Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

FH Steyr. Forum PRODUKTION & MANAGEMENT - Die Digitalisierung ist in aller Munde. Schenkt man den unzähligen überaus eloquenten Abhandlungen davon tangierter Lebens-, Wirtschafts- und Wissenschaftsbereiche Glauben,so mutet es einen beinahe an, als wäre sie per se die maßgebende Lösung aller potenziell vorhandenen Probleme. Was aber ist von all den Versprechen jener Protagonisten zu halten, die Fabriken postulieren, in denen alles mit allem vernetzt ist, dabei überdies jede Entität mit Intelligenz gesegnet ist und sich gänzlich selbst steuert? Das Forum Produktion und Management bringt Licht in die Sache und lud fünf herausragende Experten aus namhaften oberösterreichischen Industriebetrieben und der Wissenschaft ein, um zu beleuchten, wie es mit der Digitalisierung der Industrie steht und weitergeht.

Das Forum PRODUKTION & MANAGEMENT bildet die ideale Plattform für Ideen, Information, Diskussion und Erfahrungsaustausch zwischen Industrie, Wirtschaft und Fachhochschule.

Ausgehend von Perspektiven und Gestaltung digitaler Arbeit über die Herausforderungen,Möglichkeiten und Realität der Digitalisierung bis hin zu Auswirkungen auf die Belegschaftwerden Themen wie automatisierungsgerechte Produkt- und Prozessgestaltung oderdas Prinzip der Einfachheit trotz komplexer werdenden Rahmenbedingungen behandelt.Thematisch den Spannungsbogen schließend gibt es Erfahrungen und Handlungsmöglichkeiten aus dem HR-Bereich.

Prof. Dr. Hartmut Hirsch-Kreinsen, Inhaber des Lehrstuhl Wirtschafts- und Industriesoziologie TU DORTMUND, referierte zu Beginn zum Thema Perspektiven und Gestaltung digitaler Arbeit, dass zwar mit einem weitreichenden, bislang jedoch kaum prognostizierbaren Wandel von Arbeit zu rechnen ist. Zum einen sind die möglichen Automatisierungs- und Freisetzungseffekte der neuen Technologien derzeit kaum endgültig abzuschätzen. Negativen Prognosen stehen positive Annahmen über Arbeitsplatzgewinne gegenüber. Zum anderen ist von einem breiten Spektrum denkbarer Konsequenzen für Tätigkeiten und Qualifikationen auszugehen, das von einer fortschreitenden Polarisierung von Qualifikationen bis hin zu einer generellen Aufwertung von Qualifikationen reicht. Entsprechend können verschiedene Entwicklungsszenarienvon Arbeit angenommen werden, die parallel nebeneinander existieren. Einen“one best way“ digitalisierter Arbeit wird es nicht geben. Zum Schluss wird die These ausgeführt, dass Industrie 4.0 und „Arbeit 4.0“ als Gestaltungsprojekt zu verstehen sind und die Entwicklung von Arbeit grundsätzlich unternehmensstrategischer, arbeitspolitischer und gesellschaftlicher Gestaltung zugänglich ist. Digitale Technologien und Industrie4.0 ziehen keineswegs „technikdeterministisch“ eindeutige soziale Folgen nach sich. Dieser These folgend wurden im Beitrag grundlegende Gestaltungsoptionen für industrielle Arbeit ausgeführt und auf ökonomische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen der Zukunft von industrieller Arbeit und die Entwicklungsperspektiven von Industrie 4.0 generell eingegangen.

Ing. Hermann Landershammer, Geschäftsführer, und Dipl.-Ing. (FH) Thomas Griesmayr-Oberndorfer, Lean und Digitalization Project Manager STIWA ADVANCED PRODUCTS GMBH, setzten sich mit der Komplexität von Produkten und Prozessen - Digitalisierung, Anspruch und aktuelle Realität -auseinander, die ständig steigen und gleichzeitig darf die Handhabung in der Produktion nicht kompliziert sein. Die Verwertung und Anwendung der möglichen Datenmengen ist ohne entsprechendes Expertenwissen über mögliche Ursachen- und Wirkungsbeziehungen nur die halbe Miete. Der Anwendernutzen einerseits und die technologischen Möglichkeiten sind in Übereinstimmung zu bringen und an Hand von umgesetzten Nutzungsbeispiele veranschaulicht.

Dipl.-Ing. Marco Schlimpert, Senior Vice President Europe + America bei der  LENZING AG, setze sich mit der Digitalisierung im Unternehmen auseinander - Digitalisierung – das Wundermittel für alle Probleme? - sowie den Chancen auf begleitenden Ängsten. Digitalisierung dient nicht zum Selbstzweck, sondern ist ein Enabler für effektive Geschäftsprozesse. Die richtige Gestaltung von Geschäftsprozessen ist Voraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung von wertorientierten Unternehmensstrategien. Wertorientierte Unternehmensstrategien wiederum helfen Arbeitsplätze zu schaffen. Anhand von drei Beispielen konnte verfolgt werden wie die Gestaltung von Prozessen und die Auswahl der geeigneten digitalen Lösung Mehrwert schaffen kann.

Dipl.-Ing. Markus Niederwimmer, Director - Assembly and Central Services BRP ROTAX, zeigte, dass die Variantenvielfalt steigt, ein Kompromiss bei den Qualitätsanforderungen ist keine Option und flexibles Reagieren auf Marktveränderungen ist sowieso Grundvoraussetzung für Erfolg. Die Lösung ist vielschichtig. Jedenfalls Teil der Lösung sind neue Prozesse und Technologien. Doch nicht jede Innovation führt zum Erfolg. Es braucht Mut, Erfindergeist, Kompetenz, und etwas Spielgeld. Er berichtete im Vortrag - Neue Prozesse und Technologien in der Motorenmontage – gibt es nicht zu kaufen! - über den Innovationsprozess in der Motorenmontage bei Rotax, über die kleinen und große Erfolge, mit einem Schwerpunkt im Bereich digitaler Assistenz.

Dr. Franz Hubmer, Director Human Resources SKF ÖSTERREICH AG, setzte sich in seinem Referat - Generation Z und die neue Arbeitswelt - mit neuen und auch bereits gestalteten Fertigungsprozessen der SKF Gruppe auseinander. Sie bedingen eine neue Sicht auf „betroffene“ Mitarbeiter und deren Kompetenzprofile. Ein endgültiger Beleg wie sich die digitalisierte Fabrik auf die Mitarbeiter, deren Arbeitsumfeld und das Führungsverhalten auswirkt, kann sicher derzeit nicht gegeben werden – Tendenzen sind allerdings bereits sicht- und spürbar. Einerseits in Hinblick auf die Demographie und den sich abzeichnenden Wertewandel der neuen Generation Z sowie andererseits durch die sich laufend ändernden Kompetenzprofile aufgrund angepasster Aufgabenschwerpunkte. Diese gilt es mit einer vorausschauenden Human Resources Strategie und einem sich ändernden Führungsverständnis zu begegnen. So wurde im ersten Teil des Konferenzbeitrags die durch die Digitalisierung veränderte Fertigungsstrategie und Fabriklandschaft der SKF Gruppe beleuchtet. Im zweiten Teil wurde auf die Veränderungsprozesse, die durch die Digitalisierung nicht nur auf die SKF Mitarbeiter, sondern auch auf die Personalstrategie in Summe wirken, eingegangen. Themen wie Personalführung und -akquisition, lebenslanges Lernen, Flexibilität, Soft Skills und neue Kompetenzprofile stellen dabei zentrale Herausforderungen dar.

FH-Prof. Mag. Dr. Joachim Paul Althaler, FH Steyr, erklärte: „Das Forum PRODUKTION & MANAGEMENT ist eine jährliche Veranstaltung vom Studiengang PRODUKTION & MANAGEMENT und OPERATIONSMANAGEMENT wo neue Trends in der Produktionswirtschaft durch hochkarätige Experten, hier in Steyr, Vorort an der FH Steyr, aufgezeigt werden und diskutiert wird, wie diese zur Steigerung der Wertschöpfung und der Performance in den Unternehmen eingesetzt werden können. Aktuell ist das zentrale Thema - Digitalisierung - und die sich dadurch verändernden Prozesse. Wichtig ist es die Prozesse zu erkennen, sie entsprechend zu definieren und den Nutzen aus der Digitalisierung zu ziehen. Wobei aktuelle Studien zeigen, das es wichtig ist die Mitarbeiter einzubinden um Ängste herauszunehmen - Changemanagement - und dass die Gesamtzahl der Arbeitsplätze in den Unternehmen nicht abnimmt, sich aber eine Verschiebung der erforderlichen Qualifikation zeigt.“

Fotoquelle: FH Steyr - Ing. Peter Kainrath

Hannes Ehrenbrandtner - Facebook

Hannes Ehrenbrandtner - weitere Artikel 

ehrenbrandtner@yahoo.com


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden