REGION STEYR. 16 Leihomas entlasten derzeit Eltern in Steyr und Steyr-Land stundenweise in der Kinderbetreuung. Herta Hubauer (81) aus Sierning ist eine von ihnen und mit großer Leidenschaft bei der Sache.
Seit 2004 setzt sich Herta Hubauer zweimal pro Woche ins Auto, um Familien im Raum Steyr zu besuchen. Mit dabei: ihr kleiner vierbeiniger „Eisbrecher“ Bubu. „Hunde sind sehr bereichernd für Kinder“, erzählt die Sierningerin lächelnd über ihre Erfahrungen beim Omadienst. Eine Aufgabe, die – da ihre Töchter, Enkel und Urenkel geografisch verstreut zuhause sind – Erfüllung und Genugtuung in ihren Alltag als Alleinlebende bringt. „Mit dem Haushalt bin ich um halb 9 Uhr morgens fertig, was also mit dem Rest des Tages anfangen?“, erzählt sie, warum sie sich vor 18 Jahren auf eine Anzeige des Omadienstes hin meldete. Rund 70 Kinder hat sie seither betreut.
Spielen, lesen, in die Natur
Derzeit ist die 81-Jährige bei zwei Familien jeweils für ein paar Stunden im Einsatz. Von Mamas in der Karenz, die einmal in der Woche einen freien Nachmittag brauchen, über Alleinerziehende bis hin zu berufstätigen Eltern ohne familiäres Betreuungsnetz gehören zur Zielgruppe des Omadienstes – eine Einrichtung des Katholischen Familienverbands. Leihomas spielen mit den Kindern, lesen vor, verbringen mit ihnen Zeit in der Natur, am Spielplatz, im Garten. „Beim ersten Besuch war es oft so, dass ich in der Früh hinkam und die Kinder saßen schon vorm Fernseher. Da hab ich gesagt: Den drehen wir gleich einmal ab. Und dann haben wir eben gespielt“, erzählt Hubauer. Vorbereitung brauche es für die Aufgabe nicht. „Ich bin mit den Kindern eigentlich immer auf Anhieb gut ausgekommen und bekomme sehr viel liebe Rückmeldungen. Das macht mich schon stolz“, so die Sierningerin.
Liebe zu Kindern
„Für den Omadienst mitzubringen sind die Liebe zu Kindern, eine gewisse Mobilität und ein bis zwei Halbtage pro Woche“, erklärt Omadienst-Koordinatorin Evi Kapplmüller. Im Vordergrund stehe die aktive Zeit mit den Kindern, die Regeln dafür könne die Leihoma selbst mitdefinieren. „Hausarbeit wie Kochen fällt beispielsweise nicht in den Aufgabenbereich einer Leihoma. Die Kinder genießen es sehr, wenn sich die Oma ganz für sie Zeit nimmt.“
Nanny & Granny
Im Raum Steyr ist der Omadienst gefragt. „Leider können wir immer wieder Anfragen nicht abdecken. Für Dietach oder St. Ulrich suchen wir gerade jemanden“, so Kapplmüller. Während bisher fast ausschließlich Frauen im Alter von 50plus im Omadienst eine bereichernde Lebensaufgabe gefunden haben, sind mittlerweile immer mehr junge Frauen als Nanny beim Verein tätig. „Wir haben etwa angehende Pädagoginnen, die sich bei uns melden. Sie sind natürlich auch herzlich willkommen“, so Kapplmüller.
Vorab Erfahrung mit Kindern gesammelt zu haben sei gut, aber nicht zwingend nötig. Auch kinderlose Frauen hätten im Omadienst schon eine freudvolle Tätigkeit gefunden. Nach einem Erstgespräch, einem eintägigen Basisseminar und einem Kindernotfallkurs kann es losgehen. Die Leihoma ist haft- und unfallversichert und erhält 6 bis 10 Euro pro Stunde.
Auskünfte: Tel. 0732/7610-3432, www.omadienst.info
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