STEYR/GARSTEN. Einen Briefwechsel mit einem Insassen der Garstner Justizanstalt begann die Steyrerin Elfriede Perchacki in den Achtzigerjahren. Diese Korrespondenz hat sie nun als Buch herausgebracht.
„Es ist eine Art Zeitdokument und ein versuchter Brückenschlag zwischen ‚drinnen‘ und ‚draußen‘“, sagt die 76-jährige Perchacki über ihr 99-seitiges Buch. Mit dem druckfrischen Werk lässt die Steyrerin interessierte Leser an einer zutiefst persönlichen Erfahrung in ihrem Leben teilhaben: dem Briefwechsel mit einem gleichaltrigen Häftling. Eine große emotionale Herausforderung, wie sich herausstellte – nicht nur für die damals gerade nach Kleinraming umgezogene Hauptschullehrerin, sondern auch für den Gefangenen.
Briefe, Besuch, Pakete
Wie es überhaupt dazu kam: „Ich stand am Beginn eines privaten Neuanfangs und wollte mich sinnvoll engagieren. Eines Tages spazierte ich in die Strafvollzugsanstalt Garsten und erklärte dem Direktor, ich wolle einen Insassen während seiner Haft begleiten – mit Briefen, Besuchen, Paketen.“ Obgleich sie bald erkannte, dass sie diese Aufgabe vollkommen unterschätzt hatte, ließ sie den Gefangenen über Jahre „gnadenlos“ an ihrem Alltag draußen teilhaben.
Erschütterndes Erlebnis
Selbst ein beinahe traumatischer Besuch im Gefängnis tat der Schreibbeziehung keinen Abbruch. „Ich war von der Atmosphäre in dem damaligen Besucherraum erschüttert. In die Tischfläche waren Spuren der Verzweiflung eingeritzt.“ Dennoch möchte Perchacki das Eintauchen in eine ihr bis dahin völlig fremde Lebenswelt nicht missen.
Ihr Buch „Inside / Outside“ ist im Eigenverlag erschienen und erhältlich unter Tel. 0699/12143220
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