"Mit Messer und Gabel haben wir wertvolle Werkzeuge, um uns täglich gut zu versorgen“
GARSTEN. Manchmal ist sie als Ernährungswissenschaftlerin gefragt, ein anderes Mal als psychologische Beraterin. Oft ist beides Thema. „Ich möchte Menschen ,von Mensch zu Mensch‘ begegnen – als Gudrun“, so Gudrun Bertignoll über ihre Passion, Menschen zu begleiten und ihnen zur Seite zu stehen. Im Tips-Interview gibt die Garstnerin schon vorab einen kleinen Einblick in ihren Workshop „Immunstark essen“.
Initiiert von der Gesunden Gemeinde Garsten wird Gudrun Bertignoll bei ihrem Workshop einen Blick auf das Gute im Essen werfen. „Geht es um die Abwehrkräfte, geht es auch um Darmgesundheit“, so die Expertin. „Gemeinsam erkunden wir Lebensmittel, die unseren Darm gesund halten und die gute Darmbakterien richtig füttern.“
Tips: Die kalte Jahreszeit und damit die Erkältungszeit lassen nicht mehr lange auf sich warten. Wie hält man sich gesund?
Gudrun Bertignoll: Mit allgemeinen Empfehlungen tu ich mir schwer, denn jeder Mensch is(s)t anders. Neben dem Essen gibt es noch viele weitere Einflussfaktoren. Ein wichtiger Tipp wäre, sich im Leben und beim Essen vom Perfektionismus zu verabschieden. Jeder Schritt hin zu einer „guten“ Ernährung ist ein wertvoller Schritt. Man darf die zeitlichen, finanziellen und persönlichen Möglichkeiten jedes einzelnen Menschen nicht vergessen. Somit startet jeder mit seiner persönlichen Essgeschichte. Es ist sinnvoll, sich konkrete Dinge vorzunehmen, die auch in den eigenen Möglichkeiten liegen: Trinke ich derzeit zu wenig, versuche ich, ein Glas mehr einzubauen. Bin ich mir bewusst, dass ich zu wenig Gemüse esse, nehme ich mir vor, mehr davon in meinen Speiseplan aufzunehmen. Wichtig wäre, sich konkret etwas vorzunehmen – immer vor dem Hintergrund der Realität beziehungsweise meiner persönlichen Möglichkeiten. Jedes Kind weiß, dass der Apfel gesünder als die Leberkäsesemmel ist. Warum entscheidet man sich dennoch für die „ungesündere“ Variante? Eine spannende Frage – als Ernährungswissenschaftlerin versuche ich, hier Möglichkeiten aufzuzeigen, eine „bessere“ Ernährung zu leben.
Tips: Kann man seine Abwehrkräfte durch Ernährung stärken?
Gudrun Bertignoll: Hier kann an vielen kleinen Rädern geschraubt werden. Unter anderem spielen Eiweiß und gute Fette (Omega-3 Fettsäuren) eine wichtige Rolle. Auch die sekundären Pflanzenstoffe, die reichlich in Obst und Gemüse zu finden sind, haben zahlreiche unterstützende Wirkungen. Ist der Alltagsstress groß, sind „warme“ Mahlzeiten möglicherweise auch eine gute Möglichkeit, um es dem Darm „leichter“ zu machen. Im Workshop zeige ich Möglichkeiten auf, wie das Mikrobiom (die Gesamtheit der Darmbakterien) gut gefüttert werden kann, denn das Immunsystem und der Darm gehören zusammen – ein gesunder Darm, eine regelmäßige Verdauung –, da gibt es so viele Berührungspunkte. Wir werden uns auch ansehen, wie die eigenen Rezepte „immunsystemtechnisch“ aufgepeppt werden können, ohne dass der Genuss zu kurz kommt.
Tips: Was lieben Sie an Ihrem Beruf besonders?
Gudrun Bertignoll: Ich liebe es, Menschen zu begegnen. Manchmal ist das psychologische Thema mehr im Fokus, manchmal die Ernährung. Oft beides. Jeder Mensch kommt mit seiner Lebens- und Essgeschichte und es macht mir große Freude, gemeinsam mit ihnen Möglichkeiten aufleuchten zu lassen, sodass die Geschichte „neu“, „anders“, „besser“, „leichter“ oder auch „befreiter“ weitergeschrieben werden kann. Ich möchte meinen Klientinnen und Klienten einen kleinen „Werkzeugkoffer“ mitgeben, auf den sie in den unterschiedlichen Situationen zurückgreifen können.
Tips: Wie lautet Ihr persönliches Motto?
Gudrun Bertignoll: Als Logotherapeutin (psychologische Beraterin) lebe ich nach dem Motto: „Das Leben fragt und ich antworte.“ Möglichkeiten wieder zu sehen und zu ergreifen, finde ich schön. Ohne ständig vom schlechten Gewissen verfolgt, lebt es sich gelassener! Im Essen steckt die Energie fürs Leben und unsere Lebensmittel sind im Grunde gut. Niemand sollte sich die Freude am Essen nehmen lassen. Mit Messer und Gabel haben wir täglich ein Stück „Gesundheit“ in unseren Händen. Als psychologische Beraterin möchte ich hinzufügen: Vergessen wir nie, „wofür“ man gut essen möchte. Vielleicht für die Schifahrt im Winter oder den nächsten Besuch im Theater...
Rezeptideen der Expertin
Kürbissuppe
Zutaten
- 1 kleiner Hokkaido Kürbis
- 1 rote Zwiebel
- 2 Knoblauchzehen
- Salz, Pfeffer, evtl. Kräuter bzw. Suppenwürze
- 1 kleines Stück Ingwer
- ca. 100 g rote Linsen
- evtl. Frischkäse
Zubereitung:
Kürbis, Knoblauch und Zwiebel in grobe Stücke schneiden in Topf geben und mit Wasser bedecken. Suppenwürze, rote Linsen und ein kleines Stück Ingwer zugeben und ca. 15 - 20 Minuten köcheln lassen. Zum Abschluss gerne Frischkäse nach Geschmack zugeben und pürieren. Abschmecken und servieren!
Gesundheitsplus: „versteckte“ Linsen als pflanzliche Eiweiß-, wertvolle Ballaststoff- und Mineralstoffquelle
Dinkelreissalat
Zutaten
- 1 Becher Dinkelreis
- 2 Becher Wasser
- Salz
- Ein Bund Basilikum
- Tomaten
- Mozzarella
- Rucola
- Rapsöl (oder Leinöl)
- Balsamicoessig
Zubereitung:
Dinkelreis in doppelt so viel gesalzenem Wasser auf kleiner Flamme weichköcheln. In der Zwischenzeit Basilikum haken, Tomaten vierteln, Mozzarella in kleine Würfel schneiden, Rucola „klein“ schneiden. Dinkelreis abkühlen lassen. Mit den restlichen Zutaten vermengen und mit Salz, Essig und Öl abschmecken.Regionalitärsplus: Dinkelreis
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden