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„Im Moment sind wir wie ein Fußballverein ohne Sportplatz“

Robert Hofer, 11.12.2024 06:14

STEYR. Der Verein Flusswelle Steyr besteht aus 50 Surfbegeisterten aus der Region. Im Wehrgraben könnte eine Sportstätte für sie entstehen. Anrainer laufen bereits jetzt dagegen Sturm.

  1 / 2   Zig Standorte für die Flusswelle in und um Steyr wurden schon geprüft. Diese Fotomontage zeigt das Haindlmühlwehr ?nahe Zwischenbrücken. Aktuell ist das Projekt zum Ärger von Anrainern am Wehrgrabenkanal geplant. (Foto: Flusswelle Steyr)

Eine Bürgerinitiative mit dem Namen „Rettet den Inneren Wehrgraben“ hat sich formiert. Die Mitglieder rund um Otto Klement, Christian Woergetter, Edith Sikora und Erich Zeindlhofer befürchten eine gravierende Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität. Sie haben schon hunderte Unterschriften gesammelt und fordern die Stadtpolitik auf, dem geplanten Projekt einen Riegel vorzuschieben.

„Hier fehlen der Platz und die nötige Infrastruktur wie Parkplätze, Sanitäranlagen und Lagermöglichkeiten. Die Beeinträchtigungen der Lebensqualität der Anrainer sowie die zu erwartende Wertminderung unserer Häuser sind inakzeptabel. Der erhaltenswerte Charakter eines sensiblen Teils der Steyrer Altstadt würde durch eine künstliche Flusswelle völlig verändert und zu einer Fun-Meile degradiert“, heißt es unter anderem von Seiten der Bürgerinitiative.

Grundsätzlich sei man nicht gegen eine künstliche Flusswelle in oder um Steyr, aber an geeigneter Stelle und nicht im dichtbewohnten Altstadtbereich.

Ängste werden geschürt

Beim Verein Flusswelle Steyr ärgert man sich unterdessen, dass Ängste geschürt und Falschinformationen verbreitet würden. „Wir prüfen derzeit, ob die behördlichen Auflagen und die hydrologischen Notwendigkeiten am Standort überhaupt erfüllt werden können. Erst dann ist eine Planung möglich, die dann in weiterer Folge Basis für alle Genehmigungsverfahren sein wird. Emotionsgeladene Diskussionen machen derzeit keinen Sinn, es gibt noch kein konkretes Projekt“, erklären die Vereinsobleute Andreas Huber und Raphael Ofner.

Die Flusswelle Steyr war 2015 aus einem Fazat-Ideen-Wettbewerb hervorgegangen. Standortsuche und Umsetzung (Hydrologie, Laichgebiete, Geschiebe, Hochwasser, Eigentumsrechte, Genehmigungsverfahren, Haftung, Finanzierung) erweisen sich seither als schwieriges Unterfangen. „Im Moment sind wir wie ein Fußballverein ohne Sportplatz“, so Huber und Ofner.

Vorbild Almkanal

Die Sportler müssen ihr Hobby an anderen Orten ausüben und dafür lange Fahrten in Kauf nehmen. Eine Flusswelle gibt es etwa in Ebensee oder am Almkanal in Salzburg. Letztere diene als Vorbild für Steyr. „Unsere Intention war immer eine simple Umsetzung, möglichst ohne Eingriff in Gewässerlauf und die umgebende Natur“, sagen Huber und Ofner. „Der nun diskutierte Standort am Wehrgrabengerinne erfüllt alle diese Bedingungen. Der dort bestehende Wasserfall würde zu einer Welle gefasst und um Zutrittsstege ergänzt. Eine über das jetzige Wasserrauschen hinausgehende Lärmbelästigung ist nicht zu erwarten, zumal Fluss und Fallhöhe nicht verändert werden.“

Geplant wäre, die Welle nur bei Tageslicht zu betreiben. „Keiner von uns denkt an eine Flutlichtanlage und Disco-Musik“, so die Befürworter der Flusswelle. Auch ein Verkehrschaos sei nicht zu befürchten. „Niemand will hier mehr Autoverkehr, für entsprechende Lenkungsmaßnahmen wird mit dem Magistrat zusammengearbeitet.“

Investor Jörg Veigel hat die „Bausünde“ Zeugstätte IIIim Wehrgraben abreißen lassen. Er will an dieser Stelle ein Bürohaus samt Bistro errichten und im Zuge des Neubaus die Flusswelle Steyr ermöglichen.


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