Steyr 2030: BMW-Werk in Steyr richtet sich strategisch neu aus
STEYR/WIEN. Das BMW Group Werk Steyr will seine Position am globalen Wettbewerb halten und hat deshalb seine Strategie überarbeitet.
Seit 45 Jahren werden am Standort Steyr Antriebe produziert. Mit dem Einstieg in die Produktion von E-Antrieben, die noch heuer in Vorserie gehen wird, hat der Standort seine Auslastung und damit auch die Beschäftigung langfristig abgesichert. Am Rande des Austrian World Summit in der Wiener Hofburg gab BMW Group Werk Steyr Geschäftsführer Klaus von Moltke Einblicke in die künftige Ausrichtung: „Aktuell ernten wir auch die Früchte unserer bisherigen Strategie, die als Ziel das Jahr 2025 im Blick hatte. Nun ist es an der Zeit, weiter nach vorne zu schauen.“ Er lenkt den Blick auf vier wesentliche strategische Schwerpunkte: das Werksumfeld, die Integration neuer Produkte und Prozesse, die Aus- und Weiterbildung für die E-Mobilität und die ökologische Nachhaltigkeit der Produktion.
Werksumfeld
Die neue Strategie mit dem Namen „Steyr 2030“ legt den Fokus nicht nur auf das, was innerhalb des Werks passiert, sondern zielt auch auf das Werksumfeld. „Noch nie waren wir in Steyr stärker von unserem Umfeld abhängig“, nennt von Moltke internationale Konflikte, Technologiedebatten, drohende Ressourcenabhängigkeiten, Fachkräftemangel oder den Wettbewerb der Regionen. Um dem zu begegnen will man „Zugänge schaffen und zugänglich sein.“
Neue Produkte und Produktionsprozesse
Ein wesentlicher Schwerpunkt der Standortstrategie liegt bei der Integration von neuen Produkten und Produktionsprozessen: Zum einen die Umsetzung der globalen BMW Group Produktionsphilosophie, zum anderen die technologieoffene Integration von neuen Antrieben in die laufende Produktion. „Wir wollen auch in Zukunft Verbrennungsmotoren herstellen, gleichzeitig bleiben wir offen für andere alternative Antriebsarten neben dem E-Antrieb – zum Beispiel für die Wasserstoff-Brennstoffzelle. Aber ganz aktuell arbeiten wir stark an der Integration der E-Antriebe. Alle dafür verbesserten Komponenten werden künftig in Steyr produziert: Für Rotor und Stator wurden tausende Quadratmeter in bestehenden Hallen frei gemacht. Die Getriebe- und Invertermontage, sowie die Montage des Gesamtantriebs finden in einer eigens gebauten Halle auf 60.000 Quadratmetern neuer Produktionsfläche statt.
Aus- und Weiterbildung
Aus diesen Umbrüchen ergibt sich auch ein großer Fokus auf die Aus- und Weiterbildung der bestehenden Mitarbeiter für die E-Mobilität. Mehr als 5 Millionen Euro hat das Unternehmen in den Bau eines eigenen hochmodernen Aus- und Weiterbildungszentrums investiert. Der Standort wird um rund 100 neue Schulungen rund um die Elektromobilität erweitert.
Ökologische Nachhaltigkeit
Hier steckt man mitten drinnen in der Evolution des Standortes Steyr, wobei großer Wert auf Kreislaufwirtschaft gelegt wird – vom kleinen Plastik-Teil bis hin zu feinsten Metall-Spänen. Von Moltke ergänzt: „Ab Ende dieses Jahres nutzen wir für die Produktion nur noch erneuerbare Energien und sind damit das erste Werk der BMW Group mit einer CO2-neutralen Energieversorgung der Serienproduktion im Regelbetrieb.“ Bereits heute bezieht das BMW Group Werk Steyr zu 100 Prozent Strom aus regenerativen Quellen, zum Großteil aus Wasserkraft. Mit der Umstellung der Wärmeenergie auf 100 Prozent Fernwärme aus heimischer Biomasse ist bereits Ende 2024 ein wichtiges Etappenziel der ökologischen Standortstrategie erreicht.
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