Hauptredner beim 32. ordentlichen Landesparteitag der FP-Niedösterreich im VAZ St. Pölten. Foto: Pelz
Vor seiner Wahl am 32. Ordentlichen FPNÖ-Landesparteitag mit 88,95 Prozent der Delegiertenstimmen verglich der wiedergewählte Landesparteiobmann Walter Rosenkranz die FPÖ mit einem Schiff. „Kein Öltanker, keine Rudergaleere sondern ein großes Segelschiff“. Erwartungsgemäß streifte Rosenkranz zum Teil auch unterschwellig die immer wiederkehrenden FP-Themen wie Ausländer-Integreation, Gendering, Homo-Ehe und in diesem Zusammenhang die Adaption von Kindern uvm.  Strache: „VP ist Schlächter der Bauern“  Hauptredner HC Strache wiederum sieht in Niederösterreich „etwas aufbrechen“, denn immerhin „stellt die FPNÖ nach den Gemeinderatswahlen sechs Vizebürgermeister“. Und: „Vielleicht gibt es bei der nächsten Wahl ja auch den ersten FP-Bürgermeister“ übt sich der Wiener in Hoffnung. Er hebt auch den Einzug der blauen Bauernvertreter in die VP-dominierte “Bauernkammer“ hervor, „obwohl die schwarzen Bauern nach wie vor zu ihrem Schlächter, der ÖVP, gehen“, so der FP-Bundesobmann, und es daher schwer für andere Parteien sei, in diese Interessensvertretung vorzustoßen.  „Werden Prölls Nachfolger Wadln vire richtn““ Die blauen Erfolge stellten sich ein, so Strache, „obwohl die niederösterreichischen Medien sich im Würgegriff der VP befinden. Was wäre erst, würden sie frei berichten?“ Erwin Pröll bezeichnet Strache polemisch als „Schmalspurdiktator“, denn „bei euch in NÖ ist ja alles fast gleichgeschaltet wie in Nordkorea“. Pröll glaube, „im gehört das ganze Land. Aber abwarten! Wer ihm nachfolgt, dem werden wir die Wadeln „vire richten““. Kurz vor seinem Abgang Richtung Burgenland, wo er an einer Feier für den dortigen FP-Landesparteiobmann Johann Tschürtz beiwohnen werde, meinte Strache im Gespräch mit Tips St. Pölten, er gehe davon aus, dass Johanna Mikl-Leitner die Nachfolgerin von Pröll sein werde.   „Häupl in Pension schicken“ Außerdem rechne er damit, so Strache in seiner Rede, dass die FP bei den  anstehenden Wahlen in unterschiedlichen Bundesländern dazugewinnen werde. Und in Wien werde man „den grantelnden und ungustiösen Häupl (*) in Pension schicken und die Vassilakou (**) schicken wir nach Griechenland – die soll dort Urlaub machen“.  Strache beruft sich auf eine angeblich vom ehemaligen SP-Bundeskanzler Franz Vranitzky gemachte Äußerung wonach dieser meinte, Österreich sei erst dann reformierbar, wenn die Achse Pröll-Häupl nicht mehr bestehe. Damit stimme er überein.    Strache sieht ÖGB in Schmiergeldaffaire verwickeltIn der mutmaßlichen Korruptionsaffaire um Kärntner Seegrundstücke, wo die jetzige niederösterreichische Landesrätin Kaufmann Bruckberger (Team NÖ) eingestand, Parteispenden nach Kärnten und hier an Jörg Haider überbracht zu haben, forderte Strache „restlose Aufklärung“ samt „Rückabwicklung der Geschäfte“ und sieht vor allem den ÖGB darin verwickelt: „War es der damalige ÖGB-Präsident Hundstorfer, der das alles möglich machte?“ Und: „Ich würde mich wundern, wenn Jörg Haider, der sich jetzt nicht mehr wehren kann, von der SP Schmiergeld genommen hätte“. Er schloss demnach aus, dass die FP „einen Anteil vom Geld“ bekommen habe oder sich „ein Funktionär persönlich bereichert“ habe.   Wünsche an Faymann Bundeskanzler Werner Faymann sieht Strache als „erfolglosesten Parteichef der SPÖ in deren Geschichte“. Man wünsche ihm weiterhin den Verbleib an der Spitze. Das sei zumindest für die FPÖ gut.     „Djangos Platzpatronen“ Auch Faymanns Pendant in der ÖVP, nämlich Vizekanzler Reinhold Mitterlehner, bedenkt Strache mit Schmähungen: „Django (Mitterlehners Couleurfarbe bei der CV-Verbindung Austro-Danubia Linz, Anm. d. Red.) hat doch nur Platzpatronen. Mit ihm gibt es bei der ÖVP keine Veränderungen, denn es wurden nur die Schaufensterpuppe ausgetauscht“.   Kritik gibt es an der Steuerreform, „die den Mittelstand triff“, so Strache. Eine „wirkliche Entlastung für Kleinverdiener wären 100-200 Euro die monatlich im Börsel bleiben“, was aber bei Weitem nicht der Fall wäre. Und überdies sei der „Verwaltungsspeck“ endlich abzubauen. „Neutralität wird zerstört“ Die Bundesregierung hätte sich von der immerwährenden Neutralität Österreichs schon längst verabschiedet, unkt Strache weiter. Und zum Bundesheer meint Strache: „Nach dem Darabos (***) glaubte man, es kann nicht noch schlimmer werden und dann kommt der Klug (*****) daher und ruiniert das Bundesheer weiter.“ Auch Sebastian Klug trage als Außenminister Schuld daran, dass die Neutralität ramponiert werde, so der FP-Frontmann. „Kurz hat im Ukraine-Konflikt (mit Russland, Anm.) Partei ergriffen. Da haben wir neutral zu sein, aber die Neutralität wird zerstört“. Und auch hier darf Polemik nicht fehlen: „Ausländische Diplomaten die Minister Kurz begegnen, fragen sich, warum der nicht in der Schule ist“. Die Sanktionen gegen Russland kosteten Österreich „bereits 1 Milliarde Euro jährlich. Aber wir hams ja“.   Österreich stehe in Wahrheit schon vor dem Staatsbankrott, erhitzt Strache die freiheitlichen Gemüter im VAZ. „Wir haben 90 Prozent Staatsverschuldung, jeder Erwerbstätige haftet mit 65.000 Euro für Österreichs Schulden“.        „Gotteskrieger sind Teufelskrieger“  Strache wolle „Zuwanderung durch die Hintertüre von Menschen aus Ländern, in denen die Aufklärung nie angekommen“ sei, verhindern. Und: „Der Terrorismus beruft sich auf den Islam, aber man will uns weismachen, dass die Islamisten mit dem Islam nichts zu tun haben“. Sogenannte „Gotteskrieger sind Teufelskrieger“, meint Strache am Podium vor den FPNÖ-Delegierten und erntet viel Applaus, „das hat nichts mit heilig zu tun. Es sind grausame Bilder von Enthauptungen mit stumpfen Messern, die uns immer wieder erreichen.“ Selbst die USA bemüht Strache bei seinem Rundumschlag und bezeichnet diese als „selbsternannte Weltpolizisten“. „Wenn man wollte, könnte man doch die 30.000 islamistischen Terroristen im arabischen Raum ausschalten“. Warum das nicht geschehe, verstehe er nicht.  „Inhalte nicht Herkunft entscheidend“ In Österreich habe es im Jahre 1970 “20.000 Muslime gegeben, heute sind es 500.000“. Und natürlich: Er habe nichts gegen Leute, die sich integrieren. „Auch bei uns (in der FP als Partei, Anm. d. Red.) sind sie willkommen, denn es geht nicht um die Frage der Herkunft sondern um mitgetragene Inhalte“.   Rosenkranz verlässt den Ort des Geschehens frühzeitig Auch die ehemalige FPNÖ-Parteichefin und jetzige Nationalrätin Barbara Rosenkranz ist unter den Anwesenden. Sie verlässt allerdings das Geschehen frühzeitig. Von Tips St. Pölten nach dem Grund ihres allzu raschen Abgehens befragt und um ein Statement gebeten, winkt sie ab. Sie habe noch einen Termin und wolle weder zum Parteitag noch zu ihrem Namensvetter und (mit ihr nichtverwandten) Nachfolger Walter Rosenkranz oder gar zu HC Strache etwas sagen. Spricht es und eilt raschen Schrittes hinweg. Strache, der vor zwei Jahren nach herben FP-Verlusten bei der NÖ-Landtagswahl an der Demontage von Barbara Rosenkranz mitwirkte, lächelt hintergründig als er auf den frühen Abgang Rosenkranzens von Tips St. Pölten angesprochen wird und meint: „Ich begegne Barbara Rosenkranz ja sowieso immer wieder im Parlament“.   Zu Walter Rosenkranzens Stellvertreter werden NR Christian Höbart, NR Christian Lausch, NR Edith Mühlberghuber und KO LA Gottfried Waldhäusl gewählt.    FOTOSERIE vom FP-Landesparteitag in St. Pölten   VIDEO: FP-Delegierte scharen sich um ihren Frontmann HC Strache    VIDEO: Strache am Rednerpult am Landesparteitag der FPNÖ  (in Kürze hier)    (*) Michael Häupl ist sozialdemokratischer Bürgermeister in Wien (**) Die Grüne Maria Vassilakou ist derzeit Vizebürgermeisterin unter Häupl in einer Koalition mit der SP-Wien. (***) Norbert Darabos war von 2007 bis 2013 österr. Verteidigungsminister (*****) Gerald Klug ist seit März 2013 österr. Verteidigungsminister

Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden