100 Jahre Pater Schasching - ein Mensch, dessen Wirken grenzenlos war

Sabrina Lang, 14.02.2017 14:40

ENGELHARTSZELL/ST. ROMAN/WIEN. Pater Johannes Schasching wäre am 10. März 100 Jahre alt geworden. Der in St. Roman geborene Jesuit und Sozialethiker, Hochschullehrer und Autor verstarb am 20. September 2013 in Wien. Mit Pater Schasching ging eine Persönlichkeit, die durch ihr Wirken in ihrer Heimatregion sowie von Wien bis Rom große Spuren hinterließ. Anlässlich des 100. Geburtstages des beliebten Paters wird von 12. bis 14. März eine Pilgerreise nach Wien veranstaltet.

Pater Schasching erfreute sich in seiner Heimatregion, dem Sauwald, nicht zuletzt wegen seiner Bescheidenheit und Herzlichkeit großer Beliebtheit. Viele Jahre lang verbrachte er in der Zeit seiner Tätigkeit in Rom seinen einmonatigen Heimaturlaub im Pfarrhof in Stadl, Gemeinde Engelhartszell. Dort wurde er jedes Jahr sehnsüchtig von den Pfarrangehörigen erwartet, weil er dann in all den Jahren als Seelsorger wirkte. Täglich las er in der Kirche von Stadl, wo er seinerzeit getauft worden war, die Messe, machte zahlreiche Hausbesuche und führte Taufen und Hochzeiten durch.

In der bescheidenen Wohnung des Pfarrhofes empfing er Gäste und führte Gespräche mit seinen Pfarrkindern genauso, wie mit Generaldirektoren und Bischöfen. Mit einer Kreuzwegprozession von Stadl zur Jägerbildkapelle am Haugstein, zu der meist über 1000 Gläubige kamen, beendete er am 15. August alle Jahre seinen Heimaturlaub und fuhr mit seinem kleinen PKW dann wieder zurück in die Ewige Stadt. Der hohe Stellenwert, den Pater Schasching in seiner Heimat genoss, kam unter anderem auch dadurch zum Ausdruck, dass ihm die Gemeinden Engelhartszell und St. Roman gemeinsam die Ehrenbürgerwürde verliehen.

Zu Ehren des Paters

Zu Ehren des Paters gründete im November 2014 der ehemalige österreichische Botschafter Martin Bolldorf in Wien die „Pater Johannes Schasching SJ Gesellschaft“. Zu den Vorstandsmitgliedern zählen der Provinzial der österreichischen Jesuiten Pater Bernhard Bürgler, der Rektor der im Jahre 1350 als Pilgerhospitz gegründeten „Anima“ in Rom, Franz Xaver Brandmayr, Landtagspräsident a.D. Friedrich Bernhofer und Paul Radunsky.

Zweck dieses Vereines ist die Förderung der Studien und der Erforschung der Katholischen Soziallehre im Sinne der Lehr- und Forschungstätigkeit von Pater Schasching. „Er war sicher einer der bedeutendsten Sozialwissenschaftler der katholischen Kirche, was mehrfach Wissenschaftler und Bischöfe bis hin zu den Päpsten, denen er diente, bestätigten“, erzählt Friedrich Bernhofer, der den Pater seit seiner Kindheit kannte. Pater Schasching bekleidete höchste Funktionen im Jesuitenorden, an der päpstlichen Universität Gregoriana und am Germanicum in Rom und diente den Päpsten als Verfasser von Enzykliken und wissenschaftlichen Schriften. Darüber hinaus war er Autor von vielen namhaften Büchern.

Gerne erinnert sich Bernhofer zurück: „Bei jedem seiner Heimataufenthalte hat er unsere Familie besucht, weil meine Tante Klosterschwester in Rom war. Da gab es immer etwas auszurichten oder mitzunehmen. Meine Oma hat dann alljährlich ein großes Verpflegungspackerl für Pater Schasching zur Überbrückung seiner ersten Tage in Stadl bereit gehalten. Später, vor allem in meiner Zeit als Engelhartszeller Bürgermeister, habe ich den Kontakt zu Pater Schasching übernommen und denke gerne und dankbar an zahlreiche wertvolle Gespräche mit ihm zurück“.

Pilgerfahrt nach Wien

Anlässlich des 100. Geburtstages von Pater Johannes Schasching organisiert der Freund und Wegbegleiter des Paters, August Heuberger, eine Pilgerfahrt nach Wien mit einem Pater Schasching Festabend sowie einer Gedenkmesse. Weitere Infos: 07276/2357.