STEYR. 2019 hat der SK Vorwärts Steyr sein 100-jähriges Bestehen groß gefeiert. Sportlich folgte dem Tief mit dem letzten Platz in der 2. Liga ein Hoch – aktuell stehen die Rot-Weißen auf Rang drei in der zweithöchsten Spielklasse Österreichs.
Wirtschaftlich haben die Rot-Weißen wie viele Vereine in der Liga zu kämpfen, die Saison 2018/19 wurde mit einem Minus von 100.000 Euro abgeschlossen. Umso wichtiger ist, dass man mit attraktivem Fußball mehr Zuschauer ins Stadion lockt und sich für zusätzliche Sponsoren ins Rampenlicht spielt.
Unerwarteter Höhenflug
Mit einem derartigen Höhenflug im Herbst haben allerdings auch die größten Optimisten nicht gerechnet. Vorwärts präsentiert sich vor allem zu Hause bärenstark, ist vor eigenem Publikum sogar das beste Team der Liga. „Wir sind überglücklich über diese Halbsaison, die Platzierung ist sensationell“, sagt Trainer Willi Wahlmüller, der im April 2019 als Nachfolger von Gerald Scheiblehner beim damaligen Tabellenschlusslicht eingestiegen ist. Das Ruder konnte er damals nicht mehr herumreißen, nur drei Punkte wurden aus den letzten sieben Saisonspielen geholt. Wahlmüller wäre auch bei einem Abstieg in die Regionalliga geblieben, glückliche Umstände führten letztlich zum Klassenerhalt (Zwangsabstiege Wacker Innsbruck II, Wiener Neustadt sowie kein Aufsteiger aus der Regionalliga Ost).
Königstransfer Prada
Der Sommer 2019 ist von viel Unsicherheit geprägt, wissen die Verantwortlichen aufgrund der unklaren Lage in Wiener Neustadt doch lange nicht, in welcher Liga man in der neuen Saison aktiv sein wird. Trotzdem gelingt es dem Team rund um Sportchef Jürgen Tröscher, eine konkurrenzfähige Mannschaft auf die Beine zu stellen. Das Hauptaugenmerk wird dabei auf die Defensive gelegt, war man doch in der abgelaufenen Spielzeit mit 68 Gegentreffern die Schießbude der Liga. Für Königstransfer Alberto Prada greifen die Rot-Weißen tief in die Tasche. Der 30-jährige Spanier kommt aus Wiener Neustadt und sollte die Erwartungen voll erfüllen. Er glänzt als Organisator der Viererkette und ist als Führungsspieler auch außerhalb des Platzes enorm wichtig für die Mannschaft. Gleiches gilt für Kapitän Reinhard Großalber, der eine überragende Herbstsaison spielt und ebenso wie Prada bei laola1.at in das Team der Hinrunde gewählt wird.
Schwer auszurechnen
Neben der stabilen Defensive gibt es noch einige weitere Gründe, warum es für die Rot-Weißen so gut läuft. Etwa mehr Selbstvertrauen oder eine bessere Chancenverwertung. Zudem hat man heuer deutlich weniger Verletzungspech. Langfristig ist nur Innenverteidiger Nicolas Wimmer (Kreuzbandriss) ausgefallen, mit Lustenau-Leihgabe Dragan Marceta – einer von zwölf Sommerneuzugängen – steht aber gleichwertiger Ersatz zur Verfügung. Einen echten Torjäger haben die Rot-Weißen wieder nicht. Christopher Bibaku baut im Laufe des Herbstes stark ab, der zweite Stürmer Okan Yilmaz erweist sich als lauf- und kampfstark, bringt es in der Liga aber auch nur auf zwei Tore. „Dafür sind wir schwerer auszurechnen“, sagt Trainer Wahlmüller. Zehn verschiedene Torschützen gibt es im Herbst, am erfolgreichsten ist Alin Roman mit fünf Treffern.
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