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Forststraßenbau: Kreuzbergritter fürchten um Naturschutzgebiet

Angelika Hollnbuchner, 25.04.2023 14:08

WEYER. Der Hausberg der Marktgemeinde steht laut „Interessengemeinschaft (IG) für die Erhaltung des Naturschutzgebietes Kreuzberg“ womöglich davor, „zerstückelt und zerstört“ zu werden.

  1 / 4   Naturschützer fürchten, dass sich der Kreuzbergwald mit dem Bau von Forststraßen für immer verändern wird. Dass schon Markierungen dafür gemacht wurden, wie hier auf einem Wegweiser, sorgt für einigen Unmut. (Foto: Schörkhuber)

Obmann Franz Schörkhuber und die „Kreuzbergritter“ sind fassungslos: Unter dem „nur teilweise berechtigten ,Vorwand““, Freizeitgästen einen sicheren Besuch zu ermöglichen, drohe mitten durchs Naturschutzgebiet der Bau zweier Forststraßen. „Markierungen wurden schon aufgesprüht – an die Bäume, aber auch an gepflegte Wegweiser“, ärgert sich der pensionierte Amtsleiter Schörkhuber.

Beliebtes Wandergebiet

Eigentümerin des Kreuzberges ist die Agrargemeinschaft Weyer. Den Forststraßenbau denke man für Maßnahmen im Wald aus Gründen der Haftung an, beteuert diese. Die Besucher sollen gefahrlos auf den Kreuzberg gehen können. Derzeit sei der Waldmeister der Gemeinschaft kein Förster, sondern ein Holzeinkäufer, so Schörkhuber. „Die Agrargemeinschaft hat uns wiederholt gesagt, dass der Wald wirtschaftlich nicht interessant ist“, erklärt der Obmann der IG Naturschutzgebiet Kreuzberg.

Seit 1990 arbeitet der Verein, dessen rund 300 Mitglieder eben liebevoll auch Kreuzbergritter genannt werden, am Erhalt des Naherholungsgebietes von Weyer: Das Wegenetz von insgesamt etwa 17 Kilometern ist für das Ennstal touristisch bedeutend. Schon im 19. Jahrhundert bemühte sich ein Verein, den Kreuzberg für Sommerfrischler attraktiv zu machen.

1.000 Arbeitsstunden im Jahr

Jene Idealisten um Schörkhuber, die sich heute um die Pfade und Steige kümmern, investieren laut Obmann jährlich über 1.000 ehrenamtliche Arbeitsstunden. „Unser erfahrenes Team besucht das Gebiet wöchentlich. Auch, um dürre Bäume zu entfernen, die eine Gefahr für Wanderer darstellen könnten.“ Umgeschnittenes Holz dürfe dann ganz natürlich am Waldboden verbleiben. „Totholz speichert enorme Mengen Regenwasser, das den steilen Wald in Trockenperioden stärkt.“

Verein denkt an Auflösung

Dass der Kreuzberg seit 1981 unter Naturschutz steht, dafür sei der Agrargemeinschaft Weyer aufrichtig zu danken, betont Franz Schörkhuber. Mit dem Bau von Forststraßen fürchten die Kreuzbergritter jedoch das Ende des guten Gedankens. Der Zwergerlwald mit rund hundert Schnitzfiguren und auch der 2021 eröffnete Bücherboxweg mit Naturwissen für Kinder würde zerstückelt werden. Sollten die Straßen gebaut werden, erwägen die Kreuzbergritter schweren Herzens nun sogar, ihren Verein aufzulösen.

„Nicht spruchreif“

Viktor Haidler ist Obmann der Eigentümerin Agrargemeinschaft Weyer: „Der Waldbestand am Kreuzberg ist stark überaltert und eine Gefahr für die Besucher. Es verlaufen hier viele markierte Wanderwege, und wir sind im Gebiet verantwortlich. Entsprechend versuchen wir in enger Absprache mit der Gemeinde, eine Lösung zu finden. Dazu gehört die Überlegung, einen Traktor- bzw. Rückeweg zu schaffen“, so Haidler.

Aufgrund der Witterung der vergangenen Winter schaue es im Naturschutzgebiet „wild“ aus. Auch der Borkenkäfer sei ein Problem. „Es gibt Fachleute, die sagen, die Wanderwege am Kreuzberg gehören gesperrt. Das wollen wir aber eigentlich nicht. Deshalb führen wir jetzt Gespräche und haben zwei mögliche Forststraßen trassiert. Dass beide umgesetzt werden, ist unwahrscheinlich. Vielleicht wird auch noch eine andere Lösung gefunden.“


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Hubert G.
Hubert G.
15.05.2023 12:49

Forststraßenbau am Kreuzberg

Man kommt aus dem Staunen nicht mehr raus in Weyer an der Enns. Nachdem am Ennsberg vor ein paar Jahren der Wald mutwillig zerstört wurde, indem ein Haus mit großem Parkplatz brutal reingebaut wurde, wird anscheinend am Kreuzberg wieder, ohne Rücksicht auf unsere einzigartige Natur, alles zerstört. Ich bin fassungslos. Wo bleibt der Bürgermeister ? Da müssen wohl erst Sitzblockaden her, um diese Naturzerstörung zu verhindern.