Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

SPÖ NÖ startet Pilotprojet für kostenlose Nachhilfe

Michaela Aichinger, 22.06.2018 12:05

ST. PÖLTEN/NÖ. Die SPÖ Niederösterreich startet im August unter dem Motto „Nachzipf? Ich schaff das!“ ein Pilotprojekt, das kostenlose Nachhilfe durch Pädagogen beziehungsweise Studenten zum Inhalt hat. Derzeit stehen sechs Standorte fest.

  1 / 2   (v.l.) Elvira Schmidt, Franz Schnabl und Ulrike Königsberger-Ludwig bei der Pressekonferenz in St. Pölten Foto: mai

„In Niederösterreich werden voraussichtlich etwa 6000 Schüler im September Nachprüfungen absolvieren müssen. Über die Schulen soll für einen Teil dieser Schüler in den letzten drei Augustwochen von Montag bis Freitag, 9 bis 12 Uhr, kostenlose Nachhilfe angeboten werden, um die Betroffenen bestens vorzubereiten“, erklärt SPÖ NÖ Landesparteivorsitzender Franz Schnabl.

Mathematik, Deutsch, Englisch

Im Zentrum stehen laut Schnabl die Fächer Mathematik, Deutsch und Englisch. „Pädagogen und Studenten werden Kinder im Alter von sieben bis 14 Jahren in Kleingruppen mit maximal zehn Schülern unterrichten. Standorte sind Amstetten, Ybbs, St. Valentin sowie drei weitere Gemeinden im Industrieviertel. Eventuell soll es auch im Waldviertel einen Standort geben. Angedacht sind zukünftig bis zu 50 Standorte“, so der Landesparteivorsitzende.

Finanzierung

Finanziert werde das Pilotprojekt über den Verein Pro Niederösterreich. Die Kosten beziffert Schnabl mit „maximal 25.000 Euro“. Die Anmeldung erfolge per Anmeldeformular, das in den Schulen oder Gemeinden ausgegeben werde.

44.500 Kinder brauchten Nachhilfe

„Ein Viertel der Schüler in Niederösterreich – das sind etwa 44.500 Kinder – konnte das vergangene Schuljahr nicht ohne Nachhilfe bewältigen – und für mehr als die Hälfte der betroffenen Eltern waren und sind die Nachhilfekosten ein großes finanzielles Problem, Tendenz steigend. Das zeigte eine Studie von IFES im Auftrag der Arbeiterkammer“, berichtet Schnabl.

Nachhilfe für 5500 Schülereltern zu teuer

28.000 Kinder haben laut Schnabl 2017/2018 bezahlte Nachhilfe erhalten. „5500 Schülereltern konnten aufgrund von knappen Familien-Finanzen keine Nachhilfe für ihre Kinder in Anspruch nehmen. Im Durchschnitt investiert eine betroffene Familie in Niederösterreich pro Jahr etwa 590 Euro in Nachhilfe. Landesweit ergibt sich eine Summe von 16,5 Millionen Euro. Hauptsächlich wird in den Fächern Mathematik, Deutsch und lebende Fremdsprache Nachhilfe gegeben“, erklärt der Landesparteivorsitzende, der auf den Mangel an Nachmittagsbetreuung und die Notwendigkeit für einen Ausbau der Ganztagsschule hinweist. „Wir müssen hier unsere Verantwortung sehen und aktiv sein, damit wir die Kinder nicht auf dem Bildungsweg verlieren“, unterstreicht Schnabl.

Stress für Kinder und Eltern

Ein „Nachzipf“ ist für Kinder und deren Eltern immer mit Stress verbunden. „Hier setzt unser Projekt an. Wir wollen durch die Möglichkeit kostenloser Nachhilfe den Stress ein wenig herausnehmen. Bereits 14 Prozent der Volksschulkinder erhalten Nachhilfe – meist, um die Aufnahmekriterien der AHS-Unterstufe zu erfüllen. Das sind alarmierende Zahlen, was das Bildungssystem betrifft“, so Schnabls Stellvertreterin Ulrike Königsberger-Ludwig. Es sei unerlässlich, die Gesamtschule sowie die verschränkte Ganztagsschule mitzudiskutieren und die Nachmittagsbetreuung auszubauen. „Die Bildungschancen dürfen nicht am Geldbörsel der Eltern hängen“, unterstreicht die Landesrätin.

„Chancengleichheit für alle“

Auch Elvira Schmidt, Landesvorsitzende der SPÖ-Frauen NÖ, betont die „Chancengleichheit für alle“: „Das Projekt „Nachzipf? Ich schaff das!“ richtet sich an alle Kinder – egal welcher Schule. Auch Schüler mit einem „Genügend“ sind willkommen“. Das Pilotprojekt werde dann im Herbst evaluiert. Geplant sei, es ab März 2019 in die Budgetverhandlungen 2020 aufzunehmen und durchzusetzen.


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden