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Leserbrief: Stirbt der Bauer, stirbt das Land

Online Redaktion, 16.12.2024 09:59

SIERNING. Das Fass bei den Bauern ist schon längere Zeit am Überlaufen, schreibt Tips-Leserin Rosmarie Forster. 

 (Foto: Tips)
(Foto: Tips)

Sie werden mit Bürokratie überhäuft und als Umweltsünder und Tierquäler dargestellt. Die steigenden Produktions- und Maschinenkosten treiben ihnen die Sorgenfalten ins Gesicht und zu guter Letzt sind sie bei der Preisgestaltung mit ihren hochwertigen und nachhaltigen Produkten dem Handel jetzt schon völlig ausgeliefert.

Nun droht den bäuerlichen Betrieben das Mercosur-Abkommen, das wird das Fass endgültig sprengen. Europa will für günstige Rohstoffe weitgereiste Lebensmittel, die ohne irgendwelche Umweltstandards und Pflanzenschutzauflagen produziert werden, ins Land lassen.

Diese Produkte werden eigentlich nicht benötigt, weil sie in Österreich direkt vor Ort, in ausreichender Menge und sehr guter Qualität, hergestellt werden. Dafür werden die importierten Lebensmittel um einiges günstiger als die regional erzeugten Produkte unserer Landwirte sein.

Die Konsumenten wird es freuen, schließlich kann die „Geiz ist geil-Mentalität“ voll ausgelebt werden und viele sind der Meinung, dass am Ende mehr Geld für den Konsumwahn bleibt, sofern der Handel nicht wieder alles einstreift.

Derzeit wird die bäuerliche Zuckerproduktion durch zollfreie Importe aus der Ukraine von Großinvestoren ruiniert. Es steht im Raum, dass eine Zuckerfabrik zugesperrt wird, und folglich Arbeitsplätze verloren gehen. Den Bauern ist jetzt schon die Farbe aus den Gesichtern gewichen, sie werden kaum noch Einkommen erwirtschaften können, für Junge ist der Beruf nicht mehr attraktiv, das wird das Höfesterben noch schneller vorantreiben.

Die bereits zu Beginn genannten Faktoren und die Aussicht auf Mercosur versetzt Landwirte in eine Schockstarre, es werden keine Investitionen mehr getätigt und das spürt mittlerweile auch die vor- und nachgelagerte Wirtschaft (Konsequenz: Kündigungen).

Die Politik versucht zu beschwichtigen, die Verlierer des Abkommens müssen aufgefangen werden, heißt es. Da keimt in mir die Frage, wie das passieren soll? Wieder mit Ausgleichszahlungen? Woher wird das Geld kommen? Vom Staat, der sparen muss?

Die Bauern wollen keine Ausgleichszahlungen, die ihnen in jeder Periode streitig gemacht und gekürzt werden. Nein! Sie wollen faire Produktionsbedingungen und gerechte Preise für ihre Leistungen. Offenbar macht sich niemand Gedanken, wie es sein wird, wenn wir zukünftig von importierter Ware abhängig sind. Ein Berufsstand wird zum scheinbaren Wohl der Menschheit geopfert – nur ein Bauernopfer?

von Rosmarie Forster, Sierning


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