
STEYR. Ein Hilferuf aus dem Steyrer Magistrat ging via Forum Schlosspark an die Medien. Zwischen Steyr und Garsten sollen alle Bäume in den kommenden Jahren gefällt werden.
„Ich bin fassungslos über die Ignoranz einer öffentlichen Verwaltungseinheit. Es gibt tatsächlich den Auftrag der Landesstraßenverwaltung, die gesamte Kastanienallee in der Leopold-Werndl-Straße zu entfernen. Und zwar aus dem vergleichsweise niederen Grund der Pflegeersparnis. Das muss verhindert werden“, schreibt ein Magistratsbeamter in einem E-Mail an das Forum Schlosspark.
Beginn ausgesetzt
Eigentlich hätten schon Anfang Jänner die ersten Bäume gefällt werden sollen, nach Intervention der Stadtpolitik wurde dies aber aufgeschoben. „Wir sind im Austausch mit dem Magistrat Steyr und bieten gerne weitere Abstimmungsgespräche an. Dieses Thema ist ein rein fachlich, sachliches und kein politisches“, heißt es in einer Stellungnahme der Landesstraßenverwaltung gegenüber Tips.
Keine Rodung
In diesem E-Mail wird auch betont, dass es sich um keine Rodung, sondern um einen Baumaustausch handeln würde. Pro Jahr sollen maximal drei bis fünf Bäume durch schmalkronige Varianten ersetzt werden. Dies hätte mit der Verkehrssicherheit und dem teilweise schlechten Gesundheitszustand der aktuellen Baumallee zu tun. Es werde zugesichert, dass jeder einzelne Baum von einem Fachmann begutachtet wird und der Austausch durch neue Bäume fachmännisch erfolgt.
Pflegeaufwand
Dass man mit dem Austausch der Bäume zwischen Steyr und Garsten Einsparungen bei der Pflege erzielen will, wird in der Stellungnahme der Landesstraßenverwaltung nicht thematisiert, allerdings auch nicht dementiert. „Hätte das Land Oberösterreich nicht vor einigen Jahrzehnten begonnen, die großen Bäume in der Länge einzukürzen, wären aktuell keine oder nur minimale Pflegemaßnahmen an dieser Allee erforderlich. Heimische großkronige Bäume kommen bis zu einem Alter von 80 bis 100 Jahren praktisch ohne Schnitt aus, wenn sie in den ersten zehn Jahren korrekt ‚erzogen‘ wurden“, meinen Sprecher Roland Mayr und Baumpfleger Gunter Nikodem vom Forum Schlosspark.
„Schwere Hypothek“
Die geplanten Säulenformen würden laut Mayr und Nikodem hingegen nur in den ersten Jahren ohne Pflege auskommen. „Mittelfristig werden sie zu einer schweren Hypothek für spätere Generationen, weil sich Säulenbäume an Straßen viel schwerer auf das erforderliche Lichtraumprofil von fünf bis sechs Metern aufasten lassen, als die bewährten heimischen großkronigen Bäume wie Linde, Ahorn oder Eiche. Aber dann sind die Beamten, die dieses Dilemma verursachen, ja längst in Pension.“