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Fußball-Ass aus Kleinraming kickt bald in der Deutschen Bundesliga

Robert Hofer, 11.06.2025 08:40

ST. ULRICH. Eine hartnäckige Knieverletzung hätte für Fußballerin Claudia Wenger beinahe das Karriereende bedeutet. Die 24-Jährige aus Kleinraming kämpfte sich aber zurück, schaffte den Sprung ins Nationalteam und in eine der besten Ligen der Welt.

  1 / 9   Claudia Wenger unterschrieb beim Bundesliga-Topklub Bayer Leverkusen einen Zweijahresvertrag. (Foto: Bayer 04 Leverkusen)

Neun Spiele im Nationalteam, Champions League gegen Manchester City, vier Meistertitel und vier ÖFB-Cupsiege mit dem SKN St. Pölten. Die Erfolgsliste von Claudia Wenger ist lang. „Es gab viele Highlights, das Wichtigste war für mich aber mein Comeback im Jahr 2022“, erzählt die Kleinramingerin. Zwei Jahre lang kämpfte sie mit Problemen an der Patellasehne. „Ich habe damals schon gezweifelt, ob es überhaupt weitergeht. Aber es hat dann wieder funktioniert und ich bin sehr dankbar dafür, dass ich jetzt wieder fit und gesund bin“, sagt Wenger.

Start beim USV St. Ulrich

Die 24-Jährige wuchs in Kleinraming auf, besuchte dort Volks- und Mittelschule. Dank einer Freundin kam sie eher zufällig zum USV St. Ulrich. „Ich war damals sechs oder sieben Jahre alt, es hat gleich richtig Spaß gemacht“, erinnert sich Wenger. Ihr Talent fiel bald auf, sie nahm es problemlos mit den Burschen auf, spielte mit ihnen viele Jahre bis zur U16. „Dabei habe ich viel gelernt, vor allem körperlich. Es war wichtig für meine Entwicklung“, so die heutige Nationalspielerin.

Parallel zum Verein wurde sie im LAZ Steyr weiter gefördert. Ein großer Schritt war die Aufnahme in die ÖFB Frauen-Akademie in St. Pölten. Dort bekam sie nicht nur eine fußballerische, sondern auch fünf Jahre eine schulische Ausbildung. „Ich war froh, es hierhin geschafft zu haben, wollte unbedingt dorthin. Natürlich hatte ich am Anfang auch Heimweh. Wenn man mit 14 ins Internat kommt, ist es nicht so einfach.“ Sie lebte sich aber rasch ein und bezeichnet St. Pölten mittlerweile als zweite Heimat.

Studium in Wien

Parallel zur Akademie-Ausbildung erfolgte der Wechsel zum ersten Bundesliga-Frauenteam, der Union Kleinmünchen. Bereits mit 15 Jahren debütierte Wenger für die Linzerinnen in der höchsten Spielklasse Österreichs. Später war sie auch für den USV Neulengbach aktiv und schließlich zuletzt viele Jahre für den SKN St. Pölten.

Wichtig war der Kleinramingerin immer, schon an die Karriere nach dem Fußball zu denken. Deshalb studiert sie in Wien Mathematik und Sport auf Lehramt. Zumindest für das nächste halbe Jahr wird sie das Studium pausieren. Und das hat einen erfreulichen Grund. Wenger wechselt zum deutschen Topklub Bayer 04 Leverkusen. „Sie haben sich sehr um mich bemüht, der Wechsel ins Ausland zum jetzigen Zeitpunkt fühlt sich richtig an“, erzählt Wenger.

In die Auslage gespielt

Starke Leistungen beim SKN St. Pölten und im Nationalteam ebneten den Weg in eine der besten Ligen der Welt. Vor allem im Nations-League-Match in Nürnberg gegen Deutschland im Februar hinterließ die Innenverteidigerin einen bleibenden Eindruck. „Das Nationalteam ist ein riesiges Sprungbrett, weil auf die österreichische Liga nicht so geschaut wird“, sagt Wenger.

Bei der Entscheidung für den richtigen Verein erhielt sie Unterstützung von Felix Seidel und dessen auf Frauenfußball spezialisierten Agentur „Sei Sport“. Schon am 23. Juni ist Trainingsstart in Leverkusen, bis dahin gilt es für Wenger noch eine Wohnung zu finden. Mit der Burgenländerin Valentina Mädl (19) wechselt in diesem Sommer eine zweite Spielerin vom SKN St. Pölten zum Vierten der abgelaufenen Saison in die 170.000-Einwohner-Stadt Leverkusen nahe Köln. „Das wird den Start sicher erleichtern“, sagt Wenger, die sich auf die sportliche Herausforderung freut.

Der Verein will in die Top-Drei und künftig international spielen. „Ich muss mir am Anfang die Zeit geben, mich einzuleben und mich an das Niveau zu gewöhnen. Ich will Spielminuten sammeln und mich weiterentwickeln“, so Wenger über ihre persönlichen Ziele. Die 24-Jährige fühlt sich neben der Innenverteidigung auch im defensiven Mittelfeld wohl. Das nächste große Ziel mit dem Nationalteam ist die Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2027 in Brasilien.

Groß träumen

Mit dem Sprung ins Nationalteam und dem Auslandstransfer hat Claudia Wenger große Ziele erreicht. Jungen Fußballerinnen rät sie, sich etwas zuzutrauen. „Man soll groß träumen und sich hohe Ziele setzen. Es ist nicht immer einfach, man muss hart arbeiten, aber auch immer Spaß an dem Ganzen haben.“

Claudia Wenger wurde am 6. Mai 2001 in Steyr geboren und wuchs in Kleinraming auf.

Vereinsstationen: USV St. Ulrich, Union Kleinmünchen, USV Neulengbach, SKN St. Pölten, Bayer 04 Leverkusen

Im Nationalteam debütierte Wenger am 15. November 2022 beim 3:0-Sieg gegen die Slowakei und absolvierte mittlerweile neun Spiele für Österreichs A-Team.


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