Zoll zieht 1,5 Tonnen gefälschte Rollenlager aus dem Verkehr
STEYR. Die Zollstelle Lustenau wurde ungewöhnlicher Fälschungen habhaft. Ein türkischer Transportlogistiker wollte 102 Stück Rollenlager - verpackt mit dem Logo der Firma SKF mit einem Standort in Steyr - beim Zoll anmelden. Bei der Beschau schöpften die Experten schnell Verdacht.
Die Sendung erschien nicht nur aufgrund der mangelhaften Verpackung suspekt - die jeweils rund 15 kg schweren Rollenlager waren in Leichtkartonagen verpackt. Auch erschien den Zollbeamten sowohl der Handel als auch die Verkehrsroute über die Türkei fragwürdig. Dies widersprach den bisherigen Erfahrungen der Zöllner.
Der Lieferung lag darüber hinaus eine Rechnung mit einem Warenwert von rund 10.000 Euro bei. Eine Recherche ergab, dass der Originalwert der Waren in etwa beim Fünfzehnfachen davon liegt und tatsächlich rund 150.000 Euro betragen hätte müssen.
Zur Klärung des Sachverhalts kontaktierte der Zoll den Rechteinhaber der Rollenlager, die SKF Gruppe mit Hauptsitz in Göteborg. Binnen Minuten wurden die Waren und die Rechnung als Fälschungen bestätigt. Auch ein Zertifikat, das der türkischstämmige Warenempfänger aus Lustenau dem Zoll vorgelegt hatte, um die Echtheit der Waren zu bestätigen, wurde von SKF als Plagiat ausgewiesen.
Gefahr für die öffentliche Sicherheit
„Die möglichen Auswirkungen einer Verbreitung und Verarbeitung solcher gefälschten Rollenlager sind katastrophal“, zeigt sich Finanzminister Hartwig Löger bestürzt, “Produktpiraterie verletzt Rechte des geistigen Eigentums und hat damit unmittelbare wirtschaftliche Auswirkungen. Im Sinne unserer Gesundheit und Sicherheit dürfen die vielfältigen Folgen solcher Plagiate minderer Qualität keinesfalls unbedacht bleiben.“
Laut SKF Gruppe finden Rollenlager dieser Art hauptsächlich in der Schwerindustrie Verwendung: bei Kompressoren in Wechselstromsystemen über Industriegetrieben in der Windkraft bis hin zu Industriepumpen in Kraftwerken. Die Qualitätsmängel der Plagiate sind eine Gefahr für die Sicherheit und können Ursache für Schäden mit unvorhersehbaren Folgen sein.
Ein Ausfall von Rollenlagern beispielsweise bei schweren Lkws oder gar ein Ausfall der Pumpen für Kühlsysteme eines Kraftwerks gefährdet nicht nur die betroffenen Unternehmen und ihre Arbeiter, sondern schlimmstenfalls auch die öffentliche Sicherheit.
Vernichtung bei SKF in Steyr
Die Rollenlager werden bei SKF Österreich in Steyr soweit zerstört, dass sie als Rollenlager keine Verwendung mehr finden können. Der Stahl wird anschließend recycelt. Die weiteren Ermittlungen der Zollfahndung laufen auf Hochtouren.
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