FP-Waldhäusl: "Beruf des Landarztes darf nicht aussterben"
ST. PÖLTEN. In der morgigen Landtagssitzung will die FPÖ NÖ die Kürzungen im Gesundheitssystem, die angeblich im Parlament beschlossen werden sollen, zur Sprache bringen. Diese würden besonders den ländlichen Raum betreffen und den Beruf des Landarztes zum Aussterben verdammen.
„Im ländlichen Raum ist der Beruf des Landarztes sehr wichtig, weil er das Gesundheitssystem noch vor den Fachärzten von Grund auf absichert“, sagte FP-Klubobmann Gottfried Waldhäusl. Durch die Reformen würden noch mehr Menschen die teureren Spitals-Ambulanzen aufsuchen, obwohl 70 Prozent davon laut Waldhäusl auch zu einem Allgemeinmediziner gehen könnten. Auch bei Notfällen müsse der Allgemeinmediziner der erste Ansprechpartner sein. Mittelfristig wären so 330 Millionen Euro österreichweit einzusparen.
Hausapotheke darf nicht überlebensnotwendig sein
Wichtig sei vor allem, den Beruf des Landarztes attraktiver zu gestalten, einerseits von den Arbeitsbedingungen her, andererseits auch finanziell. „Momentan ist es so, dass die Hausapotheke das Überleben des Hausarztes sichert. Wir sind der Meinung, dass die Hausapotheke nicht dazu da sein darf, damit ein Hausarzt wirtschaftlich über die Runden kommt“, kritisierte Waldhäusl. Die Folgen der unattraktiven Arbeitsbedingungen seien, dass immer weniger junge Ärzte sich für den Beruf des Allgemeinmediziners auf dem Land entscheiden würden. Leidtragende sei die ländliche Bevölkerung, die mit einer Deckelung der Gesamtausgaben noch einmal eine Verschlechterung erfahren würde. „Ich mache mir große Sorgen, dass der Beruf des Landarztes in 10 bis 15 Jahren der Vergangenheit angehört, und das kann nicht sein“, sagte Waldhäusl.
Als Lösungen schlägt die FPÖ NÖ vor:
- Eine verpflichtende, zwölfmonatige Lehrpraxis für junge Mediziner im Rahmen ihres Turnus, damit sie die klassischen Tätigkeiten eines Allgemeinmediziners kennenlernen können.
- Eine rentable Abgeltung längerer Öffnungszeiten, die Beseitigung rechtlicher Hürden für Hausapotheken und familienfreundlichere Arbeitszeiten.
- Die Erarbeitung eines Maßnahmen- und Förderprogramms seitens des Bundes und Landes, um den vorherrschenden und weiter anwachsenden Ärztemangel insbesondere in ländlichen Gebieten in den Griff zu bekommen.
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