STEYR. Zehn Jahre Theater am Fluss, die Freiluftbühne hat sich längst als Fixpunkt im Steyrer Kultursommer etabliert. Auch im diesjährigen Stück begeistert das Ensemble mit ungebremster Spielfreude.
Das Original von Georges Feydeau wurde 1899 uraufgeführt, Regisseur Bernhard Oppl holt die Verwechslungskomödie „Die Dame vom Maxim“ ins 21. Jahrhundert und direkt ins Herz von Steyr.
Modernes Gesicht
Unzählige Köpfe und Hände sorgen heuer einmal mehr für ein unbeschwertes Theatererlebnis an der Enns. Dabei denkt das Theater nicht nur Geschichten neu. So überrascht die Kulisse mit einem detailreich gestalteten, komplett neuen Gesicht: eine Tankstelle, nebenan ein Primärversorgungszentrum. Die Freunde und Kollegen Dr. Lukas Haftberger und Dr. Ali Yildirim entdecken nach einer durchzechten Nacht Tänzerin Jacqueline vom berüchtigten „Maxim“ im Behandlungszimmer. Lukas begreift schnell und versucht, die Eskapade vor seiner biederen, von übernatürlichen Erscheinungen heimgesuchten Gattin Gabriele zu vertuschen. Doch dann taucht aus dem fernen Schottland Lukas“ Onkel auf. Im Glauben, die Frau seines Neffen vor sich zu haben, bittet der Professor die aufreizende Jacqueline, bei der Verlobung seiner Nichte die Dame des Hauses zu geben. Diese wird auf der Feier allseits bewundert, ihre anzügliche Art hält man für die neue Mode. Allerdings wäre da noch die echte Gattin, die sich nicht abwimmeln lässt …
Eingespielt
Mit toller Liveband und Schwung lässt das reizende Darsteller-Ensemble des Theater am Fluss „die Puppen tanzen“. Dominique Lösch brilliert als ungestüme und genial improvisationsfreudige Jacqueline, obendrein mit Gesangseinlagen, die Lust auf mehr machen. Alex Bechtloff (Lukas Haftberger) und Michael Zintl-Reburg (Professor Haftberger) geben ein souverän-verzweifeltes Onkel-Neffe-Gespann, als komödiantisch-erfrischende Bereicherung erweist sich Mirkan Öncel als Doktor Yildirim. Ebenso Johanna Mucha, die als Frau Haftberger top-besetzt eine großartige Show bietet – ein Highlight ist der leidenschaftliche Tanz mit ihrem Gatten. Viele weitere Darsteller, darunter Hans Peter Baumfried als strauchelnder Pfarrer, Walter Spanny als kindlicher Liebesaspirant, Laura Enzenhofer als zum Luder avancierte Nichte oder Mario Klein als ihr Zwangsverlobter machen das Spiel komplett.
Bis 10. August gibt es noch 14 Vorstellungen, Tickets: www.theater-am-fluss.at
Bilder-Galerie vom Premierenabend (Fotograf: Peter Kainrath)
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