
STEYR. Der Veranstalter und Mehrspartenkünstler Hapé Schreiberhuber möchte ein Zeichen gegen die Maßlosigkeit der heutigen Zeit setzen.
So großzügig sich das Styraburg Festival im letzten Sommer mit fünf Open Air-Veranstaltungen in Szene gesetzt hat - darunter Philipp Hochmairs Theatersolo „Werther“ - wird es heuer keine eigenen Open Air-Veranstaltungen und keine Kunstwoche XII in Steyr geben.
Hapé Schreiberhuber erklärt: „Wir Menschen erkennen im Anthropozän-Zeitalter (noch) nicht, dass wir uns und unsere Kultur wegrationalisieren, zugunsten des Tanzes um das 'goldene Kalb'. Der betriebswirtschaftlich-globale Weg ist ein falscher, sei es in komplexen Abläufen des Gesundheitswesen, der Kriegstreiberei und Digitalisierung, in Anbetracht der globalen Finanzschulden, Staatsschulden, Krediten und Gewinnsucht, ganz im Zeichen des sogenannten Fortschrittes, einhergehend mit der ständigen Neuinterpretation eines Feindbildes.
Selbst in der Kultur, in der noch vor Corona die Flugmeilen eines Stars ein Aushängeschild für seinen Erfolg waren, wird auch im Sinne von nature-for-business nachjustiert, korrigiert und digitalisiert nach dem wiederkehrenden Motto: schneller, höher, stärker, virtueller. Verzicht kennen wir artifiziellen Industrie-Menschen nicht mehr, die Gier ist die einzige Quelle von Fortschritt geworden und selbst 90 Prozent aller Erfindungen, so Claude Lévi-Strauss, sind nur dazu da, die Folgeschäden vorausgehender Erfindungen rückgängig zu machen.“
Die Eröffnung des 32. Styraburg Festivals bildet jedenfalls eine Bildkunstausstellung mit neuen Arbeiten Schreiberhubers. Sie steigt am Samstag, 15. Oktober, um 14 Uhr im Schlossatelier auf Schloss Lamberg.