Thomas Bernhard in drei szenischen Lesungen

In seiner Novelle „Der Italiener“ schreibt Thomas Bernhard die Schlussworte: “In Rom sitzen immer die falschen Leute, in jedem Staat sitzen in jeder Hauptstadt, in Parlament und Regierung, immer die falschen Leute.“ Der Steyrer Künstler Hapé Schreiberhuber erkennt darin eine „humoresk anmutende, entzerrte und zeitlose Gesellschaftskritik“. In diesem Sinne gestaltet er drei szenische Lesungen in Steyr und Pettenbach.

Den Auftakt bildet am Donnerstag, 15. Juni, um 19 Uhr die Erzählung „Der Hutmacher“ im Schriftmuseum Pettenbach, zusätzlich gibt es ein paar Kürzestgeschichten. In Zusammenarbeit mit dem Suhrkamp Verlag liest Schreiberhuber weiters am Samstag, 17. Juni, um 20 Uhr und in einer Sonntags-Matinée, 18. Juni, um 11 Uhr im Schlossatelier (Schloss Lamberg) in Steyr die zwei Novellen „Der Italiener“ und „Der Hutmacher“ ungekürzt.

Blick auf die Gesellschaft

„Der Italiener“ (1963) zeigt alle Charakteristika von Thomas Bernhards unverwechselbarer Sprache. Der Italiener ist einer der Gäste, die sich im Herrenhaus von Wolfsegg eingefunden haben. Eigentlich sollte an diesem Tag ein fröhliches Ereignis stattfinden: die Aufführung eines Theaterstücks. Da sich der Herr des Anwesens jedoch umgebracht hat, wird aus der Bühne für die geplante Komödie das Dekor der Leichenaufbahrung.

„Der Hutmacher“ (1968) behandelt die Problematik des Abschiebens alter Menschen. Der Text beschreibt einen Hutmacher, der in seinem Haus immer wieder ein Stockwerk nach oben ausweichen muss, bis er sich irgendwann in einem unbequemen Dachgeschoss wiederfindet. Er findet keinen anderen Ausweg, als sich schließlich aus dem dritten Stock in den Tod zu stürzen.

Hapé Schreiberhuber leitet seit 2007 das Styraburg Festival. 2011 hat sich der Bildkünstler dem Wort zugewandt. Vor allem mit Rainer-Maria-Rilke-Projekten gastiert er im deutschsprachigen Raum. 

Karten: tickets@styraburg.com, styraburg.com, Tel. 0650 5922322