STEYR. Nicht gehört und unverstanden fühlen sich Schüler der HLWs im ganzen Land. Steyrs HLW-Schulsprecherin Magdalena Hergetz hat uns einen Leserbrief übermittelt.
„Wir Schüler der Höheren Lehranstalten für wirtschaftliche Berufe fühlen uns vom Bildungsministerium nicht gehört und unverstanden. Nach zahlreichen Anträgen, in denen wir dem Ministerium mitgeteilt haben, dass das Abhalten einer praktischen Vorprüfung aus Sicht der Schüler unverantwortlich und nicht gerecht sei, erhielten wir nur die Antwort, dass an einem Leitfaden gearbeitet wird und es „Erleichterungen“ gibt. Unsere Sorgen und die vielen Argumente, die gegen eine verpflichtende Prüfung sprechen, wurden ignoriert. Bei der Pressekonferenz am 12. März gab das Ministerium bekannt, dass die mündliche Matura wie im Vorjahr freiwillig absolviert werden kann, aber nicht abgelegt werden muss. Begründet wurde diese Entscheidung damit, dass dieses Schuljahr im Vergleich zum vergangenen nicht leichter verlaufen ist. Minister Heinz Faßmann betonte, diese Entscheidung sei logisch. Wie sieht dies jedoch bei den fachpraktischen Klausurprüfungen aus? Wurde auf diese vergessen? Wo bleibt die Fairness?
Schuljahr nicht leichter verlaufen
An HLWs sind im vierten Jahrgang im „Küchen- und Restaurantmanagement“ umfangreiche praktische Prüfungen als Vorbedingung für die Reifeprüfung zu absolvieren. Gleiches gilt für die Abschlussprüfungen der dreijährigen Fachschulen für wirtschaftliche Berufe. Dem aktuellen Maturajahrgang 2021 wurden im Vorjahr aufgrund der virologischen Situation die fachpraktischen Prüfungen erlassen, ohne die Berufsberechtigungen zu verlieren. Unser Jahrgang – wir maturieren 2022 – befindet sich nun seit einem Jahr überwiegend im Distance Learning und/oder Hybridunterricht, während die Prüfungskandidaten des Vorjahres nur ca. zwei Monate im Distance Learning waren. Der vorbereitende Praxisunterricht war 2019/2020 nicht von den aktuellen strengen Covid-Maßnahmen betroffen, der Maturajahrgang 2021 im Vorjahr dennoch davon befreit. Anders in diesem Schuljahr. Für uns ist dieses Schuljahr nicht leichter verlaufen. Im Gegenteil!
Gesundheitliche Sicherheit
Die körperlichen und psychischen Strapazen durch die Testungen, das verpflichtende Tragen der FFP2-Masken über fünf Stunden sowie das Einhalten des 2-Meter-Abstandes und aller Covid-19-Hygienevorgaben in den Küchen und Restaurants ist nicht möglich, da es sich um einen dynamischen Unterricht handelt. Dies erschwert die Prüfungssituation unverhältnismäßig. 33 HLW-Schulsprecher aus ganz Österreich haben sich zusammengetan und erwarten aus Gründen der Fairness und aufgrund der unsicheren virologischen Lage die gleiche Lösung wie 2020: den Entfall der fachpraktischen Prüfungen bzw. die freiwillige Teilnahme. Unsere gesundheitliche Sicherheit sollte jetzt im Vordergrund stehen.“
von Magdalena Hergetz, HLW-Schulsprecherin, Steyr
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