Der Männerchor Taufkirchen hat eine neue Chorleiterin, eine "wie es sie sehr, sehr selten im Bezirk gibt"

Tips: Herr Ortbauer, nach 14 Jahren haben Sie die Leitung des Männerchors abgegeben.

Gerhard Ortbauer: Der Männerchor Taufkirchen ist ein Traditionsverein und gehört zum Gesellschaftsbild von Taufkirchen. Da muss man auch Sorge tragen, dass das Bestehen weiterhin gesichert ist. Ich bin eigentlich auch mit meinem musikalischen und bescheidenen „pädagogischen“ Wissen an meine Grenzen gestoßen und wollte nicht aufgrund falschen Stolzes in die Gefahr der Betriebsblindheit kommen. Ich bin überzeugt, dass es so eine Chorleiterin wie Frau Laube sehr, sehr selten im Bezirk gibt.

Tips: Sie haben Ihre Männer also in fähige Hände übergeben?

Ortbauer: Wenn man ihre Ausbildung kennt (Musikhochschule mit Hauptfach Gesang, jahrelange Tätigkeit beim Schärdinger Kirchenchor) und weiß, dass sie die Chorleiterausbildung trotzdem gemacht hat, gibt es nichts zu erklären und auch keinen Zweifel an ihren Fähigkeiten.

Tips: Frau Laube, Sie lösen einen erfahrenen Chorleiter ab, der an Sie und Ihre Fähigkeiten glaubt. Doch eine Frau an der Spitze eines Männerchors. Ist das nicht ein Widerspruch?

Andjelka Laube: Ein Mann, der als Gynäkologe arbeitet – hört sich das komisch an? Ich glaube nicht, dass es ihnen aufgefallen ist, dass ich eine Frau bin. Ich mache einfach meine Arbeit und versuche mein Wissen und Können weiterzugeben. Das Dirigieren war immer meine Leidenschaft und ich bin überglücklich, dass ich diese Chance bekam. Gerhard Ortbauer hat mir eine sehr gute, gesunde Basis hinterlassen. Er hat in all diesen Jahren ausgezeichnete Arbeit geleistet und ist jetzt mein Stellvertreter und ein sehr guter Berater.

Tips: Was wird sich unter Ihrer Führung verändern?

Laube: Ich werde versuchen allen „meinen“ Sängern das Notenlesen beizubringen. Ich möchte das allgemeine Niveau steigern und nicht nur die traditionelle Musik pflegen.

Tips: Lassen sich die Männer von einer Frau etwas sagen?

Laube: Absolut. Ich mache es lustig, ich meine es gut. „Meine“ Männer wissen das. Ich glaube, dass wir uns sehr gut verstehen. Ihre Bemühungen schätze ich sehr und auch ihre Geduld. Besonders jetzt, kurz vor dem Konzert, müssen sie öfters eine längere Probe aushalten. Ich habe „meine“ Männer ganz lieb. Ohne all diese Sänger bin ich nur eine traurige Windmühle, die genauso einen CD-Player dirigieren könnte.

Ortbauer: Es ist erfreulich, dass sich auch die etwas älteren Sänger auf das Abenteuer mit der neuen Chorleiterin eingelassen haben.

Termin

Samstag, 9. April 2016

20 Uhr, Einlass: 19 Uhr

Gasthaus Stadler, Taufkirchen/Pram

Karten gibt“s um sieben Euro bei den Sängern sowie der Sparkasse Taufkirchen und beim Bio-Greißler. Abendkasse: acht Euro