Mittermayers "Melodien eines Lebens" im Marktarchiv
WEYER. Originalmanuskripte aus dem Nachlass der Schriftstellerin Maria Mittermayer hat das Marktarchiv bekommen.
Einen Glücksfall und eine große Überraschung nennt der ehrenamtliche Betreuer des Weyrer Marktarchivs Adolf Brunnthaler die Übergabe der Schriftstücke durch eine ehrenwerte Spenderin. Diese hatte die gebündelten Hefte auf dem Dachboden gefunden und überließ sie der Marktgemeinde kostenlos. Das Weyrer Archiv ist eines der größten und bedeutendsten Gemeinde-Archive in Österreich.
Passionierte Poetin
Maria Mittermayer (1907–2001) wurde als dreizehntes Kind von Magdalena und Karl Mittermayer im Fürstenhaus in Weyer geboren, wo sie auch den Großteil ihres Lebens verbrachte. Schon als Kind spielte sie in der Pfarrkirche die Orgel und lebenslang gab sie Unterricht in Klavier und Orgel. Noch im Altenheim Weyer begleitete sie die Messen an der Orgel. Zur Leidenschaft wurde ihr allerdings das Schreiben. Sie schrieb unter anderem jahrzehntelang für den damaligen „Boten von der Ybbs“, wo sie Lokalredakteurin von Weyer war. Beruflich war sie zuerst Postbeamtin, später Religionslehrerin. Fast täglich setzte sie sich aber an ihre Olympus-Schreibmaschine und verfasste an die tausend Gedichte, die beiden Romane „Andere Menschen“ und „Melodien eines Lebens“ sowie Theaterstücke und Märchen.
Weyrer Geschichte
In den Romanen finden sich viele Berichte aus ihrem Leben und – besonders interessant – aus der Weyrer Geschichte. So geht sie ausführlich auf die Ereignisse im Jahr 1945 ein, wo sie die Schrecken – vom Todesmarsch der ungarischen Juden über die 72 Morde des Auffangstabs bis zur russischen Besatzungszeit – eindringlich schildert.
Fotografien gesucht
Schon vor Jahren hat Brunnthaler von Maria Kuravas, einer Freundin Mittermayers, die Schreibmaschine, die Romane, Zeitungsausschnitte und viele Gedichte für das Marktarchiv Weyer erhalten. Mit der neuen Schenkung verfügt das Archiv nun auch über die Originalversion und erste Handschrift des Romans „Melodien eines Lebens“. Sollte jemand noch Originalfotos von Maria Mittermayer besitzen, würde sich der Marktarchivar sehr freuen, sie kopieren zu dürfen.
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