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Die Stadtpfarre Steyr und wie sich ihr neuer Name erklärt

Robert Hofer, 09.05.2024 17:31

STEYR. Mit der Reform der Pfarren in Oberösterreich hat sich mit Beginn des Jahres auch der Name der ehemaligen Stadtpfarre Steyr geändert.

Der Hl. Koloman in der Stadtpfarrkirche. (Foto: Berthold Heindl)
  1 / 2   Der Hl. Koloman in der Stadtpfarrkirche. (Foto: Berthold Heindl)

Diese heißt nun „Pfarrgemeinde St. Ägidius und St. Koloman“. Doch wer waren die beiden Kirchenpatrone?

Der Hl. Ägidius (640 – 720) war ein vornehmer griechischer Kaufmann aus Athen, der seinen gesamten Besitz an Arme verschenkte. Im Süden Frankreichs gründete er im Jahr 680 das Kloster St. Gilles, dem er bis zu seinem Tod als Abt vorstand. Er wurde deshalb auch „der Gilge“ genannt.

Das „Gilgentor“, von dem am Brucknerplatz in Steyr noch einige Reste existieren, wurde nach ihm benannt. Die Mönche lebten in seinem Kloster nach der Regel des hl. Benedikt. Seit dem neunten Jahrhundert wird er als Heiliger verehrt. Das Kloster mit seinem Grab wurde zu einem bedeutenden Wallfahrtsort.

Ägidius war im Mittelalter einer der populärsten Heiligen und wurde besonders in der Nähe von Flussläufen verehrt. Die Benediktiner des Stiftes Garsten waren bis zur Aufhebung des Klosters 1787 die Seelsorger der ehemaligen Stadtpfarre Steyr.

Die Wahl des Hl. Ägidius als Kirchenpatron liegt daher nahe. Er wird mit einem Pfeil durchbohrt und mit einer Hirschkuh dargestellt. Der Hl. Ägidius kann heute zum Nachdenken anregen, wie wichtig Geld und materieller Besitz für das Leben sind und wie ein Engagement für die Armen aussieht.

Ein Pilger aus Irland

Der Hl. Koloman kam als Pilger aus Irland auf seiner Wallfahrt nach Jerusalem im Jahr 1012 durch Österreich. Aufgrund seiner fremdartigen Kleidung und Sprache wurde er für einen Spion gehalten, eingesperrt, zum Tod verurteilt und in Stockerau (NÖ) an einem Baum aufgehängt.

Bald galt er als Märtyrer und sein Leichnam wurde in der Stiftskirche Melk beigesetzt. 1122 besuchte Abt Berthold von Garsten das Grab Kolomans. Von 1244 bis 1663 war der irische Märtyrer Landespatron von OÖ und NÖ. Erkennbar ist er an der Schlinge und dem Pilgerstab.

Der Hl. Koloman hat mutig Grenzen überschritten und für seine Überzeugung auch etwas auf sich genommen. Er wollte im Heiligen Land der Jesus-Botschaft ganz nahe sein und hat die Fremdenfeindlichkeit am eigenen Leib erlebt. Er kann Menschen zum Nachdenken anregen, wie es heute gelingen kann zur eigenen Überzeugung zu stehen und gegen Fremdenfeindlichkeit und Vorurteile aufzutreten.


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